Depp versus Heard: Ein Sieg in Abwesenheit

Menschen / 01.06.2022 • 21:59 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Depp versus Heard: Ein Sieg in Abwesenheit
Johnny Depp weilte zur Urteilsverkündung nicht in den USA. Er dürfte den Ausgang jedoch als Sieg wahrnehmen. AFP/Watson/Hockstein

Beide Schauspieler wurden der Verleumdung schuldig gesprochen. Das Urteil kann Johnny Depp dennoch als Sieg verbuchen.

Fairfax Die Urteilsverkündung, angesetzt auf 15 Uhr Ortszeit (21 Uhr MESZ), verzögerte sich. Die Jury hatte die Schadensersatzansprüche nicht ausgefüllt und musste daher noch einmal zusammentreten. Keine halbe Stunde später stand nach dreitägigen Beratungen das Urteil fest: Die Jury des US-Bezirksgerichts hat beide Seiten wegen Verleumdung schuldig gesprochen. Heard muss ihrem Ex-Mann 15 Millionen Dollar (14 Millionen Euro) Schadenersatz zahlen, während Depp seiner früheren Frau zwei Millionen Dollar zahlen soll.

Depp war im Gegensatz zu Heard zur Urteilsverkündung nicht anwesend. Er weilte in Großbritannien, wo er als Überraschungsgast gemeinsam mit Jeff Beck auftrat. Die doch sehr unterschiedlichen Urteilshöhen wird er jedoch als Sieg verbuchen können.

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AFP/Brendan SMIALOWSKI

Heard hatte ihrem Ex-Mann häusliche Gewalt vorgeworfen, Depp wiederum beschuldigte sie, immer wieder gewalttätig geworden zu sein. Heard verfolgte die Urteilsverkündung ganz in Schwarz gekleidet vor Gericht. Vor dem Gericht hatten sich zahlreiche Schaulustige und Fans vor allem von Depp versammelt, die nach dem Urteil in Jubel ausbrauchen und “Johnny, Johnny” riefen.

Zuvor hatten sich Depp (58) und Heard (36) in dem Verleumdungsprozess sechs Wochen lang gegenseitig mit schweren Vorwürfen überzogen – über Kameras per Livestream in alle Welt verbreitet. In ihren Abschlussplädoyers hatten die Anwälte beider Seiten dann noch einmal heftige Anschuldigungen von sexuellem Missbrauch, körperlicher Gewalt, Lügen und Drogenexzessen vorgebracht.

Der “Fluch der Karibik”-Star hatte Heard in seiner Zivilklage beschuldigt, in einem 2018 von der “Washington Post” veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies hätte seinem Ruf geschadet. Wegen Verleumdung hatte er 50 Millionen Dollar (gut 46 Millionen Euro) Schadenersatz gefordert. Heard pochte in ihrer Gegenklage auf 100 Millionen Dollar. Sie machte geltend, dass Depps Ex-Anwalt Adam Waldman mit einer Schmutzkampagne ihrem Ansehen geschadet habe.

Der bittere Rosenkrieg tobt schon seit Jahren. 2016 hatte Heard nach nur 15 Monaten Ehe die Scheidung eingereicht. Sie warf dem Hollywood-Star häusliche Gewalt vor.

Vor rund zwei Jahren hatte Depp in London mit einer Klage gegen die Boulevardzeitung “Sun” eine Niederlage einstecken müssen. Es ging um einen Artikel, in dem behauptet wurde, Depp habe als Frauenschläger (“wife beater”) Heard körperlich misshandelt. Nach einem Prozess mit heftigen Vorwürfen wies der High Court die Klage am Ende ab. APA, Red