„Wollen unsere Stadt mitgestalten“

Menschen / 04.07.2022 • 18:29 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
„Wir werden nicht aufgeben, für unseren Lebensraum einzustehen“, sagt Beate Fetz. Beate Fetz
„Wir werden nicht aufgeben, für unseren Lebensraum einzustehen“, sagt Beate Fetz. Beate Fetz

Beate Fetz kämpft mit dem Bürgerkomitee um Verkehrsberuhigung und Lebensqualität.

DORNBIRN Zwölf Jahre Einsatz und eine ernüchternde Bilanz: „2009 bewog mich mein Nachbar Ing. Wolfgang Nußbaumer, etwas gegen die negative Verkehrsentwicklung zu unternehmen. Das Bürgerkomitee war gegründet. Inzwischen entwickelt sich eine Bewegung, die die gesamte Stadt einschließt.“ Die Appelle, Ideen und Aktionen gingen jedoch ins Leere. „Es wurde leider nichts umgesetzt, was unsere Situation verbessert hätte. Zahlreiche Termine im Rathaus Dornbirn in zwölf Jahren, viele Protestaktionen mit ORF und Presse, unzählige Briefe und Termine mit Politikern, Nachbarschaftsinfos, über 1.000 gesammelte Unterschriften, eine Petition wurde eingebracht … das Ergebnis ist gleich null“, informiert Beate Fetz enttäuscht. Ihr innerer Antrieb ist der tragische Tod ihres Sohnes Lorenz im Straßenverkehr vor vielen Jahren. „Er war damals drei Jahre alt.“

Gemeinwohlorientierung

Die Situation habe sich sogar verschlechtert, betont Beate Fetz. Keinerlei Verkehrsberuhigung, kein sicherer Raum für Fußgänger und Radler, keine geregelten Zulieferzeiten für Lkw, keine Tonnagebeschränkung, keine Verkehrskontrollen für die Nachtgastronomie, kein Verkehrsleitsystem. „Ideenaustausch und Gespräche zwischen Bewohnern und Verantwortlichen der Stadt werden abgeblockt“, sagt Beate Fetz. „Gerade wird ein überdimensioniertes Gastronomieprojekt gebaut, das unser gesamtes Quartier Tag und Nacht in Mitleidenschaft ziehen wird. Verkehr, Lärm, Littering und Vandalismus werden zunehmen. Wir wollen hier leben und wohnen und unsere Stadt mitgestalten, die Abwertung der Innenstädte, Stadtflucht und Leerstand von Handelsflächen nicht hinnehmen. Unsere Kinder sollen gut schlafen und sicher zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sein können. Die Innenstadt soll eine grüne und lebendige Fußgänger- und Bewegungszone werden – gemeinwohlorientiert.“

Konkrete Forderungen

Die bestehende Fußgängerzone in der Schulgasse soll bis zur Turnhalle erweitert werden, so, wie es Experten 2015 geplant haben. Der Individualstraßenverkehr soll eingedämmt und neue Parkplätze gestoppt werden. Sanfte Mobilität soll zum Standard werden als Begegnungszone mit 30 km/h-Beschränkung in der gesamten Innenstadt. „Wir fordern ein Parkleitsystem, das den Verkehr vorrangig in die Stadtgarage führt, einheitliche Sperrstunde für Clubs ab 2 Uhr, Kontrollen von Sperrstunden und Nachtverkehr sowie morgendlicher Zulieferzeiten des Handels mittels Lkw und eine generelle Eindämmung von großen Lkw in der Innenstadt mittels Tonnagebeschränkung“, führt Beate Fetz aus. Zudem möchte sie getunte Autos aus dem Verkehr ziehen und eine Erhöhung der Security-Präsenz während der Nacht.

Gerade vernetzen sich zahlreiche Verkehrsinitiativen zu einer starken Bewegung, die nicht mehr ignoriert werden kann. „Wir werden nicht aufgeben, für unseren Lebensraum einzustehen“, bekräftigt Fetz. VD

„Wir wollen auf Augenhöhe mit der Politik diskutieren und unsere Ideen einbringen.“

Beate Fetz: „Unsere Kinder sollen hier wohnen, leben, gut schlafen und sicher unterwegs sein können.“
Beate Fetz: „Unsere Kinder sollen hier wohnen, leben, gut schlafen und sicher unterwegs sein können.“
Gefordert: Verkehrsberuhigte Begegnungszonen für mehr Lebensqualität, die sich am Gemeinwohl orientieren.
Gefordert: Verkehrsberuhigte Begegnungszonen für mehr Lebensqualität, die sich am Gemeinwohl orientieren.
Die Innenstadt soll aufgewertet, Stadtflucht und Leerstände sollen verhindert werden.
Die Innenstadt soll aufgewertet, Stadtflucht und Leerstände sollen verhindert werden.
Eine Forderung des Bürgerkomitees ist eine Tonnagebeschränkung für Schwerverkehr.
Eine Forderung des Bürgerkomitees ist eine Tonnagebeschränkung für Schwerverkehr.
Bisher haben zwölf Jahre Einsatz nichts gebracht, jetzt soll eine vernetzte Bewegung entstehen, die nicht überhört werden kann.
Bisher haben zwölf Jahre Einsatz nichts gebracht, jetzt soll eine vernetzte Bewegung entstehen, die nicht überhört werden kann.

Zur Person

Beate Fetz

Alter 55 Jahre

Wohnort Dornbirn

Ausbildung HLW Riedenburg, IED – Istituto Europeo di Design, SPD – Scuola Politecnico di Design, Leopold Franzens Universität Innsbruch – Akademischer Marketer

Familie verheiratet, zwei Kinder

Beruf(unG) Leitung Marketing/Kommunikation

Ehrenamt Leitung Bürgerkomitee, Elternvereine (VS Gütle, BG Dornbirn), Obfrau Elternverein BRG/BORG Schoren, Pfarre St. Martin

Lebensmotto „Viele Dinge ergreifen das Auge, folge aber nur den Dingen, die das Herz ergreifen.“ (Indisches Sprichwort)

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