Feuer und Flamme fürs Wasser

Ferdinand Koller (38) ist Teil des Organisationsteams beim Bodenseecup.
Bregenz „Es hat gefehlt.“ Wenn Ferdinand Koller über das Wasserball-Turnier in der Bregenzer Mili redet, merkt man, welche Bedeutung der Bodenseecup für ihn hat. Viele Male hat er als Spieler schon teilgenommen, in diesem Jahr ist der gebürtige Bregenzer erstmals auch in neuer Funktion tätig: Als Teil des Organisationsteams. „Das ist schon ein ziemlicher Aufwand“, gibt der 38-Jährige zu. „Aber wir haben es gut geschafft, das Ganze auf viele Köpfe aufzuteilen.“ Morgen geht das Turnier in seine 22. Ausgabe, erstmals seit 2019 findet es wieder statt. Während der langen coronabedingten Pause habe es einen Generationenwechsel im Organisationsteam gegeben. „Viele, die als Kinder und Jugendliche schon hier gespielt haben, sind jetzt Mitte 20 und engagieren sich im Verein.“
Dass Ferdinand einer von ihnen ist, begründet er mit dem besonderen Status des Bodenseecups. „Für viele Bregenzer und Dornbirner Wasserballer ist das eine wichtige Bühne. Sonst wird in Vorarlberg ja nicht vor Publikum gespielt. Da bleibt uns nur die Mili.“
Elegant, aber hart
Die Leidenschaft zum Wasserballsport entwickelte sich bei Koller erst vergleichsweise spät. Während gute Spieler heute schon im Volksschulalter anfangen zu spielen, fand bei ihm der Erstkontakt erst später statt. „Als Elfjähriger war ich in Bregenz bei der Wasserrettung, dadurch war ich oft im Hallenbad.“ Irgendwann habe ihn dann Arno Höller – Mitbegründer des Vereins Pelikan Bregenz – angesprochen. „Ich war sofort Feuer und Flamme!“
„Wasserball hat eine gewisse Eleganz: Es geht um Technik, Taktik, die Spielzüge sind ein bisschen wie einstudierte Choreografien“, erklärt Koller. Der Sport sei zwar hart – weh tue man sich aber nur selten. „Dadurch, dass die Beine nicht belastet werden und man nicht stürzen kann, fallen viele Verletzungen ja schon mal weg.“ In seiner Karriere habe er sich lediglich einmal die Nase gebrochen, meint er lachend.
Zusammen geht‘s am besten
Vor allem aber schwärmt Koller von der Gemeinschaft, die beim Wasserball herrsche. „Für mich als Jugendlichen war das einfach wahnsinnig wichtig.“ Wasserball sei eben ein Randsport – und das sorge für ein enormes Zusammengehörigkeitsgefühl. „Egal wo du hingehst, du findest bei anderen Wasserballern schnell Anschluss.“ Davon würden auch viele profitieren, die aufgrund eines Studiums das Ländle verlassen. So wie Koller. In Wien studierte er Katholische Religionspädagogik, Wasserball spielte er weiterhin. Erst in der Bundesliga beim ASV Wien, dort feierte er zwei Staatsmeistertitel. Später war er als Spielertrainer beim International Waterpolo Vienna aktiv – einem Verein, der 2000 von Studierenden gegründet wurde. Die Zeit in Wien möchte er nicht missen: „Da haben wir Spiele gehabt, wo wir 13 Leute mit zehn verschiedenen Nationalitäten im Kader hatten. Das war echt eine bunte Mischung und eine super Einheit.“ Im März 2020 ist Koller mit seiner Frau und dem gemeinsamen Kind zurück ins Ländle gezogen, mittlerweile hält auch Kind Nummer zwei die Familie auf Trab. Als Spieler ist Koller weiter aktiv, nun wieder beim Stammverein in Bregenz. Zudem hat er als Trainer die Pelikan-Kleinkindgruppe wieder ins Leben gerufen. Damit auch der Nachwuchs die Chance hat, mit der Wasserball-Gemeinschaft in Berührung zu kommen. FB
„Wasserball ist ein Randsport – und das bedeutet auch ganz viel Gemeinschaft.“





Zur Person
Ferdinand Koller
Der 38-Jährige ist Teil des Organisationsteams beim Bodenseecup in der traditionsreichen “Mili”.
Geboren 15. März 1984
Wohnort Hard
Beruf Fachverantwortlicher für die Beratung beim Verein dowas
Familie Verheiratet, zwei Kinder
Interessen Wasserball, Kochen, Lesen, Zeit mit der Familie
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