„Ich will noch so viele Geschichten erzählen“

Menschen / 03.08.2022 • 21:44 Uhr / 5 Minuten Lesezeit

James-Bond-Bösewicht Clemens Schick über seine Rolle als kata­lanischer Ermittler, den Reiz von Barcelona und künftige Projekte.

Berlin Sein Auftritt als Bösewicht in einem James-Bond-Film machte ihn 2006 international bekannt: Clemens Schick. Seitdem war der Schauspieler mit dem stechenden Blick in zahlreichen Rollen in Kino und Fernsehen zu sehen. Seit fünf Jahren spielt Schick in der ARD-Reihe „Der Barcelona-Krimi“ den unkonventionellen katalanischen Ermittler Xavi Bonet. In „Der Barcelona-Krimi: Entführte Mädchen“ (4.8., ARD) jagt Bonet einen vermeintlichen Serienkiller.

 

Herr Schick, im neuen „Barcelona-Krimi“ spielen Sie wieder den auffällig tätowierten Kommissar Xavi Bonet. Sind die Tattoos alle echt?

Schick Die Tattoos sind alle echt, ich habe sie sozusagen in die Rolle mitgebracht. Jedes hat seine eigene Geschichte, aber das wäre zu privat, wenn ich Ihnen die erzähle (lacht).

 

Xavi Bonet fixiert seine Gesprächspartner mit stechendem Blick – ist der Ihr Markenzeichen?

Schick Ein Markenzeichen ist etwas, was von außen an einen herangetragen wird, aber nichts mit meiner eigentlichen Arbeit als Schauspieler zu tun hat. Xavi Bonet schaut seine Gesprächspartner aber tatsächlich gerne sehr direkt an.

 

Wie gefällt Ihnen der Drehort Barcelona?

Schick Barcelona ist eine faszinierende Stadt. Ich liebe Hafenstädte. Morgens renne ich oft sehr früh am Meer. Ich wohne aber nicht im Stadtzentrum, sondern etwas außerhalb in Poblenou. Das Zentrum von Barcelona ist mir zu touristisch. Ich tue mir schwer damit, wenn Städte nur noch Kulisse sind. Ich liebe aber die Katalanen, deren Kultur. Ich bin immer sehr gerne dort.

 

Was machen Sie in der drehfreien Zeit, stürzen Sie sich ins Nachtleben?

Schick Selten. Wenn ich tagsüber mit 50 oder 100 Leuten am Set zusammen bin, dann bin ich abends gerne allein.

 

Können Sie gut allein sein?

Schick Oh ja, ich brauche das sogar. Ich sitze gerne allein in Bars oder Restaurants, mache mir meine Gedanken und beobachte die Leute. Ich war unlängst zu Dreharbeiten in London und habe dort 28-mal in Folge in einem Restaurant allein gegessen, was auch mit der Pandemie zu tun hatte, weil wir für uns sein sollten – wenn ich da im Restaurant ankam, hieß es immer: „Wieder allein auf der Terrasse?“

 

Barcelona ist von Touristen überlaufen – erschwert das die Dreharbeiten?

Schick Nein, wir drehen auch selten an Sehenswürdigkeiten. Außerdem ist Barcelona so groß, das geht sich aus. Ein Thema war eher, dass es in unseren Filmen keine Pandemie gab und wir deswegen immer darauf achten mussten, dass die Menschen, die im Hintergrund zu sehen sind, keine Masken tragen. Das war manchmal herausfordernd.

 

Kommissar Bonet fährt wie Sie Motorrad. Machen Sie auch privat Ausflüge mit der Maschine, wenn Sie in Barcelona sind?

Schick Ich habe leider keine Maschine da unten. Aber ich gehe immer wieder nach Empuriabrava, was etwa zwei Stunden von Barcelona Richtung Frankreich am Meer ist, zum Skydiven. Sich aus 5000 Metern aus dem Flugzeug zu stürzen, sich fallen zu lassen, ist der größte Adrenalinrausch, den es gibt, das ist wunderschön und furchtbar zugleich.

 

Sie sind dieses Jahr 50 geworden. Haben Sie schon eine Art Bilanz gezogen?

Schick Ich denke zwar viel über das Leben nach, aber so etwas wie eine Bilanz habe ich noch nicht gezogen. Mein Blick geht nach vorne, ich will noch so viel erleben und ausprobieren. Ich habe gerade mein erstes Drehbuch geschrieben, will künftig auch Regie führen, ich will noch so viele Geschichten erzählen.   

 

Sie sind als Sohn eines Staatsanwalts aufgewachsen. Schaut sich Ihr Vater die „Barcelona-Krimis“ an?

Schick Er schaut sich alles an, was ich mache, ob Theater oder Film. maw

„Die Tattoos sind alle echt, ich habe sie sozusagen in die Rolle mitgebracht.“