„Machen, was sich richtig anfühlt!“

Menschen / 12.08.2022 • 16:52 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Bewegend - im vollen Olympia Stadion. HANDOUT, Pinter
Bewegend – im vollen Olympia Stadion. HANDOUT, Pinter

Musiker, Drehbuchautor und Jugendarbeiter Hanno Pinter lebt seinen Traum.

LUSTENAU Aufgewachsen mit dem Bruno Pinter-Trio, war Hanno erst begeisterter Ski-Sportler bevor er selber als Musiker auftrat. „Als Kinder hatten mein Bruder und ich nur das Skifahren im Kopf. Rock-Fan war ich immer, aber als sehr Spätberufener nahm ich das Mikro erst mit 17 in die Hand. Es war wie eine Offenbarung: alles was man tun will, muss man versuchen. Das macht nicht nur Spaß, sondern kann auch Erfolg bringen. So war’s auch beim Schreiben. Was ich auf dieser Reise gelernt habe: Was immer du tun willst – tu es!“ Als Jugendkoordinator ist im Umgang mit jungen Leuten Ehrlichkeit, Authentizität und der Mut, sich jeder Diskussion zu stellen, gefragt. „Jugendliche suchen nach ihrem Platz in der Gesellschaft und Erwachsene sollten ihnen helfen, ihn zu finden. Als Berufsjugendlichen würde ich mich nicht bezeichnen. Ich versuche nicht, in meinem Alter noch eine gute Figur auf der Halfpipe zu machen, aber was Träume und Flausen im Kopf angeht, da bin ich ein ewiger Teenager.“

Dann kam „Hinterland“

Als Live-Musiker begeisterte Hanno mit seinen Band-Kollegen das Publikum in Clubs, Konzerthallen und vollen Stadien. Die Hauptfigur Peter Perg in seinem Film „Hinterland“ habe nichts mit ihm zu tun, sondern sei einer von vielen Charakteren, die man im Kopf aufleben lässt und von außen beobachtet. „Die Initialzündung für mein Drehbuch war das Lesen einer Geschichte von einem Heimkehrer aus dem Ersten Weltkrieg. Über den äußersten, fernen Osten, die Türkei bis in ein ihm fremdes Zuhause. Alles, woran du geglaubt hast, ist nicht mehr da. Diese Geschichte zeigt viel deutlicher als furchtbare Schlachtszenen, dass Krieg alles zerstört. Die Entwicklung der Charaktere und ihre Beziehung zueinander hat sich bis zum Schluss laufend verändert.“ Erst mit der Bluescreen-Technik wurde der Film finanzierbar. Zielstrebig hat ihn Hanno schlussendlich umsetzen können. „Es ist vor allem Leidenschaft. Das Ziel vor Augen und den Glauben zu haben, dass das, was man macht, richtig ist. Irgendwann trifft man die richtigen Leute wie Robert Buchschwenter als Autor, dann Oliver Neumann von Freibeuter Film.“ Stefan Ruzowitzky war Hannos Wunschkandidat als Regisseur. „Stefan ist eher schüchtern und führt lieber Regie, als auf dem roten Teppich in die Kameras zu lächeln. Murathan ist der Bescheidenste von allen. Sein stilles Charisma zieht alle in seinen Bann. Bei der ,Hinterland’-Weltpremiere beim Filmfestival in Locarno bekamen wir den Publikumspreis. Gefolgt vom Preis für das beste Drehbuch beim Filmfestival in Malaga. Bei der Diagonale Graz heuer gab es einen Preis für das beste Szenebild und außergewöhnliche Produktionsleistung.“

Benefiz-Gigs und Familie

Die Corona-Flaute wurde mit Jammen und Schreiben überbrückt. „Ich würde sagen, dass Musik für mich beinahe gegenwärtiger war als vorher. Auch mit Musik zu helfen, ist uns immer eine große Freude, etwa für ,Geben für Leben‘ oder den Verein ,Möwe’ und viele spontane Aktionen.“ Das Wichtigste ist für Hanno die Familie, die ihn glücklich macht. „Leise in einer Ecke zu sitzen, still zu beobachten wie meine Tochter und meine Partnerin mit Raffael rumtollen und sich zerkugeln vor Lachen, dann ist da dieses erfüllende Gefühl, das alles andere verdrängt.“ VD

„Wenn ich meine Familie beobachte, ist da dieses erfüllende Gefühl.“

Die „Hinterland“-Crew in Locarno. Dort gab’s den Publikumspreis.
Die „Hinterland“-Crew in Locarno. Dort gab’s den Publikumspreis.
Hanno mit „Hinterland“-Hauptdarsteller Murathan Muslu.
Hanno mit „Hinterland“-Hauptdarsteller Murathan Muslu.
Hanno Pinter, Stefan Ruzowitzky und Wolfgang Pissecker.
Hanno Pinter, Stefan Ruzowitzky und Wolfgang Pissecker.
Hanno Pinter wie man ihn kennt - als Frontmann der Monroes live on stage.
Hanno Pinter wie man ihn kennt – als Frontmann der Monroes live on stage.

Zur Person

Hanno Pinter

Geboren 19. August 1970 z‘Luschnou

Ausbildung Druckformtechniker

Beruf Jugendkoordinator

Familie eine wunderbare Tochter, ein wunderbarer Sohn und eine wunderbare Partnerin

Hobbys Musik, Filme und Biken

Lebensmotto „Wenn es keinen Weg gibt: bau dir selbst einen!“