Die Nacht, in der die Welt stillstand

25 Jahre nach dem Unfalltod von Prinzessin Diana ist ihr Mythos lebendiger denn je.
london/paris Als Prinz William (40) und sein jüngerer Bruder Prinz Harry (37) vor gut einem Jahr ein neues Denkmal für ihre vor 25 Jahren gestorbene Mutter Diana enthüllten, war nicht nur räumlich eine deutliche Distanz zwischen den beiden zu bemerken. Augenkontakt schienen sie zu vermeiden und nur wenige Worte zu wechseln. Prinzessin Diana war am 31. August 1997 im Alter von 36 Jahren gestorben, als ihr Wagen auf der Flucht vor Paparazzi in einem Pariser Tunnel zerschellte. Doch ihre beiden Söhne, die das tragische Schicksal ihrer Mutter jahrelang zusammengeschweißt zu haben schien, haben sich entfremdet. Nun ringen sie um ihr Vermächtnis.
Deutlich wurde das bei einem Interview, das Harry dem US-Sender NBC im Frühjahr gab. Er fühle die Präsenz seiner Mutter in den vergangenen zwei Jahren mehr als je zuvor seit ihrem Tod, sagte Harry. Auch Prinz William arbeitet daran, sichtbar in die Fußstapfen seiner Mutter zu treten, die als “Königin der Herzen” galt und sich den Ausgestoßenen und Stigmatisierten zuwandte. Diana habe ihre Rolle als arbeitendes Mitglied im Königshaus sehr ernst genommen, sagt Royal-Experte Craig Prescott. Ursprünglich sei sogar geplant gewesen, dass sie trotz ihrer Trennung von Charles zur Königin gekrönt werden solle. Das änderte sich erst durch die Scheidung 1996. Ausschlaggebend dafür war ein Interview mit der BBC, in dem Diana Klartext redete. Sie beschrieb darin, wie sie sich in der medialen Dauerbeobachtung zuerst vom Königshaus alleine gelassen und dann nach der Trennung regelrecht sabotiert fühlte. “Wir waren zu dritt in dieser Ehe, deswegen war es ein bisschen eng”, sagte sie im Hinblick auf die Affäre ihres Mannes mit Camilla Parker-Bowles. Mehr als 25 Jahre nach dem BBC-Interview stellte sich heraus, dass Diana ein Opfer von Manipulation geworden war. Der Reporter hatte gefälschte Kontoauszüge vorgelegt, die beweisen sollten, dass die Prinzessin von Leuten in ihrem Umfeld bespitzelt wurde. Diana, die überall Verschwörungen gegen sich vermutete, fühlte sich bestätigt – und packte aus.
In einem sind sich William und Harry jedenfalls einig. Sie sehen die Schuld für den Tod ihrer Mutter nicht bei dem betrunkenen Fahrer, sondern bei den Medien, die sie hetzten.




