Die flauschigen Exoten aus Gaschurn

Wahre Tierliebe. Die 46-jährige Daniela Tiefenthaler ist stolze Besitzerin von vier Alpakas.
Von Lena Gruber
GASCHURN “Wer einem Alpaka zu lange in die Augen schaut, ist für immer von ihnen gefesselt”, besagt ein bekanntes Sprichwort aus den peruanischen Anden. Ähnlich ging es Daniela Tiefenthaler, als sie erstmals mit den für Vorarlberg exotischen Tieren in Kontakt kam. Dass sie selber einmal vier Alpakas besitzen würde, hätte sie nie zu träumen gewagt.

Liebe auf den ersten Blick
Die Faszination für Alpakas begann mit einem Südamerika-Urlaub ihrer Eltern Hermine und Günter Mair. “Jahrelang war es der sehnliche Wunsch meines Vaters, auch einmal in den Besitz von Alpakas zu kommen”, erzählt Daniela. Ihre Eltern betreiben das “Haus Mair” in Gaschurn. Nach Renovierungen des Ferienhauses und reiflicher Überlegung erfüllte Daniela den langjährigen Wunsch ihres Vaters. Doch zuvor meldete sie die ganze Familie für einen zweitägigen Alpaka-Kurs im Tirol an. Ziel war es, sich Wissen über die Haltung der Tiere anzueignen.

Zuerst dachte ich, mein Papa macht einen Witz. Doch mit der Zeit fand auch ich es ein gutes Vorhaben.
Daniela Tiefenthaler, Kaufmännische Angestellte und Tierliebhaberin

Alpaka-Wanderungen
Schon bald war auch die Idee, Alpaka-Wanderungen anzubieten, geboren und dieser Plan wurde direkt in die Tat umgesetzt. Daheim sind die Alpakas in Gaschurn. Ihre Eltern verpflegen die flauschigen Verwandten der Lamas während der Woche, sodass die 46-Jährige ihrer Tätigkeit als kaufmännische Angestellte nachgehen kann. “Zuerst dachte ich mir, es werden wahrscheinlich einige Gäste, die sich im Winterurlaub im Montafon befinden, das Angebot annehmen und ich rechnete mit zwei Wanderungen im Monat”, sagt Daniela. Dass die Anfragen aber derart groß waren, hat sich die Alpakabegeisterte nicht gedacht. Somit waren ein Ausstellungsraum für die diversen Alpaka-Produkte als auch Sanitäranlagen die nächste große Etappe.

Intelligente Tiere
Alpakas stammen eigentlich aus dem südamerikanischen Chile, Peru oder Bolivien. Sie gelten deshalb als wahre “Exoten” im Montafon. Als Verwandte der Lamas können sie ein Gewicht von etwa 60 bis 75 Kilogramm erreichen. Die Flucht- und Herdentiere sind bekannt für ihren Wahrnehmungssinn sowie ihre sanftmütige, sensible und neugierige Art. Aufgrund ihrer Feinfühligkeit werden sie auch gerne als Therapietiere eingesetzt. Laut Alpakaexpertin Daniela haben sie ein gutes Gespür für Menschen mit Verletzungen oder Krankheit. So sind sie beispielsweise ein treuer Begleiter für Menschen mit Burn-out oder Depressionen. Besonders schwangere Alpakas verfügen über ein Talent, das für Staunen sorgt. Neben dem Spucken unter ihresgleichen wird unter den Tieren eine persönliche Rangordnung ausgemacht. Diese ist stets strikt einzuhalten. Im Vergleich zum Menschen kann eine Schwangerschaft über elf Monate dauern. Grund dafür kann das schlechte Wetter sein, denn Alpakas gebären am liebsten an einem sonnigen Vormittag an einem gemütlichen Plätzchen. Auch die verschiedenen Farbabstufungen machen das Fell der Tiere so einzigartig.



Für Groß und Klein
Mittlerweile werden die Alpakawanderungen für Familien, Abteilungsausflüge diverser Firmen oder auch für Junggesellen-Abschiede sowie Schulklassen gebucht. Aber auch kranke sowie beeinträchtigte Menschen nehmen dieses Angebot gerne in Anspruch. Das ruhige Gemüt der Alpakas, aber auch die Wanderung durch den saftgrünen Wald hat für Jung und Alt viel zu bieten. Auch der Abstecher zum Fluss ist ein wahres Abenteuer für Groß und Klein. Aufgrund ihres dicken Fells sind die sogenannten Huacaya-Alpakas auch im Winter nicht abgeneigt, ein kühles Bad zu nehmen.

Die Tiere laden ein, zur Ruhe zu kommen und den stressigen Alltag hinter sich zu lassen.
Daniela Tiefenthaler, Kaufmännische Angestellte und Tierliebhaberin
Hochwertige Produkte
Einmal im Jahr, im Mai nach den Eisheiligen, werden die Alpakas geschoren. Etwa drei bis vier Kilo an Wolle werden pro Tier gewonnen. Daraus werden spezielle Produkte hergestellt. Besonders beliebt sind die Alpaka-Seife oder auch die Schuheinlegesohlen aus der Wolle. “Bei den Tieren sind besonders die Mützen aus Alpaka-Wolle hoch im Kurs”, lacht Daniela. Wenn sie ein Produkt an einem Menschen aus ihrer Wolle erschnuppern, werden die klugen Tiere gleich darauf aufmerksam. Charakteristisch für die Wolle ist der gute Temperaturausgleich. Im Sommer kühlen beispielsweise die Sohlen und im Winter halten sie die Körperteile warm.


DAniela Tiefenthaler
GEBOREN 27. Dezember 1976
WOHNORT Meiningen
BERUF Kaufmännische Angestellte
FAMILIE verheiratet mit Stefan, Mutter von zwei Kindern: Tobias (17) und Julia (15)
WEBSITE www.haus-mair.at
E-MAIL-ADRESSE info@haus-mair.at
TELEFONNUMMER +43 664 51 17 345