Kleines Konzert für „Geben für Leben“

Mit der Gitarre haben Linda Ganahl und Lian Mandl Geld für drei Typisierungen aufgetrieben.
ST. ANTON I. M. Ein kalter Dezemberabend in St. Anton im Montafon. Es ist nach 18 Uhr und längst dunkel. Auf dem Platz zwischen zwei Wohnblöcken in der Dorfstraße sitzen ein Mädchen und ein Bub auf Holzklappstühlen und spielen Gitarre. Daneben ein Campingtisch mit Knabberbox, Kuchen, Tee und einem zur Spendenkasse umfunktionierten Einwegglas. Linda Ganahl und Lian Mandl, beide zehn Jahre alt, geben dieses Benefizgitarrenkonzert im Freien zugunsten der Leukämiehilfe-Organisation „Geben für Leben“.

Die Idee entstand an einem Nachmittag beim gemeinsamen Musizieren. Beide Kinder, die in einem der Blöcke wohnen, lernen beim gleichen Privatlehrer Gitarre spielen. „Wir hatten Weihnachtsferien und waren beim Üben. Da dachten wir, wir könnten ein Benefizkonzert machen“, erzählt Linda.
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Die gesammelte Spende sollte „Geben für Leben“ zugutekommen, weil die Eltern von beiden Kindern bereits ihr Blut typisieren ließen und somit in der Stammzellspenderdatenbank erfasst sind. Linda erinnert sich an eine E-Mail, die ihre Mutter von ‚Geben für Leben‘ bekommen hat: „Da war ein Foto von einem kranken Kind dabei, für das Stammzellen gesucht werden. Diesem Kind wollten wir helfen.“

„Es wäre gut, wenn auch andere Kinder so etwas für ‚Geben für Leben‘ machen würden.“
Linda Ganahl, Lian Mandl
Schülerin, Schüler
Das Konzert fand wenige Tage später statt und dauerte eineinhalb Stunden. Die jungen Musiker trugen Lieder vor, die sie im Gitarrenunterricht gelernt haben. Nach jeweils vier Musikstücken legten die Kinder eine Viertelstunde Pause ein, um ihre Finger aufzuwärmen. Zum Schluss gaben sie „Jingle Bells“ zum Besten – „und ganz viele Zugaben“, berichtet Lian.

Die Resonanz der Passanten war „super“, heißt es einstimmig. Trotz der winterlichen Kälte lauschten an die 40 Personen – hauptsächlich Nachbarn der Familien Ganahl und Mandl – den Gitarrenklängen. Linda freut sich am meisten darüber, „dass so viele Leute gekommen sind“, Lian, „dass so viele Spenden eingegangen sind“. Insgesamt lagen 160 Euro in der Spendenkasse. Davon waren 40 Euro fürs SOS Kinderdorf reserviert. 120 Euro gehen an „Geben für Leben“. Stolz erklärt Lian: „Damit können drei Typisierungen bezahlt werden.“
Ein weiteres Benefizgitarrenkonzert ist bereits fix eingeplant. „Aber erst im Frühling“, sagt Lian. „Eher im Sommer“, korrigiert Linda.

Bis dahin wird fleißig geübt. Wann immer es geht, gemeinsam. Schließlich sind die beiden, Linda zufolge, „Freunde, seit wir geboren wurden“. Sie wachsen miteinander auf. Tür an Tür: Linda mit ihren Eltern, dem 13-jährigen Bruder Fabian und der schwarzen Katzendame Maggy, Lian mit seinen Eltern und Ratte Freddy.
Getrennte Wege
Zur gemeinsamen Freizeitgestaltung der unzertrennlichen Freunde zählen neben Gitarre spielen auch Inline Skates fahren, kochen, mit Bügelperlen basteln. Beide stellen auch Objekte aus Holz her. Linda hat unter anderem eine Krippe gebaut, Lian ein Fred-Feuerstein-Auto und Tischtennisschläger.

Trotz ihrer Verbundenheit gehen Linda und Lian auch getrennten Aktivitäten nach: Sie ist begeisterte Nixenschwimmerin, er gibt sich mit Freunden Computerspielen hin. Getrennte Wege fordern auch die verschiedenen Schulen: Linda geht in die 4. Klasse Volksschule in St. Anton, Lian in die 1. Klasse Mittelschule in Schruns-Grüt.

Im Rückblick auf ihr Gitarrenkonzert meinen beide unisono: „Es wäre gut, wenn auch andere Kinder so etwas machen würden. Denn ‚Geben für Leben‘ braucht noch viel mehr Spenden.“ HRJ

Zu den Personen
LINDA GANAHL
GEBOREN 2012
WOHNORT St. Anton i. M.
SCHULE 4. Klasse Volksschule St. Anton
FAMILIE Eltern, Bruder Fabian (13), Katze Maggy (14)
LIAN MANDL
GEBOREN 2012
WOHNORT St. Anton i. M.
SCHULE 1. Klasse Mittelschule Schruns Grüt
FAMILIE Eltern, Ratte Freddy (2)
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