„Der Dialekt macht uns Vorarlberger unverwechselbar“

Vorarlberger Promis lassen den Dialekt am Tag der Muttersprache hochleben.
Schwarzach „Hääs“, „tschutta“, „ghörig“ oder „Gadaladalälla“ sind nur einige der für Vorarlberg typischen Begriffe, die außerhalb der Landesgrenzen wohl die wenigsten verstehen. Jeder Dialekt ist einzigartig und Teil unserer Identität. Am Tag der Muttersprache lassen wir unseren Dialekt hochleben. Die VN haben sich bei Vorarlbergern umgehört und gefragt, was sie am Dialekt lieben.
„Dialekt ist für mich immer ein Ausdruck von Lebensfreude, Intensität und Gefühl. Er macht uns Vorarlberger unverwechselbar“, betont Johanna Neugebauer aus Koblach. Bekannt ist die 30-Jährig für ihren Food- und Lifestyle-Blog „Die Gsibergerin“, in dem sie ihre Follower auf eine Reise quer durchs Ländle mitnimmt. Eine besondere Beziehung zum Vorarlberger Dialekt hat auch Mundart-Rapper Philipp Bader alias Bada. „Mir bedeutet der Vorarlberger-Dialekt sehr viel, da er für mich Heimat bedeutet. Mir gefällt außerdem, dass wir die Wörter betonen und verbiegen können, wie es uns gerade passt. Das kommt mir auch beim Songwriting sehr zugute.“

„Mir gefällt der Gedanke, dass der Vorarlberger Dialekt in recht ähnlicher Form hier schon vor hunderten Jahren gesprochen wurde, und wenn man an die sprachliche Zeitreise ein bisschen Fantasie knüpft, entstehen aufregende Bilder im Kopf. Faszinierend ist natürlich auch, dass quasi jedes Dorf nach wie vor seinen eigenen Dialekt hat. Ein Schelm, wer daraus abliest, dass wir Vorarlberger noch nie sonderlich offen und austauschfreudig waren. Da sind wir inzwischen neugieriger. Immer ein sympathisches Highlight: Wenn ‚Anderssprachige‘ ganz unaufgeregt räudige Vorarlberger Begriffe einstreuen. Das mag ich.“ Poolbar-Leiter Herwig Bauer (50)

„Ich liebe an unserem Vorarlberger Dialekt, dass er auf eine eigenartige Weise sehr direkt ist. Wir lassen bei Satzstellungen gerne einmal ein paar Wörter weg und trotzdem trifft er genau auf den Punkt. Mir gefällt außerdem, dass wir die Wörter betonen und verbiegen können, wie es uns gerade passt. Das kommt mir auch beim Songwriting sehr zugute. Mir bedeutet der Vorarlberger-Dialekt sehr viel, da er für mich Heimat bedeutet. Immer wenn ich aus dem Urlaub zurückkomme und ich endlich wieder in unserer Muttersprache kommunizieren kann, fühl’ ich mich zu Hause!“ Dialekt-Rapper Philipp Bader alias Bada, 29

„Unser Dialekt ist super. Dialekt ist für mich immer ein Ausdruck von Lebensfreude, Intensität und Gefühl. Unser Dialekt hat etwas hoamelig Warmes, seine eigene Melodie und kommt direkt aus dem Bauch. Er macht uns Vorarlbergerinnen und Vorarlberger unverwechselbar – es ist schön, wenn man in einem fremden Land plötzlich irgendwo ein ‚gsi‘ hört. Außerdem klingt unser Dialekt einfach wunderschön – ich liebe Wörter wie ‚Hääs‘ und ‚tschutta‘. Üsr Dialekt isch richtig ghörig, odr?“ Johanna Neugebauer (Die Gsibergerin), 30

„Ich liebe unseren einzigartigen Dialekt. Gerade wenn man viel im Ausland lebt, lernt man ihn noch mehr zu schätzen und man hat das Gefühl, ihn hegen und pflegen zu wollen. Manche Vorarlberger Sprüche sind so ‚zum schüßa’ und wahrhaftig, so etwas gibt es kein zweites Mal. Unser Dialekt ist eine herrliche Bildsprache. Einer meiner Lieblingsausdrücke ist: ‚I ha’s gfühl ka, i muass uf’s Muul hocka‘. Versuchen Sie das mal, einem Ami zu erklären … danke und Pfüat Gott.“ Schauspielerin Laura Bilgeri, 27

„Dialekt ist für mich ein großes Stück Identität. Ich selbst spreche seit Kindheitstagen tirolerisch. Seit ich aber in Vorarlberg studiere und arbeite, passt sich mein Dialekt auch ein bisschen an. Immer wieder höre ich, dass ich mittlerweile einen ordentlichen Kauderwelsch spreche, das finde ich jedoch schön, denn so verschmelzen meine Wurzeln auch in meiner Sprache. Wenn ich irgendwo bin und einen westösterreichischen Dialekt höre, fühle ich mich mit dieser Person sofort verbunden.“ Miss Vorarlbeg Nina Wolf, 24

„Es ist so schade: Unverfälschte lokale Dialekte werden kaum mehr tradiert – und die ‚Gsiberger‘ sterben auch aus, ‚die Vorarlberger‘ gab und gibt es sowieso nicht, auch wenn man uns Alemannen östlich des Arlbergs sofort einstuft. Immerhin: Aufmerksame hör(t)en an der Lautmelodie sofort, woher jemand kommt und freuen sich an der Vielfältigkeit. Beispielsweise konnte man so in meiner Kindheit in Bregenz noch jeden Stadtteil an Nuancen erkennen. Das ungezwungene ‚Reda wia dr Schnabl gwachsa ischt‘ sollte bewusst mehr gepflegt werden. Damit wir zumindest die so treffsicheren, ortstypischen Wortschöpfungen durch Gebrauch erhalten. Da muss ich mich auch selbst an der Nase nehmen.“ Umweltaktivistin und Russ-Preis-Trägerin Hildegard Breiner, 86
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