Vom Bundestag bis ins Ökodorf

Menschen / 30.03.2023 • 22:15 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Camilla und Elke Büdenbender besuchten die Komische Oper. AFP
Camilla und Elke Büdenbender besuchten die Komische Oper. AFP

Am zweiten Tag des Staatsbesuchs hatte König Charles III. ein dicht gedrängtes Programm.

Berlin Es war beinahe eine Liebeserklärung. König Charles III. (74) sprach bei seiner Rede am Donnerstag im Bundestag von der deutschen Silvester-Tradition „Dinner for one“ und der britischen Lust am Berliner Kultur- und Nachtleben, von den Beatles und Kraftwerk, von der Rivalität im Fußball. „Wir bewundern gegenseitig unsere Kultur, wir sind wirtschaftlich voneinander abhängig, wir lassen uns gegenseitig von unseren Ideen inspirieren“, schwärmte der britische König. Stolz sei er auf diese Partnerschaft, tief sei der Eindruck Deutschlands und seiner Menschen auf ihn selbst. Nach der Rede zollten die Abgeordneten dem König stehend Beifall – auch die der Linkspartei, obwohl es aus ihren Reihen vorab zum Teil Kritik an der Rede des Monarchen im Bundestag gegeben hatte.

Diese Rede am zweiten Tag seines dreitägigen Staatsbesuchs – gehalten über weite Strecken in charmant britisch gefärbtem Deutsch – zeigt gut, wie Charles in Deutschland auftritt: Staatstragendes war dabei: die enge Verbundenheit trotz des Brexits, die militärische Zusammenarbeit bei der Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg, der gemeinsame Kampf gegen den Klimawandel. Aber da war eben auch Persönliches, Versöhnliches, Nahbares.

So gaben sich Charles und seine Frau Camilla auch bei ihren beiden Terminen vor dem Auftritt im Bundestag. Charles trug sich im Luxushotel Adlon ins Goldene Buch der Stadt Berlin ein, dann machte er einen Abstecher zu einem Bauernmarkt auf dem Wittenbergplatz in der Nähe des KaDeWe.

Sicherheitskontrollen

Wirklich sehen konnten den König nur die, die vorab eine Sicherheitskontrolle über sich ergehen ließen und auf den Markt vordrangen. Dort bildete sich dann eine dichte Traube um den Monarchen. Das galt für alle Termine dieses dicht gedrängten Programms. Hunderte Polizeibeamte, Absperrungen, Sicherheitschecks, und dann kam der König für gerade mal 20 Minuten. Dennoch ist vieles von hoher Symbolkraft. So fuhr König Charles III. nach seiner Rede im Bundestag in das Ankunftszentrum für ukrainische Flüchtlinge am früheren Flughafen Tegel. Begleitet von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach er mit einer geflüchteten Familie, mit Vertretern von Hilfsorganisationen und Helfern. In den Ankunftsräumen ließ er sich den Ablauf bei der Aufnahme von Ukrainern erklären.

Für Charles‘ große Verbundenheit zum ökologischen Landbau schließlich stand der Programmpunkt Besuch im Ökodorf Brodowin in Brandenburg, wo sich der König unter anderem über die Fertigung einer bestimmten Käsesorte informieren wollte.

Zeitgleich haben Königin Camilla und Elke Büdenbender, die Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, die Komische Oper in Berlin-Mitte besucht und sich über die soziale Arbeit des Hauses informiert. Nach einem Rundgang informierten sich Camilla und Büdenbender über das Opern-Projekt „Jung und Jede:r“ zur Überwindung von sozialen Barrieren.

Die Rede von König Charles III. im Bundestag wurde immer wieder von Beifall unterbrochen. AFP
Die Rede von König Charles III. im Bundestag wurde immer wieder von Beifall unterbrochen. AFP
Auch ein Termin auf einem Berliner Wochenmarkt stand am Donnerstag für Charles und Camilla auf dem Plan. AFP
Auch ein Termin auf einem Berliner Wochenmarkt stand am Donnerstag für Charles und Camilla auf dem Plan. AFP
Interessiert zeigte sich Charles in der Molkerei im Ökodorf Brodowin. dpa
Interessiert zeigte sich Charles in der Molkerei im Ökodorf Brodowin. dpa

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