Frau Dr. Wisch und Weg ist auf Lachvisite

Fußach, Feldkirch Eine Medizin, bei der auch eine Überdosis nicht zur Gefahr wird, ist Lachen. Und für genau das sorgen die CliniClowns, die es in Vorarlberg seit 27 1/2 Jahren gibt. Vor 25 Jahren stieß Brigitte Nußbaumer-Rohner dazu. Um auf sich aufmerksam zu machen, hatte sich der noch junge Verein auf der Dornbirner Messe präsentiert.

„Eine Freundin sah das, rief mich an und meinte, dass die CliniClowns doch für mich etwas wären“, erinnert sich die 57-Jährige an die Anfänge zurück. „Sie dürfte mich wirklich gut gekannt haben, wusste, dass ich die Clownerei liebte, bei Straßentheatern auftrat und Humor zu meiner Lebenseinstellung gehörte.“

So wurde aus ihr Frau Dr. Frieda Wisch und Weg, die mit ihrer roten Nase die Patienten aufmuntert. Schnell merkte sie, dass die Arbeit als Lach- und Humortherapeutin sehr anspruchsvoll ist. „Als Clini­Clown weißt du nie, was dich hinter der Krankenzimmertür erwartet und musst daher spontan auf Situationen reagieren“, sagt die langjährige Obfrau. „Natürlich führen sie mit dem medizinischen und pflegerischen Personal auf den jeweiligen Stationen vorab Gespräche. Es geht nicht so sehr darum, die Diagnosen im Detail zu kennen, sondern viel wichtiger sind die Grundstimmung und der Allgemeinzustand der Kranken. Wenn wir hören: frisch operiert, ängstlich oder müde, dann gehen wir anders in das Zimmer als wie wenn sie auf dem Weg der Besserung sind.“

Das Team um Nußbaumer-Rohner greift dabei auch zu Hilfsmitteln. Das können Stofftiere sein oder Luftballons, aus denen die verrücktesten Figuren gedreht werden und nicht zu vergessen, den ein oder anderen Zaubertrick. Wenn möglich in Interaktion mit den Kindern, die dabei Freude empfinden und Unbeschwertheit erleben. Diese Empathie, das Fingerspitzengefühl und ihr Improvisationstalent kann Brigitte Nußbaumer-Rohner aber auch im realen Leben gut gebrauchen. Mit ihrem Ehemann Cordy Rohner ist sie Inhaberin der Motor- und Segelbootschule Fußach. „Bei der Prüfung mit einem kleinen Schmäh die Nervosität einfach Weglachen, kann ebenfalls Wunder wirken“, weiß sie aus Erfahrung.

Doch während ein schneller Witz zwischendurch und die Freude über den erworbenen Schein zur Auflockerung beitragen, kann die Tätigkeit als CliniClown durchaus belastend sein. Besonders, wenn Kinder betroffen sind, gehen manche Begegnungen sehr tief unter die Haut. „Ich selbst habe einen kleinen Buben über mehr als ein Jahr lang regelmäßig besucht. Sein Schicksal hat mich derart berührt, dass ich später auch auf seine Beerdigung gegangen bin.“ Es ist aber auch die Motivation, jedes Mal erneut an die Tür eines Patientenzimmers zu klopfen und Spuren zu hinterlassen, die Kraft und Hoffnung geben. „Wir alle in unserem Team sind überzeugt davon, dass die Arbeit den Patienten guttut. Die vielen positiven Rückmeldungen sind der schönste Lohn und Bestätigung für unser Wirken.“ CRO