Im Dienst eines Fußballprofis

Linda Gabriel (25) hat sich als persönliche Assistentin selbstständig gemacht.
Nenzing Ihre Mutter Maria ist ihr ein Vorbild, und das gleich in mehreren Hinsichten. „Sie hat meinen Bruder Fabio und mich allein großgezogen. Mama hat alles dafür getan, dass es uns gut geht. Sie arbeitete hart, um uns durchzubringen. Jeder Cent, den sie als Fußpflegerin und Aushilfskraft in der Gastronomie verdiente, ging zu uns Kindern“, zollt Linda Gabriel (25) ihrer Mama großen Respekt. Auch die Liebe kam nicht zu kurz. „Wir drei haben immer fest zusammengehalten.“ Linda ist auch deshalb voller Anerkennung für ihre Mutter, weil diese es wagte, auf ihr Herz zu hören und den Weg der Kunst zu gehen. „Mama hat ihr Hobby, das Malen, zum Beruf gemacht. Sie ist selbstständig, gibt Malkurse und lebt von ihrer Kunst.“
Berufung gefunden
Künstlerin Maria Gabriel lebt ihre Berufung. Das möchte auch ihre Tochter Linda tun. Den ersten Schritt dazu hat die junge Frau bereits gesetzt. Die 25-Jährige hat sich gerade selbstständig gemacht. „Ich möchte für verschiedene Unternehmen oder Personen tätig sein. Man kann mich stundenweise als persönliche Assistentin buchen. Als solche kann ich meinen Kunden vieles abnehmen und ihnen das Leben erleichtern.“ Linda wird konkreter: „Ich buche zum Beispiel Reisen, organisiere Feiern, manage den Mailverkehr, besorge Geschenke und verschicke Rechnungen. Ich erledige Dinge, in die der Kunde selbst keine Zeit investieren möchte.“ Im Organisieren ist Linda mittlerweile ein Vollprofi. Das hat die gelernte Bürokauffrau aber schließlich auch von der Pike auf gelernt. Nach der Schule arbeitete die Nenzingerin einige Jahre bei „thyssenkrupp Presta“ in Liechtenstein, einem der weltweit größten Hersteller von Lenksystemen. „Ich war die rechte Hand von vier Abteilungsleitern und habe für sie alles organisiert.“ Linda ging in dieser Arbeit auf. „Ich habe den Job geliebt.“ Sie würde ihn wohl heute noch machen, wenn sie sich nicht in einen Engländer verliebt hätte.
Fußballprofi unterstützt
Im Jahr 2020 zog die gelernte Bürokauffrau zu ihrem Freund nach Manchester. Die Vorarlbergerin kam bei einer Finanzfirma unter. „Ich wurde ins kalte Wasser geworfen. Mein Englisch war anfangs schlecht. Dennoch musste ich am Tag 25 Telefongespräche führen. Abends ging ich heulend heim, weil ich überfordert war.“ Aber Linda gab nicht auf.
Zu ihrem nächsten Job in England kam sie über ein strenges Auswahlverfahren. „Aus mehreren Hundert Bewerbern wurden zwei ausgesucht. Nach fünf Gesprächen hatte ich den Job beim Personal Assistant Service.“ Linda musste sich damals um mehrere Kunden kümmern, darunter war auch ein millionenschwerer Fußballer. „Für ihn habe ich das Leben organisiert.“ Sie buchte unter anderem seine Urlaube, fand eine Nanny für ihn und unterstützte ihn auf jede andere erdenkliche Art. „Einmal musste ich innerhalb einer halben Stunde einen Privatjet für ihn auftreiben.“ Es gelang ihr, auch die spontansten Wünsche des Fußballprofis zu erfüllen. „Einmal rief er mich am Valentinstag an. Er wollte, dass ich 300 Rosen für seine Ehefrau besorge. Ich habe alle Blumenläden kontaktiert und den Betreibern gesagt, dass ich was drauflege auf die Blumen. Eine Stunde später hatte seine Frau die Rosen.“„Die Arbeit war spannend. Morgens wusste ich nicht, was passieren wird am Tag.“ Die Arbeit erfüllte sie. Trotzdem kehrte sie im heurigen Frühling nach Vorarlberg zurück. „Ich habe meine Familie und meine Freunde vermisst.“
Kaum zu Hause, reifte die Idee heran, sich als persönliche Assistentin selbstständig zu machen. Eine Kundin hat die Neo-Unternehmerin bereits. Es ist ihre Mutter, für die Linda unter anderem die Malreisen organisiert. „Es freut mich, dass ich Mama mit meiner Arbeit das Leben leichter machen kann. Mir ist aufgefallen, dass sie jetzt viel entspannter ist.“ Schon in naher Zukunft möchte sie aber auch als Zumba-Trainerin arbeiten. „Die Ausbildung zur Trainerin für Tanz-Fitness habe ich in England absolviert.“ Sport begleitet Linda seit Kindheit an. Mit vier Jahren begann sie mit dem Kunstturnen. Linda war eine so talentierte Turnerin, dass sie in den Landeskader berufen wurde. Einmal wurde sie sogar Sprung-Staatsmeisterin. „Als Teenager bin ich dann aber aufs Tanzen mit Akrobatik umgeschwenkt.“ Mit dem Akrobatik & Showtanz Verein Walgau wurde sie mehrmals Staats- und Europameister. VN-kum
„Die Arbeit war spannend. Morgens wusste ich nicht, was der Tag bringen wird.“



Zur Person
Linda Gabriel
geboren 21. August 1997 in Bludenz
Wohnort Nenzing
Familie ledig
Ausbildung Bürokauffrau
Hobbys Freunde treffen, Reisen, Lesen, Zumba
Kontakt linda.gabriel97@hotmail.com