Eine, die jungen Menschen zu einem guten Start verhilft

Menschen / 07.08.2023 • 15:30 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Auspacken und Anpacken: Stefanie Hanisch schafft Perspektiven für talentierte Jugendliche. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Auspacken und Anpacken: Stefanie Hanisch schafft Perspektiven für talentierte Jugendliche. VN/Paulitsch

Stefanie Hanisch ist neue Projektleiterin von START-Vorarlberg. Sie unterstützt talentierte Schülerinnen und Schüler mit Migrationsgeschichte und engagiert sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe.

Bregenz Bilder an den Wänden aus Liebe zur Kunst. Mappen und Fachbücher in den Regalen sowie digitale Initiativen aus Liebe zur Bildung. Und Kartons mit Arbeitsmaterialien aus Liebe zu Kultur und Persönlichkeitsentwicklung. “Ich richte mich gerade nach und nach ein”, erklärt Stefanie Hanisch und blickt sich in ihrem neuen Büro in der Bregenzer Montfortstraße um.

Stefanie Hanisch ist seit April neue Projektleiterin bei START-Vorarlberg. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Stefanie Hanisch ist seit April neue Projektleiterin bei START-Vorarlberg. VN/Paulitsch

Für die Frau im roten Kleid hat im fünften Stock des Eckgebäudes im April in ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Hier wird sie nun als neue Projektleiterin von START-Vorarlberg junge Menschen mit Migrationsgeschichte auf dem Weg zur Matura unterstützen. Bis zu drei Jahre lang fördert der Verein seit 2009 talentierte Schülerinnen und Schüler in einem speziellen Stipendienprogramm. 

Zur Person

Stefanie Hanisch

Alter 43

Wohnort Feldkirch

Familie Tochter Elisa (13)

Ausbildung Näherin, Ingenieurstudium Bekleidungstechnik, BWL-Studium, Coach und Beraterin, derzeit Psychologie-Fernstudium

Berufliche Stationen unter anderem Softwareberaterin in der Automobilindustrie, FAB Dornbirn, itworks Personalservice und Beratung

Hobbys Einradfahren, Eisbaden, Sticken und Nähen, Lesen

Motto Neugierig sein

“Irgendwie hat alles hierhin geführt”, sagt Hanisch und meint damit die Kombination zwischen ihren Interessen, Talenten, dem ehrenamtlichen Engagement in der Flüchtlingshilfe, bei dem sie unbegleitete Minderjährige unterstützt, und natürlich ihren bisherigen beruflichen Werdegang. “Ich habe schon einiges ausprobiert”, fügt sie hinzu und meint damit ihren großen Erfahrungsschatz, den sie bereits gesammelt hat.

Klimafreundlich unterwegs: Um von A nach B zu kommen setzt sie gerne auf das Rad. <span class="copyright">Hanisch</span>
Klimafreundlich unterwegs: Um von A nach B zu kommen setzt sie gerne auf das Rad. Hanisch

So führte der Weg die studierte Bekleidungstechnikerin und Betriebswirtin von der Unternehmensberatung in Richtung Mitarbeiterentwicklung und Coaching, Bewährungshilfe bis hin zur Beratung von arbeitslosen Menschen. Kollegen machten sie schließlich auf die vakante Stelle bei START-Vorarlberg aufmerksam.

Museumsbesuche zählen ebenso zu den Hobbys der 43-Jährigen. Auch beruflich hat sie schon ein Projekt mit dem Vorarlberg Museum durchgeführt. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Museumsbesuche zählen ebenso zu den Hobbys der 43-Jährigen. Auch beruflich hat sie schon ein Projekt mit dem Vorarlberg Museum durchgeführt. VN/Paulitsch

Neben der Freude über die Herausforderung Schülerinnen und Schülern auf ihrem Weg bei persönlicher Weiterentwicklung und Ausbildung zu unterstützen, hat es Hanisch auch der neue Arbeitsort angetan. “Ich wollte immer schon mal in Bregenz arbeiten,” merkt sie an und blickt aus dem Fenster Richtung Innenstadt. Dabei pendelt sie jetzt mit Zug und Rad von Feldkirch in die Landeshauptstadt.

Auch auf dem Einrad  ist sie manchmal unterwegs. <span class="copyright">Hanisch</span>
Auch auf dem Einrad ist sie manchmal unterwegs. Hanisch

Aufgewachsen ist die vielseitige Frau im Osten Berlins. “Ich war zehn als die Mauer gefallen ist”, erinnert sie sich. Schon von Klein auf haben sie Themen wie Kunst, Kultur, Sprachen und Bildung begleitet. “Mein Vater war viel auf Filmfestivals unterwegs”, erzählt die mittlerweile 43-Jährige, die inzwischen selbst schon Mama einer 13-jährigen Tochter ist.

Stefanie Hanisch hat schon viel von der Welt gesehen. Bei dieser Reise ging es nach Kappadokien. <span class="copyright">Hanisch</span>
Stefanie Hanisch hat schon viel von der Welt gesehen. Bei dieser Reise ging es nach Kappadokien. Hanisch

Sie selbst hat ebenso schon viel von der Welt gesehen. So studierte sie ein Jahr in Russland, begab sich in Sibirien im Rahmen eines Projekts auf die Spuren der Ureinwohner und war beruflich als Softwareberaterin in der Automobilindustrie in den USA, in China und vielen anderen Ländern unterwegs. Mittlerweile spricht sie nicht nur Englisch, Russisch und Esperanto, sondern hat nach dem Umzug nach Vorarlberg vor neun Jahren auch Arabisch zu lernen begonnen.

Während Corona hat sie das Eisbaden für sich entdeckt. <span class="copyright">Hanisch</span>
Während Corona hat sie das Eisbaden für sich entdeckt. Hanisch

Des Weiteren hat die wissbegierige Wahl-Feldkircherin ein Psycholgie-Fernstudium gestartet. “Im Studium geht es um viele Dinge, über die ich schon nachgedacht habe. Jetzt wird dies wissenschaftlich untermauert. Das gibt mir Ruhe”, erläutert sie die Motivation für eine weitere Ausbildung.

Im Zentrum der Fragen steht dabei etwa “Welche Person wäre ich in einem anderem Land?”. Sich persönlich sieht Hanisch als Chamäleon. “Wenn ich reise, versuche ich mich in die Kulturen hinzuversetzen und herauszufinden, welche Gesten und Wörter verwendet werden”, nennt sie nur einige Aspekte ihrer Herangehensweise.

Beim Nähen kann sie gut abschalten. <span class="copyright">Hanisch</span>
Beim Nähen kann sie gut abschalten. Hanisch

Derzeit zählt daher naturgemäß hauptsächlich Fachliteratur zur Lektüre der Bücherliebhaberin. Abschalten kann sie in ihrer Freizeit neben Einradfahren und Eisbaden vor allem bei Textilem Arbeiten. So schneidert die gelernte Näherin viele Kleidungsstücke selbst. Eines davon ist das rote Kleid, das sie an diesem Vormittag an ihrem neuen Arbeitsplatz trägt.

START-Vorarlberg

– START-Vorarlberg fördert seit 2009 in einem speziellen Stipendienprogramm engagierte Schüler und Schülerinnen mit Migrationsgeschichte bis zur Matura.

– Die Vorarlberger Initiative wurde vom Gründer-Ehepaar William und Elizabeth Dearstyne mit der Piz Buin Stiftung initiiert.

– Österreichweit ist START in fünf Bundesländern vertreten.

– In Vorarlberg sind derzeit 29 junge Menschen im Stipendienprogramm, über 120 haben es bereits erfolgreich nutzen können.

– Finanziert werden diese Stipendien derzeit durch 27 Partner (u.a. regionale Unternehmen, Privatpersonen, das Land Vorarlberg sowie Städte und Gemeinden)

Weitere Infos zu START-Vorarlberg sind unter https://www.start-stipendium.at/start-vorarlberg/ abrufbar.