Potenziale für neue Wege finden

Daniela Beck ist Kulturamtsleiterin in Bludenz und Obfrau des Trachtenvereins Nenzing.
NENZING Sie fühlt sich mit den Traditionen verbunden, zeichnet sich aber auch gleichzeitig durch eine äußerst weltoffene Haltung aus: Daniela Beck ist seit einigen Monaten Leiterin des Kulturamts in Bludenz und seit kurzem die neue Obfrau des Trachtenvereins Nenzing. Ihre Vielseitigkeit stellt die gebürtige Nüzigerin immer wieder aufs Neue unter Beweis. In ihrer Position als Kulturamtsleiterin in Bludenz strebt Daniela Beck Kooperationen und Partnerschaften mit anderen Institutionen und Kulturschaffenden an. „Bei uns gibt es ein großes Potenzial an Kunst- und Kulturschaffenden. Mir ist es wichtig, viele kleine Ideen auch größer zu denken. Manchmal braucht es nur ein offenes Ohr und eine gute Vernetzung, dann kann viel bewegt werden. Ich möchte für die unterschiedlichsten Akteure des Kunst- und Kulturbereichs entsprechende Hilfestellungen bieten.“ Auch abseits ihrer beruflichen Aufgaben zeichnet sich Daniela Beck durch eine reiche Palette an Interessen und Leidenschaften aus, die ihr nicht nur Freude bereiten, sondern sich auch mit ihrem beruflichen Wirken überschneiden. „Ich bin seit jeher ein Vereinsmensch“, meint sie lachend. „In Kulturvereinen finden Menschen zusammen, die über Musik, Tanz, Gesang und andere Formen der Kultur eine Gemeinsamkeit leben. Ich sehe mich und meine Arbeit als verbindendes Element.“
Neugier und Offenheit
Vor fünf Jahren hat sie in der Kulturabteilung der Stadt Bludenz ihre Arbeit begonnen, seit kurzem hat sie durch die Leitung eine aktive Rolle bei der Gestaltung und Förderung der kulturellen Landschaft in der Region inne. Ihre Wurzeln, die in Italien und dem Großen Walsertal liegen, prägten frühzeitig ihre Neugier und Offenheit für verschiedene Kulturen und Sprachen: „Die Mischung meiner Herkunft aus einerseits traditioneller Walser Abstammung und andererseits Trentiner Einwanderern hat mich definitiv geprägt. Schon als Kind interessierten mich Sprache, kleinräumlicher Dialekt, kulturelle Eigenheiten und wie mit Bevölkerungsteilen in der Gesellschaft umgegangen wird.“ Die Vorarlberger Dialekte mit ihren vielen Facetten haben immer schon ihr Interesse geweckt und sie schließlich zum Studium der Sprachwissenschaften und Germanistik gebracht. Wann immer ein interessanter oder auch abweichender Dialektausdruck zu hören ist, horcht sie auf, fragt nach. In ihrer Diplomarbeit forschte sie über den Dialekt der hintersten Gemeinde im Großen Walsertal, Fontanella – der Herkunft ihrer Ahnen väterlicherseits. Eine Zusammenfassung ihrer monatelangen Arbeit liegt in der Walserbibliothek Fontanella auf.
Daniela Beck trug während ihrer Studienzeit auch über Projektarbeit zur dialektalen Forschung in Österreich bei und eignete sich nebenbei wertvolle Fähigkeiten im Verlagswesen an.
Ausgleich in Natur und Heimat
Die Freizeit verbringt sie am liebsten mit ihrem Hund Diego, um in der Natur Energie zu tanken. Ihr Faible für Literatur zeigt sich in ihrer Liebe zu Büchern und den immer weiterwachsenden, gefüllten Regalreihen. Ihre kreative Seite bringt sie jedoch am Klavier zum Ausdruck: „Ich spiele nur für mich, das ist eine Form von Stressausgleich.“ Obwohl sie sich selbst nicht als musikalisch bezeichnet, hat sie doch viel Bezug zu Musik. Angefangen vom Nenzinger Bürgermusikverein, den sie immer wieder als Marketenderin bei Märschen und Ausrückungen begleitet, über ihr privates Klavierspiel, ihr Taktgefühl beim Trachtenverein bis zu Familienabenden mit viel Gesang. „Ich komme aus einer großen, lauten Familie. Da wurde und wird immer gesungen, geredet, gelacht. Durcheinander und laut. Ob da die Tonlage stimmt, ist eher nebensächlich“, schmunzelt sie.
Ehrenamtliches Engagement
Nun wurde Daniela zur Obfrau des Trachtenvereins Nenzing gewählt, was ihre tiefe Verankerung in Vereinen und ihr Engagement für das kulturelle Erbe ihrer Heimatgemeinde verdeutlicht. „Ich habe bereits mit sechs Jahren zu tanzen begonnen“, erzählt sie lachend. „Für mich ist die Gemeinschaft in einem Verein und die Arbeit für die Gemeinschaft etwas, das mir Kraft und Inspiration gibt. Wo viele Interessen zusammentreffen, sehe ich immer Potenzial für neue Wege.“ In ihrer neuen Tätigkeit als Obfrau des Nenzinger Trachtenvereins fühlt sie sich wohl: „Ende Mai wurde ein neuer rein weiblicher, junger Vorstand gewählt. Gemeinsam sind wir motiviert, das Vereinsleben moderner zu denken, Traditionen zu bewahren und dabei neue Möglichkeiten anzudenken. Wir freuen uns auf diese Aufgabe.“ BI
„Mir ist es wichtig, viele kleine Ideen auch größer zu denken.“


Zur Person
DANIELA BECK
Geboren 30. März 1987
Wohnort Nüziders
Beruflicher Werdegang fünfjährige Tourismusschule mit Matura-Abschluss in Bludenz, Berufserfahrungen im In- und Ausland, Studium Germanistik und Sprachwissenschaften an der Universität Innsbruck, Projektmitarbeit/Forschungstätigkeit an der Universität Innsbruck, Erfahrungen im Verlagswesen und in der Organisation von Veranstaltungen neben dem Studium, seit 2018 Mitarbeiterin des Kulturamts der Stadt Bludenz, seit Mitte März Leiterin
Hobbys Viel Zeit mit Hund Diego verbringen, Ausgleich in der Natur und beim Lesen, Klavier spielen, Reisen, Tanz, Familie, Vereine (Obfrau des Trachtenvereins Nenzing, aktives und engagiertes Vereinsmitglied seit über 25 Jahren)