Dienstältester Mönch Vorarlbergs feiert 70-jähriges Jubiläum

Menschen / 17.08.2023 • 13:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Auch in der Pension ist Pater Nivard gemäß der Benediktinerregel „ora et labora“ aktiv und kümmert sich um den Klostergarten. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Auch in der Pension ist Pater Nivard gemäß der Benediktinerregel „ora et labora“ aktiv und kümmert sich um den Klostergarten. VN/Steurer

Im historischen Kloster Mehrerau lebt der dienstälteste Mönch Vorarlbergs. Pater Nivard Huber hat ihn dieser Zeit vieles geleistet.

Bregenz Das altehrwürdige Kloster Mehrerau hat viele Geschichten zu erzählen. Viele beeindruckende davon kann Pater Nivard Huber berichten. In den historischen Gängen und stillen Ecken der Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau hat er sieben Jahrzehnte seines Lebens verbracht. Am 20. August 1953 legte er seine zeitliche Profess ab. Somit ist Pater Nivard der dienstälteste Mönch Vorarlbergs.

1952 trat Pater Nivard Huber in das Kloster ein und blickt auf eine bewegende Zeit zurück. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
1952 trat Pater Nivard Huber in das Kloster ein und blickt auf eine bewegende Zeit zurück. VN/Steurer

„Der Pfarrer in meiner Geburtsgemeinde Satteins sah Potenzial in mir und empfahl das Gymnasium in Bregenz“, erinnert sich Pater Nivard im Gespräch mit den VN. Beeindruckt von der umfassenden Bildung der Patres wählte er nach der 6. Klasse Gymnasium das Noviziat: „Mir hat es damals sehr imponiert, wie sie das Religiöse mit dem Wissenschaftlichen verbunden haben. Diese vernünftigen und intellektuellen Leute waren Vorbilder für mich.“ Somit war klar, dass Josef Huber – sein Geburtsname – diesen Weg einschlagen wollte. 1955 maturierte er, damals war bereits sein guter Freund und späterer Abt Kassian, der zu diesem Zeitpunkt bereits Noviz war, an seiner Seite. Mit 19 Jahren legte Pater Nivard seine zeitliche Profess, mit 22 Jahren seine ewige Profess ab und vertiefte sein Wissen in Philosophie und Theologie, erst im Kloster selbst und später in Hauterive/Fribourg sowie an der Universität Innsbruck.

Vor der Streuobstwiese beim Kloster Mehrerau: Kürzlich feierte Pater Nivard seinen 89. Geburtstag. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Vor der Streuobstwiese beim Kloster Mehrerau: Kürzlich feierte Pater Nivard seinen 89. Geburtstag. VN/Steurer

Nach seiner Priesterweihe 1959 entdeckte er seine Leidenschaft für das Unterrichten und entschied sich für ein Lehramtsstudium in Mathematik und Sport. 1964 begann er mit dem Unterrichten. „Ich habe immer sehr gerne unterrichtet“, blickt Pater Nivard auf erfüllte Jahre zurück. Sein Engagement führte ihn 1976 zur Position des Verwalters des Klosters und fünf Jahre später zum Direktor des Collegium Bernardi. Trotz seiner Pensionierung und einer Auszeichnung als Hofrat blieb sein Diensteifer ungebrochen. Der damalige Abt Kassian, der im Herbst vergangenen Jahres verstorben ist, machte ihn in der Pension zum Prior des Klosters Birnau, wohin er von Bregenz aus mehrmals wöchentlich pendelte. „Das war aber nur nebenberuflich“, sagt der Mönch, der vorige Woche seinen 89. Geburtstag feierte, mit einem Schmunzeln.

Dienstältester Mönch Vorarlbergs feiert 70-jähriges Jubiläum

„Für alle Freund und Vater“

Rückblickend auf seine Zeit als Verwalter ist Pater Nivard stolz auf die Entwicklungen im Kloster nach dem Krieg. Seine Innovationskraft bewies er unter anderem beim Wiederaufbau der Landwirtschaft und bei der Einführung der zweiten Biogasanlage des Landes, die mit Kuhmist betrieben wurde – ein Vorhaben, das damals großes Medieninteresse weckte. In den vielen Jahren seiner Verwaltertätigkeit wurde unter anderem auch die neue Schule gebaut und der Innenhof mit dem Brunnen neu gestaltet. In einer Laudatio der Altmehrerauer für den Geistlichen heißt es in einer Zeile: „Für alle Freund und Vater, ein kluger herzensguter Pater.“ Diese Herzlichkeit ist bei Pater Nivard nicht nur im Umgang mit seinen Mitbrüdern spürbar, sondern auch als Besucher, wenn man ihm im Kloster begegnet.

Als Verwalter des Klosters erneuerte er ab 1976 den gesamten landwirtschaftlichen Betrieb. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Als Verwalter des Klosters erneuerte er ab 1976 den gesamten landwirtschaftlichen Betrieb. VN/Steurer

Auch im Ruhestand bleibt der 89-Jährige ganz nach dem Grundsatz der Benediktiner „ora et labora“ (bete und arbeite) aktiv und widmet sich dem Klostergarten. „Obwohl ich eigentlich kein Gärtner bin“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Daneben hält sich Pater Nivard stets auf dem Laufenden über aktuelle Ereignisse aus der Region und der Welt. „Es ist wichtig, immer informiert zu sein“, betont er. Informiert bleibt er durch die Lektüre der Tageszeitung und auch durch Schriften der modernen Theologie und Philosophie. Auf aktuelle Krisen in der Welt blickt der Mönch mit Sorge. Auch die Kirche sieht er vor große Aufgaben gestellt. Eines ist für Pater Nivard aber gewiss: „Der Herrgott weiß, wo der Weg hingeht.“

Zur Person

Pater Nivard Huber

ist Hofrat, Direktor i. R. des Collegiums, war Verwalter des Klosters Mehrerau, kurze Zeit Prior der Birnau und ist nun in der Pension für den Klostergarten zuständig.

Geburtstag 12. August 1934

Priesterweihe 9. Juli 1959

Zeitliche Profess 20. August 1953

Lieblingsessen Zünftiger Schweinsbraten mit Sauerkraut und Knödel

Motto Beten und arbeiten und lesen (Regel des Heiligen Benedikt)

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