„Ich möchte den Leuten etwas Gutes tun“

Menschen / 15.09.2023 • 19:08 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Monika Fritsch arbeitet als Krankenpflegerin.
Monika Fritsch arbeitet als Krankenpflegerin.

Monika Fritsch, zweifache Mutter, arbeitet in ihrer Freizeit als Ersthelferin und Sanitäterin für das Rote Kreuz.

Übersaxen Wenn es in Übersaxen einen Notfall gibt, ist Monika Fritsch zur Stelle. Die 36-Jährige arbeitet ehrenamtlich beim Roten Kreuz. Sie hilft, wenn sie helfen kann. Das hat Fritsch einfach im Blut und durch ihren Einsatz schon Leben gerettet.

„Ich möchte den Leuten etwas Gutes tun, und wenn ich das Gefühl habe, man braucht meine Hilfe, dann bekommt man die auch“, sagt Fritsch. Da ist das Engagement beim Roten Kreuz natürlich genau das Richtige. Und das bringt so manche aufregende Geschichte mit sich.

Viel Dankbarkeit

Erst diese Woche war Fritsch in Übersaxen bei Freunden eingeladen. Denn als First Responderin war sie bei einer Geburt im Ort als Erste zur Stelle. Gemeinsam mit einer Kollegin holte sie das Kind auf die Welt. Die Dankbarkeit der Eltern ist riesengroß. Das ist der schöne Teil des Engagements – wenn man von den Menschen etwas zurückbekommt.

Vor rund einem halben Jahr war die Übersaxnerin Ersthelferin bei einem Motorradunfall. Sie nahm dem Verunfallten den Helm ab und stabilisierte den jungen Mann. Er kam ins Krankenhaus und hat sich mittlerweile von seinen zahlreichen Knochenbrüchen weitestgehend erholt. Am Ende steht tiefe Dankbarkeit. Und die bekommt Monika Fritsch sogar zu spüren, denn der Motorradfahrer hat den Kontakt zu ihr gesucht. „Die Gewissheit, dass unsere Hilfe Früchte getragen hat und es dem Geretteten wieder gut geht. Gerade solche Erfahrungen motivieren ungemein zum Weitermachen“, sagt sie.

Selbstverständlich ist das aber nicht. Meist bekommen die Helfer nämlich keine Info, wie es den Unfallopfern anschließend geht. In ihrer Heimatgemeinde Übersaxen ist das schon etwas anderes. Da kriegt Fritsch früher oder später mit, wie es ausgegangen ist.

Doch es gibt auch die andere Seite, die schwierige. Bereits zwei Mal versuchte Fritsch, Menschen zu reanimieren. Einmal mit Erfolg, einmal eben nicht. Um damit umzugehen, wird den Sanitätern Hilfe angeboten. Doch schlimme Bilder und Ereignisse bringt die Aufgabe mit sich. Darauf werden sie vorbereitet. „Wenn ich gerufen werde, mache ich alles so, wie ich es gelernt habe, da funktioniert man einfach“, sagt Fritsch. Die Handgriffe sitzen. „Sobald es aber jemanden aus der Familie betrifft, bin ich viel zu aufgeregt, weil mir so viel durch den Kopf geht.“

Ehrenamt beim Roten Kreuz

Monika Fritsch hat 2010 ihren Abschluss an der Diplom-Krankenschwester-Schule gemacht. Seit der Geburt ihrer beiden Kinder arbeitet sie heute an zwei Wochenenden im Monat von Freitag bis Sonntag für die Hauskrankenpflege Rankweil. Darüber hinaus ist sie als ehrenamtliche Sanitäterin für das Rote Kreuz im Einsatz. Zu mindestens zwei Nachtdiensten pro Monat kommen Blutspendedienste und Einsätze bei Veranstaltungen.

Außerdem ist sie eben First Responderin, eine von drei in Übersaxen. Das heißt: Wenn in Übersaxen und den umliegenden Gemeinden ein Notruf abgesetzt wird, geht auch ihr Pager. Denn ihr Anfahrtsweg ist kürzer, und meist ist sie an der Unfallstelle, bevor die Einsatzkräfte eintreffen. „Wir überbrücken die Zeit, bis die Rettung da ist. Dann sind auch die Angehörigen ruhiger.“ Ihren 20 Kilogramm schweren Rucksack mit allen wichtigen Hilfsmitteln hat sie daher immer griffbereit. Fritsch hat sich zudem bei der Lebensretter-App angemeldet. Dort werden registrierte freiwillige Ersthelfende alarmiert, wenn es in ihrer unmittelbaren Nähe zu einem Atem-Kreislauf-Stillstand kommt. Das kann Leben retten.

Familie gibt Rückhalt

Ohne die Unterstützung ihrer Familie wäre dieses soziale Engagement freilich nicht möglich. „Erst wenn die Kinder gut versorgt sind und es für sie okay ist, kann ich in den Einsatz“, sagt Fritsch. Dabei kann sie sich voll und ganz auf ihren Ehemann verlassen, der selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist. Auch ihre Eltern und Schwiegereltern kümmern sich immer wieder um die beiden Kinder. „Ich habe eine tolle Familie.“

Fritsch hat schon immer geholfen. Das haben ihre Eltern ihr mitgegeben, und genauso gibt sie es jetzt auch an ihre Kinder weiter. Sie ermutigt auch andere zur Ersten Hilfe. „Du kannst nichts falsch machen, egal, was du tust“, sagt sie. Regelmäßig einen Auffrischungskurs zu machen, schadet aber sicher nicht. Immerhin kann das am Ende Leben retten. Und vielleicht ist man selbst ja mal in einer Situation, in der man auf die Hilfe anderer angewiesen ist. VN-PPL

„Im Einsatz mache ich alles so, wie ich es gelernt habe, da funktioniert man einfach.“

Ihr 20 Kilogramm schwerer Notfallrucksack ist immer griffbereit. VN/Plesch
Ihr 20 Kilogramm schwerer Notfallrucksack ist immer griffbereit. VN/Plesch
Da ist sie gern als Sanitäterin im Einsatz.
Da ist sie gern als Sanitäterin im Einsatz.
„Ich möchte den Leuten etwas Gutes tun“

Zur Person

Monika Fritsch

Alter 36

Wohnort Übersaxen

Familie verheiratet, zwei Kinder (5 und 2 Jahre alt)

Beruf Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin

Hobbys Zeit mit der Familie verbringen, in die Natur gehen