Gänsehautmomente bei den EuroSkills

Menschen / 17.09.2023 • 18:06 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Stefan Winder (l.) und Christoph Schipflinger haben als Team gearbeitet. florian wieser (4), Winder
Stefan Winder (l.) und Christoph Schipflinger haben als Team gearbeitet. florian wieser (4), Winder

Vorarlberger Stefan Winder gewinnt Gold bei den Berufseuropameisterschaften.

Bildstein, danzig Bei den Berufseuropameisterschaften EuroSkills 2023 in Danzig regnete es sieben Goldmedaillen für Österreich, zwei davon gingen nach Vorarlberg. Eine von ihnen holte der Vorarlberger Stefan Winder in Teamarbeit mit seinem Tiroler Kollegen Christoph Schipflinger. Gemeinsam haben sie den ersten Platz im Bereich Gartengestaltung ergattert.

Die Zwei sind ein eingespieltes Team. „Wir kennen uns bereits aus der Berufsschule. In den Praxisstunden haben wir immer zusammen gearbeitet und es hat da schon harmoniert“, erzählt Stefan Winder. „Ich wusste, dass ich es mit ihm schaffen kann und dass er fachlich gut ist.“ Doch sie hatten trotzdem wenig Zeit, um sich vorzubereiten, denn zwei Monate vor den Euro­Skills gab es einen Teamwechsel.

„Mit meinem Partner hat es nicht funktioniert. Erst dann haben Christoph und ich uns zusammengetan“, schildert Winder. Zweimal in der Woche ist der Vorarlberger mit seinem Teampartner nach Linz zum Training gefahren, obwohl er nebenher bei der Feuerwehr sowie Rettung ist und bei der Firma Maschinenring in Hohenems arbeitet.

„Unsere Trainerin Katharina Strausser kommt aus Linz und arbeitet als Lehrerin an der Berufsschule. Deswegen haben wir dort immer geübt“, erklärt der 22-Jährige. Dazu haben sie eine Fläche von fünf mal fünf Metern gestalten müssen. Von Mauerbau, Pflasterbau, Bachlauf und Teichbau bis hin zu Bepflanzung war alles dabei. „Wir haben uns beim Training auf den Holzbau konzentriert, weil wir das beide in der Firma nicht so oft gemacht haben.“

Der Wettbewerb

In den drei Wettbewerbstagen bei den EuroSkills hatte Winder 18 Stunden Zeit, das Projekt mit seinem Kollegen fertigzustellen. „Es waren strenge Wettbewerbstage. Der erste war gemütlich, wir sind gut mit der Zeit zurechtgekommen. Die anderen zwei Tage waren relativ stressig, da haben wir wirklich jede Sekunde gebraucht, die wir hatten“, sagt der gebürtige Bildsteiner.

Das Aufwendigste dabei war der Steg, den sie errichten mussten. „Als Erstes mussten wir die Leistensteine als Befestigung legen, dann längs- und querkant die Hölzer und nochmal alle Bretter obendrauf stückeln. Das war echt aufwendig.“ Dabei die Konzentra­tion zu bewahren, wenn ständig Zuschauer daneben stehen, ist eine Kunst. „Du musst dich da auf dich selbst konzentrieren. Ich hatte immer Ohrhörer drin“, sagt er. Erst recht, wenn der Countdown beginnt und die letzten Sekunden gezählt werden. „Wenn ich jetzt daran denke, bekomme ich Gänsehaut. Die jubelnde Menge daneben, die dich anfeuert, pusht einen noch mehr, nochmal alles in der letzten Sekunde zu geben.“

Jedoch hat Winder nicht mit der Goldmedaille gerechnet. „Die Konkurrenz war relativ stark, deswegen haben wir nicht gedacht, dass wir Gold gewinnen werden. Optisch hast du bei den Projekten keinen Unterschied gesehen, du musstest teilweise echt genau schauen.“ Dennoch haben sie es geschafft, mit 72 Punkten Vorsprung zu gewinnen. Erst wurde Finnland auf die Bühne gerufen, dann die Niederlande und zuletzt Österreich.

Willenskraft

„Wir haben es nicht realisiert, wir haben uns gefragt, ob wir das jetzt richtig gehört haben“, sagt Winder. Das nächste Zittern ging weiter auf der Bühne. „Niederlande hat den dritten Platz bekommen, und als sie gesagt haben, dass Finnland den zweiten hat, haben wir uns nur angeschaut. Wir haben erst ein paar Sekunden gebraucht, um zu realisieren, dass wir den ersten Platz gewonnen haben“, schildert Winder. „Ich habe gelernt: Wenn die Willenskraft da ist, kannst du jedes Ziel erreichen. Du musst es nur wollen.“ VN-PEM

„Du musst dich da auf dich selbst konzentrieren. Ich hatte immer Ohrhörer drin.“

Winder bei der Übergabe der Urkunde von der Wirtschaftskammer.
Winder bei der Übergabe der Urkunde von der Wirtschaftskammer.
Höchste Präzision ist bei der Arbeit gefragt.
Höchste Präzision ist bei der Arbeit gefragt.
Eines der Übungsprojekte des Duos.
Eines der Übungsprojekte des Duos.