Freund und Helfer

Der 61-jährige Herbert Rosinger ist Bezirkspolizeikommandant in Bregenz und zudem ein begnadeter Musiker.
Von Lena Gruber
Bregenz, Höchst „Ich habe große Freude an der Arbeit mit den Menschen”, erzählt der in Höchst wohnhafte Herbert Rosinger. Als Bezirkspolizeikommandant hat er stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Bevölkerung. Aus langjähriger Erfahrung weiß er, wie es um die Polizei steht und, dass sie nicht immer als „Freund und Helfer” von den Bürgerinnen und Bürgern angesehen wird. „Besonders in den letzten Jahren, vor allem während der Corona-Pandemie, hat sich die Stimmung in der Gesellschaft verändert”, weiß der Polizeibeamte. „Die Polizei ist neutral, mir persönlich ist es sehr wichtig, dass die Leute gehört werden. Eine offene und transparente Kommunikation ist das A und O, um einander mit Wertschätzung zu begegnen”, so der 61-jährige Polizist.

Traumberuf Polizist
Bereits 1982 ist Rosinger in den Polizeidienst getreten. Damals allerdings noch in Niederösterreich. Durch die Liebe hat es ihn aber nach Vorarlberg verschlagen, weshalb er im Jänner 1993 seinen Dienst im Ländle antrat. Sein Aufgabengebiet erstreckt sich von der Verwaltung bis zur Einsatzleitung von Risikospielen und Demonstrationen.

An der Polizeiarbeit schätzt der Höchster die Vielfältigkeit. „Als Polizist kann ich fast jedes Hobby zum Beruf machen. Das Spektrum in der Polizeiarbeit ist unglaublich. Neben einer sicheren Stelle bietet die Polizei tolle Angebote”, ist sich der 61-Jährige sicher. Vom Suchtgiftermittler bis zur Spurensicherung und zum Hundeführer ist für fast jede Person etwas Passendes dabei. Allen jungen Spürnasen rät der Bezirkspolizeikommandant eine Portion Offenheit und viel Freude am Umgang mit den Menschen mitzubringen.
Musik als Ausgleich
Neben seiner Tätigkeit als Polizist steckt in dem Höchster ein wahres musikalisches Talent. Im Dorf kennt man ihn als begnadeten Saxofonisten und Klarinettisten, der mit viel Leidenschaft die Leute unterhält. Als Musikoffizier in Niederösterreich war er Teil der Big Band, heute ist er besonders in Duos und Trios zu sehen. „Die Musik macht mir sehr viel Spaß. Ich schätze das Kennenlernen anderer Leute”, so der Holzbläser.

Verbrechern auf der Spur
In seiner Zeit als Polizist hat Rosinger viel erlebt. Vom Diebstahl bis zum Mord war alles mit dabei. Besonders die Internetkriminalität hat in den letzten Jahren zugenommen. „In der Polizeiarbeit spüren wir einen deutlichen Anstieg an Verbrechen, die sich im Internet abspielen”, weiß Rosinger. Er warnt unter anderem vor dem Enkeltrick und anderen Betrugsmaschen. Das Verfolgen der Medien aber auch das eigene Prüfen seien wichtige Präventionsmaßnahmen, um nicht auf die Betrügerinnen und Betrüger hereinzufallen.
Die Kriminalität in Vorarlberg ist überschaubar. Wir leben schon in einem gelobten Land.
Herbert Rosinger, 61, Bezirkspolizeikommandant

Sein persönliches Rezept: Hilfe in Anspruch nehmen. „Als Polizist sehe ich viele grausame Dinge, die verarbeitet werden müssen”, erzählt Rosinger. Er rät allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sich nicht zu scheuen, darüber zu reden und sich helfen zu lassen. Für die zukünftige Polizeiarbeit wünscht sich der Oberst mehr Flexibilität und planbare Dienste, speziell für die jungen Mitarbeitenden.

Seinen Appell richtet er an die Medien und an deren Berichterstattung. „Ich würde mir wünschen, dass mehr recherchiert wird. Es gibt so viele negative Dinge. Wir sollten aber stolz sein, dass es Leute in unserer Gesellschaft gibt, die etwas erreicht haben”, so der Oberst.
Herbert Rosinger
GEBOREN 1962 in Hollabrunn (Niederösterreich)
WOHNORT Höchst
BERUF Polizist
HOBBYS Musik, Klarinette und Saxofon
FAMILIE verheiratet, zwei Töchter und ein Sohn