Ein bescheidener Held der Berge

Alois Rinderer ist seit fast 50 Jahren bei der Bergrettung, erfahrener Hundeführer und leidenschaftlicher Schaf- und Ziegenzüchter.
Sonntag „Eigentlich bin ich nicht einer, der gerne im Rampenlicht steht”, sagt Alois Rinderer und unterstreicht dies mit einer Völlig-Egal-Handbewegung. Ein Lächeln verrät, dass er sich trotzdem sehr über die Auszeichnung freut, die ihm unlängst mit dem sogenannten Grünen Kreuz zuteil wurde. Dieses verleiht der Alpenverein seit 100 Jahren und gilt aufgrund der hohen Auswahlkriterien als eine der renommiertesten Würdigungen im Bergrettungswesen.

Rinderer ist seit fast 50 Jahren als Held der Berge im Einsatz und gilt im Landesverband als erfahrener Hundeführer. „Ich war immer schon gerne in den Bergen unterwegs”, erzählt der 70-Jährige und blickt durch eines der Küchenfenster seines Daheims in Sonntag in Richtung der schneebedeckten Gipfel in seiner Heimat.

Ein Einsatz im Schnee ist es auch, der dem Großwalsertaler am eindrücklichsten in Erinnerung geblieben ist. Nach rund 20 Stunden Suche konnten er und sein damaliger vierbeiniger Begleiter im Jahr 2001 einen verschütteten Snowboarder bei einem Unglück am Diedamskopf noch das Leben retten.
Ich ohne Viecher? Das wäre einfach schwierig.
Alois Rinderer, Bergretter und Landwirt
„Es ist manchmal schon ein gewisses Risiko dabei. Aber damit muss man leben”, meint Rinderer im Hinblick auf schwierige Einsätze bei widrigen Witterungsverhältnissen, zu denen es selten, aber leider doch auch komme.

Der mutige Bergretter ist Mitglied der Ortsstelle Sonntag. Wird die Hundestaffel alarmiert, eilt er mit Border Collie Wicki zu Einsätzen im ganzen Land. „Wicki ist jetzt mein sechster Hund”, erzählt der Hundeführer und fügt hinzu: „Wir haben sowohl die Lawinen- als auch Hütehundausbildung absolviert.”
Zur Person
Alois Rinderer
Alter 70
Familie verheiratet mit Zita, drei erwachsene Kinder, fünf Enkel
Wohnort Sonntag
Hobbys Musik, Aufenthalte in der Natur
Ein Hütehund sei goldwert und bringe eine große Arbeitserleichterung. Gerade auch, wenn es im Sommer für den Landwirt mit seinen Schafen wieder in höhere Lagen und ins Montafon geht. Denn Rinderer ist nicht nur Berg- und Hundeliebhaber, sondern auch „ein leidenschaftlicher Schaf- und Ziegenzüchter”, wie er selbst sagt. Im Berggebiet, wo steile Hänge bewirtschaftet werden müssen, seien Schafe ideal.
Zusammenhalt
Im Schnitt kümmert er sich auf dem Hof neben Ziegen, Hühnern und Enten um 30 bis 40 Schafe. Seit fünf Jahren ist Rinderer auch Obmann des Vorarlberger Schafzüchterverbands.

„Das alles wäre natürlich nicht möglich, wenn nicht die ganze Familie zusammenhelfen würde”, zeigt er sich in vielerlei Hinsicht sehr dankbar.
Rinderer ist mit vier Geschwistern auf einem Bauernhof inmitten der Bergwelt aufgewachsen. „Ich ohne Viecher? Das wäre einfach schwierig”, sagt er und lacht. Genauso ist es naturgemäß, wenn es um die Berge geht. Gerne geht er dabei auch mit seiner Frau Zita auf Touren.

Besonders liegt ihm sein Hausberg, das Breithorn, am Herzen. Hat er doch gemeinsam mit Rettungskollegen vor über 30 Jahren das Gipfelkreuz dort hoch getragen und aufgestellt. „Das ist natürlich schon etwas Besonderes.”


Unlängst hat Rinderer mit einem neuen Hobby gestartet. Neben Aufenthalten in der Natur setzt der 70-Jährige zum Ausgleich nämlich gerne auf das Musizieren. Seit Kurzem lässt er die steirische Harmonika ertönen. „Aber ich bin Anfänger. Ich weiß nicht, ob das jemand hören möchte”, gibt er sich einmal mehr bescheiden.
