Lustenauer Weihnachtsklassiker neu aufgelegt

Otto und Veronika Hofers Geschichte „Das gschmugglat Chrischkendli“ gibt es jetzt in Mundart und Schriftsprache.
Lustenau Er habe am Bett seiner Kinder gesessen, eine Puppe in Händen gehalten und plötzlich sei sie dagewesen. Das erzählte Mundartdichter Otto Hofer auf die Frage, wie denn die Weihnachtsgeschichte über „Das gschmugglat Chrischkendli“ entstand. Neuaufgelegt vom Verlag edition v, ist das Bilderbuch jetzt in einer Zwei in eins-Ausgabe erhältlich: in der Original-Version im Luschnouar Dialekt und übersetzt in die Schriftsprache von Ehefrau Veronika. Vor allem aber erinnert das Gemeinschaftsprojekt an die Zeit, als die Vorarlberger einmal wöchentlich zum Einkaufen in den Rheinpark fuhren. Denn bei Migros gab es Nudeln, Schoggi und Kaffee nicht nur billiger, sondern auch besser.
Apropos Kaffee: Ein Päckchen des braunen Begehrs spielt auch in der Weihnachtsgeschichte eine Hauptrolle. Und Küofars Fridlo, zu deutsch Friedl, der an Heiligabend noch schnell über die Stahlfachwerkbrücke Wiesenrain radelte, um für seine Frau Kaffee zu kaufen. „Tur abr nid schmuggla, a-scht Wihnächta!“, mahnte sie noch ihren Mann bevor er losfuhr. Draußen war es bitter kalt und ein eisiger Wind blies ihm entgegen.
Beim Grenzerhäuschen traff Friedl auf einen Zöllner, den er gut kannte. „Jaja, Friedl!“, seufzte dieser und verriet ihm seinen Kummer: „Andr Jôhr om di Zit ischt as scho lang vor Schwiz heona gsin. Abr hüür han is noch nid gsäocho.“ Doch Friedl tröstete ihn und meinte, dass es bestimmt noch komme. Es würde halt schon brutal schneien. Dann fuhr er mit seinem Rad weiter bis zur Schweizer Grenze. Auch dort erzählte Friedl, dass er seiner Frau eine Freude machen und noch eine Packung Kaffee kaufen wolle. Doch der eidgenössische Grenzer grinste hämisch: „Das Christkind kommt heute nicht zu euch, es hat seinen Pass verloren!“ Friedl schüttelt den Kopf „Das Christkind braucht doch keinen Reisepass.“ – „Ich habe meine Vorschrift”, sagt der Zöllner, drehte sich um und ging ins Zollhäuschen. Friedl fuhr weiter zum Laden, um den Kaffee zu kaufen.
Dort hörte er ein Kind weinen. Etwa das Christkind? Ob er es schafft, das Christkind nach Österreich zu bringen und Weihnachten zu retten? Es darf spannend bleiben.
Der erste Gedanke ist, wenn man auf das Cover blickt: Juhuuu, endlich ein Christkind. Kein kommerztypischer rot-weißer Mantel, kein untersetzter Mann mit weißem Bart, sondern ein blondgelocktes Kind im weißen Kleid und mit magischem Schein. Ansonsten hat Illustratorin Katharina Erhard dezente Farben gewählt. Die schlichten Blautöne lassen dem Christkind klar den Vortritt. Die fast schon zweisprachige Ausgabe bietet außerdem die Möglichkeit, für die Weihnachtsfeiertage ein Dialekt-Memo-Spiel zu basteln. Das garantiert Unterhaltung für die ganze Familie. Besonders gelungen ist, dass längst vergangene Zeiten lebendig in die Gegenwart versetzt werden. Veronika und Otto Hofer präsentieren ihre Neuauflage des Weihnachtsklassikers „Als das Christkind nicht über die Grenze durfte“ am Donnerstag, 20. November, 19 Uhr in der Taverne 1914 beim Austria Stadion in Lustenau.
CRO