Tesla-Jäger: So gut ist der Audi e-tron

Wie weit der Elektro-Audi im VN-Test kam und welche Stärken ihn auszeichnen.
Schwarzach Nachdem Tesla den Weg der gehobenen Elektromobilität geebnet hat, machen sich nun auch die Deutschen an den Start. Der Einstieg in eine emissionsfreie Zukunft erfolgt spät, aber durchaus vielversprechend, wie Audis erster Stromer zeigt. Der e-tron ist so etwas wie ein smarter Tesla-Jäger, der mit vielen cleveren Details und dem Vorsprung der jahrzehntelangen Erfahrung im Autobau den Markt aufmischen will. Dass er das Zeug dazu hat, beweist er im Alltagstest. Als edel verarbeiteter Rekuperations-Champion mit besten Manieren im Fahrbetrieb legt er die Latte für die Konkurrenz hoch. Schon der optische Auftritt ist ein Statement. So wurde die Formensprache der Marke gekonnt ins Elektrozeitalter übersetzt. Der e-tron ist ein mächtiges SUV im Oberklasse-Format, positioniert irgendwo zwischen Jaguar I-Pace und Tesla Model-X.
Gewichtsrucksack kaschiert
Spannender freilich ist die Technik unterm Blechkleid. Zwei E-Aggregate sorgen für eine Spitzenleistung von 408 PS (Dauerleistung 215 PS) und mächtig Vortrieb. Mit einem maximalen Drehmoment von 664 Nm geht es ohne Verzögerung in 5,7 Sekunden von 0 auf 100. Bemerkenswerter als die reine Sprintzeit ist die hohe Agilität des 2,5-Tonnen-Vehikels. Den Gewichtsrucksack von 700 Batterie-Kilos hat Audi geschickt kaschiert. Der tiefe Schwerpunkt und die exzellente Gewichtsverteilung sorgen in Kombination mit der serienmäßigen Luftfederung und elektrischem Allradantrieb für Fahrdynamik und Komfort auf Niveau herkömmlicher Premiummodelle. Keine Abstriche also in der Fahrperformance.

Und die Reichweite? 95 kWh-Akkus sind tief im Boden verbaut und die Basis für eine lange Leine. Besonderes Augenmerk wurde auf die Rekuperationsfähigkeit gelegt, also die Rückgewinnung von Energie. Bis zu 30 Prozent der theoretischen Reichweite von 400 Kilometern darf das innovative System für sich verbuchen. Mit einem Testverbrauch von knapp 26 kWh kommt der e-tron auch in der Praxis rund 370 Kilometer. Die besonders aerodynamischen virtuellen Rückspiegel, die optional erhältlich sind, wären für weitere rund 30 Kilometer gut – beim Testauto fehlten sie allerdings. Dafür war sonst alles mit an Bord, was das Autofahrerherz höherschlagen lässt und zeigt, dass Audi beim Bau von Premiumfahrzeugen auf Erfahrung setzen kann. Das macht den e-tron als Tesla-Jäger besonders gefährlich.
Audi e-Tron
Motor/Antrieb 2 E-Motoren, Spitzenleistung 408 PS (Dauer: 215 PS), 664 Nm, Allradantrieb, 95 kWh-Akkus
Fahrleistungen/Verbrauch 0 auf 100 in 5,7 Sek, Spitze 200 km/h, Testverbrauch 25,8 kWh
Preis ab 83.740 Euro; Testwagen: 116.734 Euro


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