Coronavirus zwingt Hersteller zur virtuellen Autoshow

Mobilität / 08.03.2020 • 10:01 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Coronavirus zwingt Hersteller zur virtuellen Autoshow
BMW Concept i4: Die Münchner geben einen Ausblick auf den Gegner des Tesla Model 3. Die kompakte Elektro-Limousine soll bis zu 600 Kilometer weit kommen. WERK

Autosalon in Genf abgesagt. Viele Premieren wurden kurzerhand ins Internet verlegt.

Genf Es hatte sich schon abgezeichnet. Als die Messeveranstalter noch mit Durchhalteparolen mobilisieren wollten, stellten einige Hersteller bereits auf Krisenmodus um. Am Ende sollte das Coronavirus das Autospektakel am Genfersee dann doch ausbremsen. Die Behörden haben dem bunten Treiben mit einem Verbot von Großveranstaltungen mit über 1000 Besuchern einen Riegel vorgeschoben.

Anstatt auf pompösen Messeständen gingen viele der geplanten Premieren auf digitalen Plattformen über die Bühne. Die virtuelle Alternative zur Publikumsmesse, die gewöhnlich mehr als 600.000 Besucher nach Genf lockt, gibt einen Vorgeschmack auf einen spannenden Autofrühling mit vielen neuen Modellen.

Stromer im Vormarsch

Neben Stromern wie dem VW ID.4, der noch heuer als Kompakt-SUV kommen soll, oder dem Concept i4, den BMW als Antwort auf das Tesla Model 3 aus dem Hut gezaubert hat, stehen bei Mazda mit dem MX-30 und Dacia E-Autos im Fokus. Auch Fiat läßt seinen kleinen Herzensbrecher, den 500, im neuen Look und mit Strom in die Zukunft fahren.

Zu den Neuheiten der nächsten Monate zählen zudem Volumensmodelle wie der Audi A3 Sportback oder die überarbeitete Mercedes-Benz E-Klasse. Es ist also einiges los, auch ohne Messeauftritt in Genf.

Die wichtigsten Neuen im Überblick.

Elektrischer Fiat 500

Fiat setzt seine Ikone, den 500, unter Strom. Als erstes Modell der Marke fährt der Cinquecento in seiner dritten Generation als Elektroauto vor. Die elektrische Reichweite liegt bei 320 Kilometern. Mit an Bord ist eine Batterie mit einer Kapazität von 42 kWh. Die Leistung des E-Motors liegt bei 118 PS.

Crossover von Dacia mit Stromantrieb

Dacia bringt 2021 einen preisgünstigen Elektro-Crossover auf den Markt. Mit der Studie Spring Electric gibt die rumänische Renault-Tochter nun einen ersten Ausblick auf das Modell, das offensichtlich auf dem bislang nur in China angebotenen Renault K-ZE basiert. Zum genauen Antrieb der Dacia-Version gibt es noch keine Angaben.

Elektrisches Kompakt-SUV von VW

Mit dem Kompakt-SUV ID.4 erweitert VW noch dieses Jahr seine neue Elektroauto-Familie. Wie der ID.3 basiert auch der Neue auf dem modularen E-Baukasten, der unterschiedliche Antriebs- und Batterievarianten zulässt. Zum Start gibt es eine Ausführung mit Heckantrieb, später folgt ein Allradmodell.

Cupra mit erstem eigenen Modell

Seat will Cupra zu einer eigenständigen Marke aufbauen. Als erstes eigenständiges Modell geht der Formentor an den Start. Für den Antrieb sorgt in der sportlicheren Version ein 2-Liter-Benziner mit 310 PS. Alternativ gibt es das Cupra-SUV mit Plug-In-Hybrid und 245 PS Leistung. Die elektrische Reichweite gibt der Hersteller mit 50 Kilometern an.

Virtuelle Weltpremiere des Audi A3 Sportback

Der neue A3 steht in den Startlöchern. Das feinere Schwestermodell des VW Golf und des Seat Leon startet im Frühjahr mit einem breiten Motorenangebot. Eine Plug-In-Version mit bis zu 60 Kilometern Reichweite soll später im Jahr folgen. Erste Fotos zeigen: So sportlich gab sich der Ingolstädter optisch noch nie.

Skoda: Sportlich mit Stromunterstützung

Die sportliche „RS“-Variante des Skoda Octavia fährt in der neuen Generation als Plug-in-Hybrid vor. In der kompakten Limousine und dem alternativ angebotenen Kombi arbeitet eine 245 PS starke Kombination aus 1,4-Liter-Turbobenziner und Elektromotor (400 Nm Drehmoment).

BMW gibt Ausblick auf nächsten Stromer

Rund ein Jahr vor dem Start gibt BMW nun in Form einer Studie den Ausblick auf seinen Tesla-3-Konkurrenten. Das Concept i4 zeigt sowohl Design- als auch Technikelemente der für 2021 angekündigten viertürigen Elektro-Limousine. In der Studie arbeitet ein 530 PS starker E-Motor. Reichweite: 600 Kilometer.

Hyundai: Vision für die Zukunft

Hyundai elektrifiziert nun auch seine großen Modelle. Wie ein künftiger Mittelklasse-Stromer aussehen könnte, zeigen die Koreaner mit der Studie Prophecy. Der Viertürer basiert auf einer neuen Elektroauto-Plattform für Modelle oberhalb der Kompaktklasse. Zum Antrieb der Studie macht Hyundai keine Angaben.

Suzuki bessert beim Ignis nach

Mit einem nochmals kernigeren Design geht der Suzuki Ignis in die zweite Hälfte seines Lebenszyklus. Der Crossover-Kleinstwagen erhält eine neue Front mit bulligem Stoßfänger und einen angedeuteten Unterfahrschutz am Heck. Den Antrieb übernimmt ein 1,2-Liter Benziner mit 12-Volt-Mild-Hybridsystem.

Mazda bringt mit dem MX-30 erstes E-Auto

Mazda startet mit dem MX-30 ins Elektrozeitalter und hat jede Menge Grund zum Feiern. Die 100-jährige Firmengeschichte schlägt sich in limitierten Sondereditionen nieder. Den ersten Stromer mit 200 Kilometer Reichweite soll es spätestens im Herbst geben. Mazda setzt auf eine kleinere Batterie (35 kWh), die eine ausreichende Pendlerreichweite bietet.

Porsche zeigt die stärkste 911er-Version

Etwas über ein Jahr nach der Markteinführung der achten Generation des 911 präsentiert Porsche jetzt die Antriebsvariante Turbo S für Coupé und Cabriolet. 650 PS und 800 Newtonmeter Drehmoment kitzelt der schwäbische Sportwagenbauer dieses Mal aus einem neuen 3,8-Liter-Boxermotor. Der Sprint auf Tempo 100 gelingt jetzt in nur 2,7 Sekunden. Spitze: 330 km/h.

Mercedes frischt die E-Klasse auf

Im Sommer bringt Mercedes seine modellgepflegte E-Klasse auf den Markt. Das optisch nur leicht veränderte Modell der oberen Mittelklasse will sich durch neue Infotainment-Technik, verbesserte Assistenzsysteme sowie effizientere und elektrifzierte Antriebe vom aktuellen Modell abheben.

Toyota zeigt mit dem Yaris GR Muskeln

Nach dem Sport-Coupé Supra bringt Toyotas Dynamik-Abteilung Gazoo Racing den Kleinwagen Yaris in einer GR-Variante mit Allradantrieb. Der 1,6-Liter Dreizylinder des Dreitürers stellt mächtige 261 PS bereit und beschleunigt den Kleinwagen in nur 5,5 Sekunden auf Tempo 100. Die Spitze liegt bei 230 km/h.