Erstes Luxus-Elektroauto: So gut ist es wirklich

Mobilität / 25.12.2021 • 12:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Erstes Luxus-Elektroauto: So gut ist es wirklich
Mehr Display geht nicht. Der Hyperscreen misst 141 Zentimeter. VN/Steurer

Was alles geht, wenn Geld keine Rolle spielt: Der Mercedes EQS definiert neue Maßstäbe in der E-Mobilität.

Schwarzach Das „S“ hat bei Mercedes seit jeher eine besondere Bedeutung. Es steht für „S“ wie Superlative und „S“ wie neue Standards. Vermutlich traf das noch bei keiner neuen S-Klasse so eindrucksvoll zu, wie jetzt bei der ersten rein elektrischen.

Die Stuttgarter weisen mit dem EQS alles in die Schranken, was bisher ausschließlich mit Strom unterwegs war. Der Anspruch, in praktisch allen Disziplinen neue Maßstäbe zu setzen, hat die Entwickler beflügelt. Die erste vollelektrische Luxuslimousine der Welt – so die Eigendefinition – zeigt, was geht, wenn die Kosten keine Rolle spielen.

Der Mercedes EQS setzt in vielen Bereichen neuen Maßstäbe. Als Elektrauto der Superlative zeigt er, was möglich ist.
Der Mercedes EQS setzt in vielen Bereichen neuen Maßstäbe. Als Elektrauto der Superlative zeigt er, was möglich ist.

Für ein richtig gutes Elektroauto braucht es eine ausschließlich auf Batteriebetrieb ausgerichtete Plattform. Alles andere ist ein Kompromiss. Der EQS steht also auf der neuen modularen Architektur für Elektrofahrzeuge des Konzerns – auf jener für die Luxus- und Oberklasse. Auf ihr werden später auch zwei große SUV und die erste Strom-E-Klasse aufbauen. Was sie im Falle der elektrischen S-Klasse kann: viel Radstand und damit viel Akku. Auf 3,21 Metern findet ein Stromspeicher mit 108 kWh Platz, womit die Basis für reichlich Reichweite geschaffen wäre. 676 Kilometer sind es im Falle des Testautos mit Allradantrieb und zwei E-Motoren, die es im Zusammenspiel auf 524 PS (385 kW) Leistung bringen. Bei der reichweitenoptimierten Einstiegsversion mit Heckantrieb stehen gar 780 Kilometer im Datenblatt.

Prächtig: Der EQS ist 5,2 Meter lang und hat einen üppigen Kofferraum.
Prächtig: Der EQS ist 5,2 Meter lang und hat einen üppigen Kofferraum.

Die große Batterie alleine ist für solche Distanzen aber nicht verantwortlich. Es ist vielmehr ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, wie etwa auch Aerodynamik und Rekuperationstalent. Wieder zwei Punkte, die den EQS zum Benchmark machen. Mit einem cw-Wert von 0,20 ist die über 5,2 Meter lange Luxuslimousine das aerodynamischste Serienauto der Welt und mit einer Rekuperationsleistung von 290 kW auch Weltmeister bei der Energierückgewinnung.

Hyperscreen – größer geht nicht

Und so summieren sich die Superlative. Freilich ist der Hyperscreen der größte seiner Art, lässt sich im übrigen recht unkompliziert bedienen. 350 Sensoren – ja, mehr als in jedem anderen Auto – überwachen so ziemlich gar alles, auch den Lidschlag des Fahrers, und helfen dem EQS dank künstlicher Intelligenz zu lernen.

Feinste Möbel: Luxus vor allem auch in der zweiten Reihe.
Feinste Möbel: Luxus vor allem auch in der zweiten Reihe.

Genau, fahren kann der EQS auch. Und zwar so, wie es sich für das elektrische Flaggschiff der Marke gehört. Die Fahrkultur ist auf Maybach-Niveau, Geräusch- und Federungskomfort sind herausragend. Dank Hinterachslenkung ist das Mordstrumm zudem überraschend wendig. Und weil S-Klasse-Besitzer gerne auch mal fahren lassen, blicken wir in den Fond. Da lässt es sich alleine schon wegen des üppigen Raumangebots gut leben – freilich auch wegen der luxuriösen Möblierung.

Noch ein paar profane Daten: 0 auf 100 in 4,3 Sekunden, Spitze bei 210 km/h. Noch Fragen? Vielleicht die nach dem Preis. 171.000 Euro sind es im Falle des Testautos. Und das auch nur, weil beim EQS keine NoVA anfällt.

Mercedes EQS 580 4Matic

Motor/Antrieb 2 E-Motoren, 385 kW (524 PS), Allrad, 108-kWh-Batterie, 676 Kilometer Reichweite

Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 4,3 Sek; 210 km/h Spitze, Verbrauch 18,3 kWh (Test: 22,4 kWh)

Preis ab 115.880 Euro; Testwagen: 171.636 Euro