Puristischer Sportwagen im Test: Der Letzte seiner Art

Mobilität / 10.12.2022 • 17:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Flach, nur 1250 Kilogramm schwer, Motor vorne und Heckantrieb: Mit dem GR86 gibt Toyota ein Bekenntnis zum Sportwagenbau. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Flach, nur 1250 Kilogramm schwer, Motor vorne und Heckantrieb: Mit dem GR86 gibt Toyota ein Bekenntnis zum Sportwagenbau. VN/Steurer

Der Toyota GR86 gibt in Europa allerdings nur ein kurzes Gastspiel.

Schwarzach Es war Mitte März, als die Neuauflage des kleinen Toyota-Sportcoupés unter neuem Namen als GR86 in Europa auf den Markt kam. Nur wenige Tage später war die komplette Jahresproduktion ausverkauft. Als Letzter seiner Art wird das Modell am alten Kontinent nur zwei Jahre angeboten. Dann endet das Gastspiel des puristischen Sportwagens. Autoexperten überbieten sich in Lobliedern, die Fangemeinde steht Schlange: Das viersitzige Sportcoupé mit klassischem Frontmotor-Heckantriebs-Layout hat dem Zeitgeist zum Trotz das Zeug zum Kultauto.

Bekenntnis zum Sportwagenbau

Die Mission ist klar. Der GR86 wird als eines der letzten Fahrzeuge eines Massenherstellers die Bühne der reinen Sportwagen fürs kleine Budget verlassen. Bis es soweit ist, darf er all jene, die genau von so einem Auto träumen, entzücken. Geduckt (1,31 Meter hoch) und kompakt (4,247 Meter lang) gebaut, führt er die Tradition des Vorgängers fort. Unter der Motorhaube ist es bei einem Boxer-Saugmotor aus der Kooperation mit Subaru geblieben, der Subaru BRZ wird in Europa aber nicht angeboten.

Schnittiges Coupé-Design mit vielen Merkmalen von Toyota Gazoo Racing. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Schnittiges Coupé-Design mit vielen Merkmalen von Toyota Gazoo Racing. VN/Steurer

Der Hubraum wurde auf 2,4 Liter erhöht, die Leistung auf 235 PS gesteigert. Dabei steht das maximale Drehmoment (3700 U/min) schon deutlich früher zur Verfügung. Es sind jetzt weniger die reinen Leistungsdaten, wie der Sprint auf Tempo 100 in 6,3 Sekunden oder die 226 km/h Topgeschwindikeit, die für Begeisterung sorgen, als das ehrliche Handling des Hecktrieblers. Mit deutlich versteifter Karosserie, die zu großen Teilen dem Leichtbauprinzip folgend aus Aluminium besteht, und einem tiefen Schwerpunkt steht der hochdrehende Sauger in Kombination mit der präzisen manuellen Schaltung und der exakten Lenkung für puristischen Sportwagenfahrspaß. Gut beherrschbar, neigt das Heck zum Querfahren.

Sportwagen-Cockpit mit Sitzen, die reichlich Halt bieten.
Sportwagen-Cockpit mit Sitzen, die reichlich Halt bieten.

Der GR86 ist keines der Autos, die irgendwie alles können wollen. Beim Komfort gibt es freilich Einschränkungen, beim Platzangebot genauso. Auch einzelne Materialien im Innenraum überzeugen nicht gänzlich. Allerdings, dort wo es draufankommt, geht Toyota keine Kompromisse ein. Die Sportsitze zum Beispiel sind erste Klasse. Die digitale Mitgift wiederum ist überschaubar. Zwar gibt es einen mittig angeordneten Bildschirm, eine Navi-Funktion fehlt jedoch. Schlimmer ist die Bedienung der Blinkerhebel, die nicht einrasten.

Es sind Kleinigkeiten, die allenfalls ungeübte GR86-Fahrer ein wenig stören. Fürs kleine Geld gibt es nirgendwo nur ansatzweise so viel Sportwagen. Mit dem Produktionsstart für 2023 gibt es noch eine Chance auf den Kompakt-Sportler. Dann ist in Europa Schluss mit lustig, zumindest in dieser Preisklasse.

Toyota GR86

Motor/Antrieb 4-Zylinder Boxer-Saugmotor, 235 PS, 250 Nm, 6-Gang-Schaltung, Heckantrieb

Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 6,3 Sek; 226 km/H Spitze, 8,8 Liter Verbrauch (9,4 Liter im Test)

Preis ab 38.490 Euro: Testwagen: 41.790 Euro

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