
Erstmals Pilotversuch in Vorarlberg gegen Ausweichverkehr
Die S 16 ist an manchen Samstagen so überlastet, dass die Verkehrsteilnehmer auf die Dörfer ausweichen. Dies will das Land nun verhindern. VN/Stiplovsek
An zwei Samstagen sollen die Wintersportler auf der S 16 bleiben müssen.
Bludenz Tirol kennt Fahrverbote für den Ausweichverkehr von der Inntalautobahn bereits seit 2019, gerade in den Wintermonaten. Nun gibt es erstmals auch in Vorarlberg einen entsprechenden Pilotversuch.

Pilotversuch an zwei Samstagen
Bereits am 18. Februar werden auf der A 14 in Richtung Arlberg Hinweisschilder auftauchen, welche die Wintersportler dazu anhalten, auf der Autobahn und S 16 zu bleiben und nicht auf das niederrangige Straßennetz auszuweichen. Grund dafür sind die Faschingsumzüge in Bludenz, Bings und Stallehr, die zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führen dürften.

Am Samstag, den 25. Februar, wird es dann ernst: Zusätzlich zu den Hinweisschildern gibt es ein Fahrverbot auf der L 93 für den Durchzugsverkehr, ausgenommen ist der Zielverkehr nach Stallehr und Bings. Dies wird von der Polizei auch kontrolliert, bestätigt Arnold Brunner, Polizeireferent der BH Bludenz. “Wer nicht nachweisen kann, dass er nach Bings oder Stallehr will, wird auf die S 16 zurückgeleitet”, betont er.
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Ergänzt wird die Maßnahme mit einer Dosierampel auf der L 97 bei Bings von 7 bis 18 Uhr. Diese sollen den Verkehr nur blockweise durchlassen. Dabei soll die Maßnahme weniger die Fahrer selbst abschrecken, als vielmehr die Navigationsgeräte, erklärt Brunner. Da diese sich gegenseitig über den stockenden Verkehr auf der Ausweichroute informieren, ist eine Ableitung von der S 16 dadurch unwahrscheinlicher.
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Der Pilotversuch am 25. Februar wird jedoch nur bei gutem Wetter stattfinden. Grund dafür ist, dass eben nur bei entsprechendem Wetter mit ausreichend viel Wintersportverkehr gerechnet wird. So könne man den Erfolg der Maßnahme besser bewerten, erklärt Brunner. Bei schlechtem Wetter sei damit nicht zu rechnen. Der Pilotversuch werde in der Folge ausgewertet und entsprechende Lehren gezogen. Ob er wiederholt wird oder zu einem Fixum wird wie in Tirol, ist aber noch offen.
Entlastung für das Klostertal
“Diese Maßnahmen sollen eine Entlastung für die einheimische Bevölkerung bringen und keine größeren Einschränkungen für den Tourismus im Tal, solange der Durchzugsverkehr Richtung Tirol auf den höherrangigen Straßen A 14 und S 16 bleibt”, betont der Dalaaser Bürgermeister und Regio-Obmann Martin Burtscher. Eine Analyse der Verkehrsdaten zeige laut dem Land Vorarlberg, dass in Folge des hohen Verkehrsaufkommens auf der S 16 von bis zu 15.000 Kraftfahrzeuge in 24 Stunden allein in Richtung Arlberg an sechs bis acht Samstagen im Jahr auch ein extremer Staufluchtverkehr auf die L 97 im vorderen Klostertal von bis zu 5000 Fahrzeugen in Richtung Arlberg auftreten kann. An normalen Samstagen seien es nur 1000 Fahrzeuge. Ähnliches gelte auch für das Stadtgebiet von Bludenz.

In einer Kooperation des Landes Vorarlberg mit der Regio Klostertal-Arlberg, der ASFINAG und der Bezirkshauptmannschaft Bludenz als zuständige straßenpolizeiliche Behörde, habe man deshalb gemeinsam mit externen Experten verschiedene Varianten zur Unterbindung des Ausweichverkehrs entwickelt und nach deren Umsetzbarkeit bewertet. Die Varianten umfassten demnach groß- und kleinräumige Maßnahmenbündel von Durchfahrtssperren im Gemeinde- und Landesstraßennetz, Abfahrtssperren im Bereich der Abfahrtsrampen sowie Dosieranlagen zur Erhöhung des Verkehrswiderstands. Daraus entstand der nun angekündigte Pilotversuch.
Erfahrungen im Tirol
Tirol kennt seit 2019 vergleichbare Fahrverbote, um den Ausweichverkehr einzudämmen. Diese gelten derzeit von Weihnachten bis Ostern an den Wochenenden und Feiertagen auf ausgewählten Straßen in den Bezirken Kufstein, Reutte und Schwaz. Bei Bedarf können auch hier Dosierampeln zum Einsatz kommen. Die Abfahrverbote gelten für den Ausweichverkehr, nicht aber für Anrainerinnen und Anrainer, sowie den Ziel- und Quellverkehr.
Die Einhaltung wird von der Exekutive und von Straßenaufsichtsorganen stichprobenartig kontrolliert. Ähnliche Regeln gelten etwa an Pfingsten oder anderen verkehrsreichen Wochenenden. Im vergangenen Sommer wurden rund 73.000 Fahrzeuge an acht Wochenenden zurückgewiesen, hieß es im vergangenen Dezember aus Innsbruck.
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