
Pilotprojekt gegen Ausweichverkehr: Die Frage nach dem richtigen Ansatz
Am Samstag sollten Hinweisschilder den Verkehr auf der A 14 und S 16 halten. Derweil warnt man in Lech vor möglichen Problemen.
Bludenz Am Samstag starteten die Behörden von Bezirkshauptmannschaft bis Asfinag den ersten Teil des Pilotversuchs, um den Ausweichverkehr bei der S 16 einzudämmen.

Viele wollen ins Tirol
Und tatsächlich stockte der Reiseverkehr ab dem Samstagmorgen in Fahrtrichtung Arlberg – und der Ausweichverkehr fand im Bereich von Nüziders bis Braz weiterhin seinen Weg auf die Landes- und Gemeindestraßen. Diese Verkehrssituation ist auch eine Herausforderung für die Taxiunternehmen am Arlberg. “Die Verkehrsproblematik mit dem Ausweichverkehr nimmt seit Jahren zu”, bestätigt etwa Manfred Ladstätter. Er ist Geschäftsführer von “Der Lecher”, einem der größten Taxi- und Busbetreiber am Arlberg.

Dies liege aber nicht nur an jenen Wintergästen, die an den Arlberg wollen, betont er mit Blick auf die Situation im Klostertal Er merkt an, dass es hier auch noch viel Durchzugsverkehr gibt: “Es gibt auch viele, die eigentlich ins Tirol wollen. Die versuchen dann, den Stau zu umfahren, nur um sich vor dem Arlbergtunnel wieder auf die S16 zu zwängen versuchen”, erklärt er. Dies zeigte sich in früheren Saisonen oft durch den Rückstau rund um das Portal des Arlbergtunnels auf der Vorarlberger Seite.
Hoffnung auf Ausnahme
Die Verkehrssituation im Klostertal hat auch Folgen für den Mobilität am Arlberg. Denn gerade die Fahrten zwischen den Flughäfen im Umfeld und dem Arlberg verlangen von den Taxiunternehmen eine hohe Jonglierfreudigkeit, da kaum abschätzbar ist, wie lange die Fahrzeuge unterwegs sind. “Uns geht es hier nicht ums Geschäft, sondern um den Service am Gast”, betont Ladstätter. Dies zeige sich allein schon daran, dass der Lecher an solchen Wochenenden Unterstützung aus dem ganzen Land zukaufen muss, trotz einem Fuhrpark von 25 Fahrzeugen. Nur so lasse sich der Service für den Gast in einem vertretbaren Rahmen sichern. “Dieser soll sich am Arlberg gut versorgt wissen und auch wiederkommen.”

Ladstätters Wunsch wäre dementsprechend, dass beim Abfahrverbot mehr Fokus auf ausländische Kennzeichen und den Durchzugsverkehr gelegt wird. Wie beim Tiroler Vorbild könnte man beim Abfahrverbot für Transportunternehmen und Lieferanten Ausnahmen finden. Mit einer solchen Lösung wäre aus Sicht der Taxiunternehmen allen geholfen: Der Wintergast, vor allem jener nach Tirol, bleibe auf der S 16, während die Versorgungssicherheit gewahrt bleibt, in dem diese notfalls ausweichen darf.
Noch keine Zwischenbilanz
Das Wochenende war nicht zufällig gewählt, schließlich waren am Samstag sowohl in Bings/Stallehr und Bürs Faschingsumzüge angesagt. Dementsprechend rechneten die Verantwortlichen mit Verkehrsbehinderungen im Großraum Bludenz. Um diesen nicht noch durch Wintergäste zu verstärken, wurden an sechs Positionen entlang der A 14 die Verkehrsteilnehmer per elektronischer Anzeige dazu aufgefordert, nicht von der A 14 und S 16 auf das niederrangige Straßennetz auszuweichen.
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Für die Bezirkshauptmannschaft Bludenz ist es aber noch zu früh, um daraus Schlüsse zu ziehen. “Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt noch unseriös”, betont Arnold Brunner von der BH Bludenz. Denn der Pilotversuch besteht aus zwei Samstagen, mit unterschiedlichen Maßnahmen.
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So wurden die genannten Hinweistafeln am 18. Februar noch ohne begleitende Maßnahmen aufgestellt. Wenn das Wetter am 25. Februar gut ist, will man anhand des Freizeitverkehrs die Effektivität einer erweiterten Maßnahmenpalette testen: So werden die Hinweisschilder durch Fahrverbote, Dosierampeln und Polizeikontrollen ergänzt, wie die VN berichteten.
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Erst nach dem zweiten Versuchssamstag könne man das Verhalten der Verkehrsteilnehmer sinnvoll auswerten, hier werden auch Verkehrszählungen berücksichtigt. Dann wird man sich auch der Frage widmen, ob das Pilotprojekt eine Fortsetzung erleben wird.
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