Dacia Jogger: So fährt sich der billigste Familienhybrid

Schwarzach Bei Dacia hat sich in den letzten beiden Jahren viel getan. Die Modelle der Renault-Tochter aus Rumänien sind auch optisch attraktiv geworden, ohne die Markenwerte dafür zu opfern. Das Image des Billigheimers ist Geschichte, geblieben ist das Versprechen, mehr fürs Geld zu bieten.

So steht jetzt mit dem Dacia Jogger das günstigste Familienhybridauto mit bis zu sieben Sitzplätzen in den Startlöchern. Wir sind den Neuzugang, der sich mit 4,55 Meter Länge als Kombi mit dem Platzangebot eines Minivans und den optischen Merkmalen eines SUV versteht, bereits gefahren.

Die Markteinführung hat der Jogger als Benzinmodell mit 110 PS bereits hinter sich (Preise ab 17.690 Euro). Jetzt rüstet der Hersteller das Familienauto mit einem innovativen Hybridsystem technisch ordentlich auf. Nach dem Batterieauto Spring ist es das zweite elektrifizierte Modell der Marke.

Dacia bedient sich dabei aus dem Konzernregal. Bekannt ist das Hybridsystem aus dem Renault Clio E-Tech. Es besteht aus einem 1,6 Liter Saugmotor, eine Leihgabe von Partner Nissan, sowie zwei Elektromotoren, einer davon als Startergenerator. Im Zusammenspiel leisten die Motoren 141 PS und ein maximales Drehmoment von 205 Nm. Angetrieben werden die Vorderräder, das Sortieren der Gänge übernimmt ein Automatikgetriebe, das ohne Kupplung und Synchronisierung auskommt. Mit dem automatisierten Klauengetriebe erfolgt das Anfahren elektrisch.

Eine kleine Batterie mit 1,2 kWh, die platzsparend an der Stelle des Reserverads untergebracht ist, versorgt den Antrieb mit ausreichend Energie, um einige Kilometer weit rein elektrisch zu fahren. Kofferraumvolumen geht dadurch nicht verloren, gleichzeitig lässt sich Sprit sparen. Das Zusammenspiel funktioniert speziell im Stadtverkehr ordentlich. Der Verbrenner startet, schaltet wieder ab – über weite Strecken sind es nur die E-Motoren, die für Vortrieb sorgen. Der Bordcomputer zeigt bei gemächlicher Fahrweise Verbrauchswerte von deutlich unter fünf Litern an.

Bei zügiger Fahrweise auf Autobahnen steigt der Durst, bleibt aber noch immer im Rahmen. Dort ist dann aber auch die Geräuschkulisse des Verbrenners deutlich zu vernehmen.

Die Antriebstechnik ist für Dacia-Verhältnisse reichlich komplex, hinterlässt allerdings einen ausgereiften Eindruck. Ansonsten bleibt der Hersteller seinem Konzept treu. Die technische Einfachheit werden etwa durch das Fahrwerk und die hinteren Trommelbremsen unterstrichen.

Einfach ist nicht gleich schlecht: Bei den Testfahrten machte der Jogger Hybrid eine ordentliche Figur. Die Fahrwerksabstimmung ist mit Fokus auf Komfort geglückt und passt zum Temperament des Familienautos. 0 auf 100 geht in unter zehn Sekunden, die Spitze liegt bei 167 km/h. Das ist nichts für die Überholspur, aber ausreichend Leistung ist allemal vorhanden.

Innen wirkt der Dacia Jogger aufgeräumt, die Materialien entsprechen den Erwartungen. Preisgünstig geht eben nicht ohne großzügigen Einsatz von Hartplastik. Großzügig ist das Platzangebot. Beim Fünfsitzer fasst der Kofferraum 607 Liter erweiterbar auf 1819 Liter (beim Siebensitzer sind es 160 Liter). Viel Auto für wenig Geld (ab 24.4490 Euro) und sparsam obendrein: Der Jogger Hybrid zeigt, es geht beides.