Junger Löwe fährt die Krallen aus

Neuer Peugeot 308 ist als Plug-in-Hybrid ein gleichsam spannungsgeladener Wegbegleiter.
Peugeot In der heftig umworbenen Kompakt-Klasse gilt nach wie vor das Motto: Nicht weiter gefallen kann, wer nicht weiter auffällt! In dieser Hinsicht ist Peugeot gleichsam mit Löwenmut ans Kernmodell 308 herangegangen und hat den vormals vergleichsweise brav wirkenden Alltagsbegleiter zu einem wuchtig-markanten Gesellen umgeformt. Schicke Schale oder charmantes Chassis, wie auch immer, in dritter Generation im Straßenverkehr unterwegs, gibt der neue Beau aus Mulhouse im wahrsten Sinn des Wortes eine ausgezeichnete Figur ab.
Profil geschärft
Couragiert und dynamisch steht er da, der gallische Kompaktklassetyp im modernen Peugeot-Antlitz mit dem neuen Markenlogo im großdimensionierten Kühlergrill und den geschlitzten Scheinwerfern. Das Ausleuchten der Straße erfolgt dabei – Premiere bei den Franzosen – erstmals mittels Matrix-LED-Technik. Das Heck zieren weiterhin LED-Leuchten in Lichtbalkenoptik, neuerdings aber horizontal angeordnet. Indes wurde nicht nur das Profil nachgeschärft, mit Ecken und Kanten von vorne bis hinten.

In der Neuauflage ist der junge Löwe auch einigermaßen in die Verlängerung gegangen. So hat der Peugeot 308 GT Pack Plug-In-Hybrid 225, den wir im 14-Tage-Test zur Verfügung hatten, inzwischen eine stattliche Außenlänge von knapp 4,37 Metern. Die Dehnübung führte auch zu einer neuen Großspurigkeit zwischen den Achsen. Durch den auf 2,68 Meter gewachsenen Radstand ergibt sich viel Bewegungsfreiheit mit hohem Reck- und Streckfaktor. So müssen auch Fondpassagiere kaum Einschränkungen hinnehmen. Das macht den 308 zum durchaus angenehmen Reisewagen, aus dem man auch nach längeren Autobahnetappen entspannt aussteigt.
Hochwertiges Interieur
Die neue Innenraumgröße geht beim von uns gefahrenen Hybrid-Typ allerdings auch einher mit einer leichten Verknappung des Gepäckabteils. Der immerhin noch 365 Liter fassende Stauraum, der sich durch Umlegen der Rücksitze auf 1271 Liter steigern lässt, reicht jedoch völlig aus für den Familieneinkauf am Wochenende oder das Reisegepäck einer Vierer-Crew an Bord. Weiter aufgemöbelt hat Peugeot das Interieur. Feines Alcantara-Leder-Gestühl gehört ebenso dazu wie handschmeichelnde Oberflächen und ein hochwertiger Materialmix.

Voll am Puls der Zeit ist das Infotainmentsystem. Die meisten Funktionen lassen sich per Touch steuern, für Temperatur und Lautstärke gibt’s im Digital-Cockpit weiterhin Knöpfe. Das kleine Lenkrad hingegen bleibt gewöhnungsbedürftig, genauso wie der Blick auf die Anzeigen je nach Körpergröße des Piloten Kompromisse bei der Lenkradposition erfordert. Dafür werden die Infos der Instrumente via 3-D-Technik vermittelt. Überdies gefallen die vielen Komfort- und Sicherheitsfeatures bis hin zum halbautomatischen Spurwechselassistenten. Das geht so: Wenn die Nebenspur frei ist, wechselt das Auto bei Antippen des Blinkers selbstständig nach links oder rechts.
Vorwärtsstreben
Überhaupt fährt sich der neue 308 sehr angenehm. Die Teilzeit-Stromer-Variante glänzt mit einer Systemleistung von 225 PS. In der Kombination aus dem 1,6-l-Benziner und dem Elektromotor ergibt sich auch ein sattes Drehmoment von 360 Nm, das schon bei 1750 U/min anliegt. So schiebt der Fronttriebler mit viel Kraft von unten heraus an und strebt auch ambitioniert nach vorne. Wie viel tatsächlich vom Öko-Vorteil des Stecker-Stromers bleibt, kommt natürlich auch aufs eigene Fahrprofil an. In unserem Fall war die vorgegebene Maximalreichweite im reinen Elektrobetrieb von 60 Kilometern bei voll aufgeladener 12,4-kWh-Batterie nicht zu schaffen. Immerhin knapp 44 Stromkilometer waren es letztlich aber doch.
Auch wenn die Elektro-Ausdauer schon etwas weitreichender sein dürfte, insgesamt lässt sich mit dem Plug-in-Hybrid angenehm dynamisch unterwegs sein. Als Gesamtverbrauch ergab der Check am Bordcomputer 5,1 Liter auf die 100-km-Distanz. Wer’s gelassener nimmt und auf Eiltempo-Einlagen weitgehend verzichtet, schafft mit dem 308-Doppelherz-Löwen trotz kleinem 40-Liter-Tank Reichweiten von über 600 Kilometer.
FAKTEN UND DATEN
MOTOR/ANTRIEB: 4-Zylinder-Benziner (180 PS), E-Motor (81 kW), System: 225 PS, Frontantrieb, 8-G-Automatik
FAHRLEISTUNG/VERBRAUCH: 0 – 100 km/h: 7,5 Sek., Spitze: 235 km/h, Norm: 1,2 l (25 g CO2/km) Test: 5,1 l
PREIS: Grundpreis: 45.900 Euro, Testwagen: 49.770 Euro.
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.