Kleiner Stromstoß für kernigen Burschen

Jeeps kleiner Kraxler, der Renegade, ist fit für den Hybrid-Alltag.
SCHWARZACH Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Auf die heutige Automobilität umgelegt, heißt das gleichsam, den Steckdosen-Anschluss nicht zu verpassen. Das gilt mittlerweile auch für die unter dem Konzerndach von Stellantis beheimatete Geländewagenmarke Jeep. Die Öko-Offensive mit Alternativantrieben hat inzwischen auch den Mini-SUV in der Modellpalette erfasst. So ist seit geraumer Zeit der Renegade mit Plug-in-Hybrid-Technik am Start.

Doppelherz-SUV
Damit stehen auch beim rustikal-robusten Einstiegsmodell die Zeichen auf Elektro. Mit dem Trailhawk 4xe, der im VN-Test zur Verfügung stand, greift Jeep in die Vollen. Sparsam und schadstoffarm, das ist der Lockruf, mit dem der PHEV nach Aufmerksamkeit giert. Mit einer Außenlänge von 4,24 Metern soll der Teilzeitstromer vorzugsweise Kleinfamilienpraktiker und verlässlicher Wegbegleiter für ambitionierte Freizeitaktivisten sein. Im Doppelherz-Renegade werkelt unter der kurzen Motorhaube ein 1,3-l-Vierzylinder-Turbobenziner, der 180 PS freigibt und über eine 6-Stufen-Automatik die Vorderräder antreibt. Hilfestellung leistet ein Riemen-Starter-Generator.
Wackere Fahrleistungen
Was den Renegade Trailhawk 4xe zum spannungsgeladenen Allradler macht, ist der 44-kW-Elektromotor, der die Hinterräder antreibt. Der E-Motor wird von einer 11,4-kW-Batterie gespeist, die während der Fahrt durch regeneratives Bremsen und extern via Steckdose aufgeladen werden kann. So an die zwei Stunden dauert es an der Wallbox, bis das Akkupaket voll im Saft steht. So kommt der Hybrid-SUV vergleichsweise flott aus dem Drehzahlkeller und schwingt sich zu wackeren Fahrleistungen auf. Ein souveränes Vorankommen ist garantiert, wenngleich schnell erfahrbar wird, dass eine ehrgeizige Sportlichkeit nicht zu den hohen Zielen des Italo-Amerikaners zählt. Dass der Stecker-Stromer mit knapp 1800 Kilo einigermaßen Speck im Blechkleid hängen hat, wird in Wechselkurven spürbar. Da wankt er mehr, als er sich neigt.
Der Teilzeitelektriker gibt sich indes alle Mühe, als Sparhörnchen unterwegs zu sein. Wenn der Stromspeicher voll ist, soll die Reichweite im puren Elektrobetrieb an die 50 Kilometer ausmachen. Das haben wir leider nicht geschafft, bei situativ-defensiver Fahrweise waren indes knapp 40 Stromkilometer drin, ehe der Verbrenner herzhaft ins Geschehen eingriff. Schieben im Hybrid-Modus Benziner und E-Motor an, ergab der Check am Bordcomputer einen tatsächlichen Spritverbrauch von 5,2 Litern. Respekt! Was man allerdings bei längeren Etappen berücksichtigen muss, ist, dass der 36-Liter-Benzintank vergleichsweise klein bemessen ist.

Outdoor-Abenteuer
Dafür sammelt der Renegade in anderer Hinsicht wieder mehr Pluspunkte ein. In der Trailhawk-Version lässt sich tatsächlich näher dran sein am Outdoor-Abenteuer. Der Allradler mit dem kernigen Charakter verfügt in der Geländeausstattung über allerlei Technik-Raffinesse, die ihn auch abseits von Asphaltpisten als An- und Durchkommer auszeichnen. Der kleine Kraxler meistert auch herausforderndes Terrain mit tiefen Furchen oder rauen Geröllpfaden. Infolge der spür- und erlebbaren Trittsicherheit bekommen selbst ungeübtere Geländefahrer am Steuer nicht gleich Schweißhände.
FAKTEN und DATEN
MOTOR/ANTRIEB Vierzylinder-Turbobenziner (180 PS), E-Motor (60 PS), Systemleistung: 240 PS, Allradantrieb.
FAHRLEISTUNG/VERBRAUCH 0 – 100 km/h: 7,1 Sek., Spitze: 199 km/h, Norm: 2,1 l (47g CO2/km) Test: 5,2 l
PREIS Grundpreis: 45.240 Euro, Testwagen: 48.590 Euro.
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