
Eine Lösung für Dornbirn Nord lässt auf sich warten
Ein starker Andrang nach Wolfurt und ein Unfall im Kreisverkehr ließen alles kollabieren.
Dornbirn Nichts geht mehr, hieß es am Dienstagvormittag bei Dornbirn Nord. Die Ursache war recht offensichtlich der Andrang des Schwerverkehrs zur Zollabfertigung beim Güterbahnhof Wolfurt. Wenig hilfreich war jedoch ein Sachschadenunfall direkt im Kreisverkehr selbst, der diesen blockierte und zum endgültigen Kollaps führte.


Schlussendlich staute sich Lkw an Lkw in Richtung Wolfurt. Die extra geschaffene Standspur war bald schnell überlastet, die Schwerfahrzeuge blockierten zeitweise sowohl den Kreisverkehr wie auch die Abfahrt. Dies hatte auch Folgen für den öffentlichen Verkehr, Busse versuchten sich über die Ausnutzung aller verfügbaren Spuren, den Fahrplan aufrechtzuerhalten. Überraschend war für viele der Zeitpunkt: Zwar steht mit dem 1. Mai am Montag ein verlängertes Wochenende an. Jedoch resultierten diese meist erst am Tag vor oder nach dem Wochenende in vergleichbare Szenen.
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Laut dem dem Finanzministerium zugeordneten Zoll werden in Wolfurt an einem Tag an die 600 Lkw abgewickelt, über die Grenze rollen insgesamt täglich beinahe sechsmal so viele. Wolfurt ist einer der Drehscheiben zwischen der Schweiz und etwa den Hamburger Häfen, circa 200 Zollbeamte sind allein in Vorarlberg tätig. Um die Grenzgemeinden zu entlasten, etwa das verkehrsgeplagte Lustenau, läuft die Zollabwicklung über Wolfurt. Doch damit nicht genug: Auch die Betriebsgebiete beim Güterbahnhof in Wolfurt, im Norden Dornbirns und im Süden Lauterachs laufen über den Autobahnanschluss Dornbirn Nord – und wachsen.

Vonseiten des Büros des zuständigen Landesrats Marco Tittler verweist man auf den Unfall als unbeherrschbare Ursache solcher Stausituationen. Man sei sich aber abseits davon der Problematik natürlich bewusst. Eine in Ausarbeitung befindliche Variantenuntersuchung soll sich nun mit den oben erwähnten Herausforderungen von der allgemeinen Verkehrsentwicklung über die Bebauung der Betriebsgebiete bis zum Infrastrukturausbau beschäftigen. “Die Öffentlichkeit wird darüber informiert, sobald entscheidungsreife Ergebnisse dazu vorliegen”. Dies ist jedenfalls noch im Laufe des heurigen Jahres zu erwarten”, heißt es aus dem Landhaus.
Hoffnungen setzt man auch auf die von den Zollbehörden angekündigten Optimierungs- und Digitalisierungsanstrengungen, die bis 2024 für beschleunigte Abfertigungen in Wolfurt sorgen sollen. “Die wirkliche Entlastung greift durch die neuen Prozesse im Zusammenhang mit dem Projekt Korridorverkehr, wenn durch die digitalen Prozesse, die Korridorabwicklung und der damit verbundenen Einbindung der zugelassenen Warenorte in Vorarlberg die Zollstelle Wolfurt nicht mehr in diesem Ausmaß angefahren werden muss”, heißt es in diesem Kontext auch aus dem Finanzministerium.

Ein Ausbau des Halbanschlusses Wolfurt zwischen Dornbirn Nord und Bregenz ist zwar geplant, aber noch nicht greifbar. Dies zeigt auch eine Anfragebeantwortung an den Neos-Nationalratsabgeordneten Gerhard Loacker vom März: Die Asfinag prüft derzeit im Rahmen der Erweiterten Strategischen Analyse, ob sich ein Ausbau rentiert – einerseits für die Volkswirtschaft, andererseits für die Asfinag selbst. Schließlich ist die Autobahn zwischen der deutschen Grenze und Hohenems mautbefreit. Diese Analyse soll noch dieses Halbjahr dem Ministerium von Leonore Gewessler vorgelegt werden. Und auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist aufgrund des Natura-2000-Gebietes zu erwarten.