Elektrischer Allrounder im praktischen Format

Kia hat mit dem elektrischen Niro für Furore gesorgt. Die Neuauflage unterstreicht die vielfältigen Talente.
Schwarzach Das Niro-Trio mit Hybrid, Plug-In-Hybrid und E-Modell hat seit der Markteinführung 2016 für Aufsehen gesorgt. Speziell die Batterieversion, die ab 2019 erhältlich war, begeisterte mit überragender Reichweite im Segment. Jetzt gibt es die Neuauflage mit unverändertem Grundkonzept: Wieder sind elektrifizierte Varianten in drei Stufen erhältlich. Wir haben zum Test den 100-Prozent-Stromer ausgefasst.

Aus e-Niro wurde Niro EV. Nur drei Jahre nach der Premiere steht die zweite Generation des kompakten Elektro-SUV mit neuer, selbstbewusster Optik auf der Straße. Die schicke Hülle steht für Modernität und Wertigkeit: ein gelungenes Design.
Gute Aerodynamik
Bei Elektroautos hat die Aerodynamik großen Einfluss auf die Reichweite. Ein cleveres Detail des neuen Niro EV ist die Führung des Luftstroms unter der C-Säule. Ein optischer Hingucker sind wiederum Kontrastfarben, in denen das Crossovermodell ab der C-Säule optional erhältlich ist. In der Gegenwart angekommen sind die Koreaner mit den LED-Leuchten.

Vieles ist neu, anderes bewährt. So hat sich bei den Abmessungen nicht allzu viel getan. Ein paar Millimeter sind in der Länge dazugekommen, auch der Radstand ist um zwei Zentimeter gewachsen. Damit ist das ohnedies schon gute Platzangebot weiter verbessert worden. Trotz nach wie vor kompakter Abmessungen bietet der Niro EV auch ein üppiges Gepäckabteil. Eigentlich sind es sogar zwei. Hinten fasst der Stromer 475 Liter, die durch Umklappen der Sitze auf 1412 Liter erweiterbar sind. Vorne steht zudem ein kleiner Frunk unter der Fronthaube zur Verfügung. Platz ist dort zumindest für das Ladekabel.
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Technisch ist die Neuauflage mehr Evolution statt Revolution, obwohl die Baureihen-Plattform komplett neu ist und damit auch neue Möglichkeiten geschaffen wurden. Der Niro EV baut auf den Stärken des Vorgängers auf und orientiert sich auch an dessen Leistungsdaten. Die Batterie ist minimal von 64 kWh auf 64,8 kWh gewachsen. Die Vorderräder werden unverändert kraftvoll angetrieben. 204 PS leistet das Elektro-Aggregat und beschleunigt das 1,7 Tonnen schwere Fahrzeug in guten 7,8 Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 168 km/H erreicht. Mit dem Vorgänger gemeinsam hat der neue Strom-Niro die Sparsamkeit. 16,2 kWh für 100 Kilometer erlauben eine Norm-Reichweite von 460 Kilometern. Beim Testverbrauch von rund 18 kWh sind zumindest 400 Kilometer drin. Da sind dann aber auch Autobahnfahrten inbegriffen. Kia rechnet für den reinen Stadtbetrieb Reichweiten von bis zu 600 Kilometer vor. Ordentlich, aber nicht herausragend sind die Schnellladeleistungen. Die 78 KW erlauben das Befüllen der Akkus von 10 auf 80 Prozent in gut 45 Minuten.

An der Alltagstauglichkeit gibt es dennoch keine Zweifel. Der Niro EV ist ein Allrounder im praktischen Format, der auch im Fahrbetrieb eine gute Figur macht. Der tiefe Schwerpunkt unterstützt die agilen Fahreigenschaften.
Den größten Fortschritt zum Vorgänger gibt es im Innenraum und speziell in der Bedienung. Die Anleihen am EV6 oder dem neuen Sportage werten den kleineren Niro kräftig auf. So hat das integrierte Panorama-Display Einzug gehalten. Die Bedienung ist intuitiv, die Sitze bequem und die nachhaltigen Materialien größtenteils in Haptik und Verarbeitung ordentlich. Einzig die Leiste in der Mittelkonsole mit zwei Bedienebenen für Klima und Navi/Medien sorgt für geteilte Meinungen. Die einen mögen es, die anderen weniger.
Kia Niro EV
Motor/Antrieb E-Aggregat mit 204 PS, 395 Nm Drehmoment, Frontantrieb
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 7,8 Sek.; Spitze 168; 162 kWh Verbrauch (17,9 kWh im Test)
Preis Platin ab 47.940 Euro; Testwagen 55.740 Euro