Die Sache mit der italienischen Maut

Immer wieder sind Vorarlberger Haushalte überrascht, wenn alte Mautzahlungen nachgefordert werden.
Dornbirn, Rom Fährt man mit dem Auto in den Italien-Urlaub, sollte man bei der Mauterhebung im Norden von Mailand auf der A36, A59 und A60 aufpassen. Immer wieder flattern in Österreich Mautnachforderungen ein, teilweise bis zu zehn Jahre nach dem Urlaub. Diese sind zu zahlen, unabhängig vom Betrag.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.
Bei Mailand wird die Maut im sogenannten “Free-Flow-System” erhoben. Sprich, das Fahrzeug ist im Vorfeld online zu registrieren, Kameras erfassen die zurückgelegte Strecke, die Maut wird automatisch bezahlt. Wer vorab nicht registriert ist, hat 15 Tage Zeit, dies nachzuholen. Tut man dies nicht, droht das Inkasso-Verfahren. Dafür hat der Autobahnbetreiber bis zu zehn Jahre Zeit, warnt der ÖAMTC. Und auch sonst öffnen sich die Schranken nach mehreren gescheiterten Zahlungsversuchen, trotz unbezahlter Maut. Den Betreibern ist es wichtiger, Stau zu vermeiden, als das Geld an Ort und Stelle sofort zu erhalten. Den Nachzahlungsbeleg, den der Automat mit auf den Weg gibt, wird aber oft als Quittung missverstanden und ignoriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Bekommt man ein Schreiben aus Italien zugeschickt, sollte man daher zuerst prüfen, ob die Forderung plausibel ist – also ob der angegebene Zeitpunkt mit dem Italienurlaub übereinstimmt. Dann versucht man den Grund des Schreibens herauszufinden: Wird einem zum Beispiel eine Geschwindigkeitsübertretung vorgeworfen oder die verbotene Einfahrt in eine verkehrsberuhigte Zone (zona a traffico limitato), dann handelt es sich um eine Polizeistrafe und man muss rasch handeln. Diese muss binnen 360 Tagen zugestellt werden, und meist hat man die Möglichkeit, einen reduzierten Strafbetrag innerhalb von fünf Tagen zu bezahlen.
Diese Strafen können durchaus saftig ausfallen: So kostet das Einfahren in die verkehrsberuhigte Zone ohne Genehmigung direkt 100 Euro. “Befindet sich das gebuchte Hotel innerhalb einer ZTL, bittet man am besten rechtzeitig das dortige Personal, eine vorübergehende Zufahrtsberechtigung zu beantragen”, rät Yvette Polasek, Reiseexpertin des ÖAMTC.

Ist es jedoch die Maut, darf man sich auch nicht über Nachforderungen von einigen wenigen Euros wundern. Es sind aber auch Beträge bis zu 130 Euro denkbar. “Es ist nicht so schlimm wie etwa in Ungarn, wo eine Jahresmaut eingehoben wird”, beruhigt Jürgen Wagner vom Vorarlberger ÖAMTC. “Sondern nur die Streckenmaut.” Zwar gibt es die Free-Flow-Maut bei Mailand bereits seit Jahren, die Nachforderungen werden jedoch seit vergangenem Jahr mit Nachdruck eingefordert. Wöchentlich gebe es hier an die zwei oder drei Rückfragen beim ÖAMTC im Land. Das Ignorieren der Forderung macht die Nachzahlung im Zweifel nur teurer, wie bei jeder Nachforderung. Immerhin: Strafen gibt es vorerst keine, da die Straßen in Privatbesitz sind.