Kaum wiederzuerkennen: Toyota hat den Prius neu erfunden

Mehr Leistung, mehr Fahrspaß, mehr Coolness: Geblieben ist nur die Sparsamkeit.
Hamburg Mit den Vorgängern hat die Neuauflage kaum noch etwas gemeinsam. Geblieben ist eigentlich nur die Sparsamkeit. Die hatte schon frühere Generationen zu Öko-Pionieren gemacht. Der Prius galt seit Marktstart 1997 als Inbegriff für umweltbewusste Mobilität auf vier Rädern. Designpreise waren mit ihm keine zu gewinnen.

Das und vieles andere hat sich gründlich geändert. Die fünfte Generation fährt bereits zum Marktstart mit einem der begehrten Red Dot Designawards (Best of the Best) vor. Die gefälligen Formen dürften heute einen deutlich größeren Kundenkreis ansprechen. Das neue Markengesicht und die stimmigen Proportionen stechen auf den ersten Blick ins Auge. Der Prius ist vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan geworden. Der neue steht satt und selbstbewusst auf der Straße.

Dieses Selbstbewusstsein kommt nicht von irgendwo. Toyota hat technisch ordentlich aufgerüstet und den Prius in Sachen Leistung und Fahrspaß quasi neu erfunden. Die Neuauflage ist ausschließlich als Plug-in-Hybrid mit jetzt 223 PS Leistung zu haben. Das sind 100 PS mehr als beim Vorgänger. Zum größeren und stärkeren Verbrenner (2 Liter, 151 PS) gesellt sich ein potentes E-Aggregat (163 PS), das auch im Alleingang für beste Fahrleistungen sorgt. Der Prius kann jetzt im Alltag praktisch in jeder Situation rein elektrisch fahren. Richtig gut sogar, wie erste VN-Testfahrten gezeigt haben. Offiziell gibt der Hersteller eine E-Reichweite von 86 Kilometern an, in der Stadt deutlich mehr. Für etwa 8 zusätzliche Kilometer sorgt ein Solardach, das in der Topversion serienmäßig ist.
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Einsteigen, losfahren und staunen. Wer schon einmal einen Prius gefahren ist, wird sich gar nicht mehr auskennen. Da geht beim Sprint regelrecht die Post ab. In Zahlen: 6,8 Sekunden auf Tempo 100. Noch beeindruckender ist das Handling. Der einstige Öko-Pionier liegt exzellent auf der Straße, Fahrwerksabstimmung und Agilität sind außerordentlich. Beim Fahrverhalten kann nicht von Fortschritt, sondern vielmehr von Revolution gesprochen werden. Geschuldet ist dies auch der deutlich höheren Steifigkeit der Karosserie und des niedrigen Schwerpunkts. Die 13,6-kWh-Batterie drückt den Prius auf den Asphalt. Insgesamt ist der Plug-in-Hybrid mit 1,6 Tonnen allerdings alles andere als ein Schwergewicht.

Noch ein Vergleich: Zum Vorgänger ist der Neue zwar ein paar Zentimeter kürzer, hat aber einen längeren Radstand und bietet daher mehr Platz im Fonds. Das trifft leider nicht auf den Kofferraum zu, der mit 284 Liter klein ausgefallen ist. So ziemlich der einzige Kritikpunkt.
Toyota Prius
Motor/Antrieb 2-Liter-Benziner und E-Aggregat, 223 PS Systemleistung, e-CVT-Getriebe, Frontantrieb
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 6,3 Sek; 177 km/h Spitze; Verbrauch: 0,5 l plus 11,4 kWh Strom
Preis/Marktstart ab 43.390 Euro/bereits erfolgt