Neuer 3er: Fein gemacht und unter Strom gesetzt

3er mit Hybridantrieb: So hat sich der Bayer im VN-Test geschlagen.
Schwarzach BMW hat im Vorjahr die 3er-Baureihe erneuert. Mit dem Facelift haben die Bayern den Bestseller, von dem seit 1975 rund 16 Millionen Fahrzeuge produziert wurden, optisch nachgeschärft und digital aufgerüstet. Das Antriebsangebot ist breit gefächert und umfasst neben Otto- und Dieselmotoren auch Plug-in-Hybride in zwei Leistungsstufen. Wir haben für den Test den stärkeren mit 292 PS ausgefasst.

Athletisch fällt auch der optische Auftritt aus. BMW hat den Dreier fein gemacht und ihm eine neue Fahrzeugfront verpasst. Auch die BMW-Niere mit den neuen Doppelstäben wurde modifiziert, ist aber nicht gar so arg präsent wie bei anderen Modellen der Marke. Der Dreier im klassischen Limousinen-Anzug macht ordentlich was her. Auch im Innenraum, wo das Cockpit komplett neu gestaltet wurde. Blickfang ist das BMW Curved Display, das in einem digitalen Anzeigenverbund ein 12,3 Zoll (ca. 31 cm) großes Info-Display hinter dem Lenkrad und ein 14,9 Zoll (ca. 38 cm) großes Control-Display verbindet.

Die Qualität der Bildschirme ist herausragend, die Bedienung im Grunde recht intuitiv. Dem Trend folgend, so viele Knöpfe wie möglich verschwinden zu lassen, ist allerdings auch nicht alles besser geworden. Manche Funktionen sind vom sichtbaren Bereich in Untermenüs verschwunden und wollen dort erst gefunden werden.
Investiert hat BMW auch weiter in die gewohnt guten Fahreigenschaften. Der 3er bietet eine breite Spreizung von sportlich bis komfortabel und gefällt als fein zu fahrendes Auto mit einer gelungenen Fahrwerksabstimmung.
Gut abgestimmt ist auch das Zusammenspiel der beiden Aggregate. So arbeiten ein 184 PS starker Benziner und ein E-Motor mit 109 PS harmonisch Hand in Hand. Die 8-Gang-Automatik und Allradantrieb unterstützen den guten Gesamteindruck.
Effizienter Antrieb
Es geht zügig voran. Die 1,9 Tonnen schwere Limousine beschleunigt in 5,8 Sekunden auf Tempo 100 und verbraucht im WLTP-Testzyklus lediglich 1,5 Liter Sprit. Der 330e schafft auf dem Papier zudem rund 60 Kilometer rein elektrisch. In der Praxis hängen Verbrauch und Reichweite freilich von mehreren Faktoren ab. Aber selbst auf der Langstrecke mit leerer Batterie und sportlicher Fahrweise begnügt sich der agile Bayer mit weniger als sieben Litern Sprit. Es gibt aber auch andere gute Gründe, sich für eine der elektrifizierten Versionen mit Stecker zu entscheiden. Auch finanzielle. So ist der 330e stärker und dennoch günstiger als der kräftigste Vierzylinder-Benziner. Das hat mit der NoVA-Befreiung zu. Die Kfz-Steuer ist zudem deutlich niedriger und Dienstwagenfahrer profitieren von einem leicht höheren Sachbezug.
Und doch hat der Teilzeitstromer auch einen Haken. Die Akkus rauben dem Kofferraum Platz. Er ist in der Höhe beschnitten, stellt nur 375 Liter Ladevolumen bereit. Eine Einschränkung, aber je nach Nutzerbedürfnis kein Ausschlussgrund. Die Pluspunkte jedenfalls überwiegen deutlich.
BMW 330e xdrive limousine
Motor/Antrieb 4-Zylinder-Benziner plus E-Aggregat, 292 PS Systemleistung, 420 Nm, Allrad, 8-Gang-Automatik.
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 5,8 Sek.; Spitze 230 km/h; Verbrauch 1,5 l (Test: 4,9 l).
Preis ab 58.250 Euro; Testwagen: 83.114 Euro.