Ein Bentley am Stecker: Teilzeitstromer mit royalem Chic

Bentley Flying Spur Hybrid: Elektrifizierung macht auch vor Traditionalisten nicht Halt.
Darum geht’s:
- Bentley Flying Spur S Hybrid: Luxus-Hybridlimousine mit elektrischer Reichweite von 40 km.
- Leistung: 544 PS und 750 Nm Drehmoment mit einem 2,9-Liter-V6 und einem E-Aggregat.
- Exzellenter Innenraum mit hochwertigen Materialien und Komfortausstattung.
Schwarzach Vor ein paar Jahren noch unvorstellbar: Beim Gedanken an Stromkabel haben britische Traditionalisten mit dicker Geldtasche lange verächtlich die Nase gerümpft. Jetzt rollt mit der Luxuslimousine Flying Spur S Hybrid einer der ihren lautlos und lokal emissionsfrei dahin.

Die Elektrifizierung macht selbst vor Herstellern, deren Markenkern bisher opulente Acht- und Zwölfzylinder waren, nicht Halt. Vorerst allerdings in Form einer Feigenblatt-Technologie, wie Plug-in-Hybride von Kritikern gern genannt werden. Ein bisschen elektrisch – 40 Kilometer sind es im Falle des edlen Briten – fahren, und die restliche Wegstrecke wird dann mit einem abgespeckten Verbrenner zurückgelegt. Okay, so wirklich verzichten müssen Besitzer eines Bentley-Teilzeitstromers auch wieder nicht. Darin hat die betuchte Kundschaft in der Regel auch wenig Übung. Das Alternativprogramm besteht aus einem 2,9-Liter-V6 und einem E-Aggregat, die im Verbund 544 PS (750 Nm) leisten. Da geht schon was vorwärts.

Die großen Bentley-Aggregate können unaufgeregt Höchstleistung abrufen. Das gelingt dem Hybrid nicht ganz so souverän. An Leistung mangelt es aber freilich nicht, und in einer Disziplin ist er unschlagbar: beim lautlosen Langsamfahren. Weltklasse-Geräuschkomfort trifft auf den geräuschlosen Elektroantrieb: Da hilft noch nicht einmal ein Hörgerät.
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Damit auch klargestellt ist: Der Flying Spur mit dem Doppelherz ist eine Luxuslimousine mit gewohnt sportlichen Tugenden. Das 2,5-Tonnen-Gefährt sprintet in nur 4,3 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht in der Spitze 285 km/h. Keine Spur von Einschränkung also. Und wer das wirklich will, der kann den Hybriden mit rund drei Litern auf 100 Kilometer fahren. Das zumindest ist bei Bentley ein echtes Novum.

Es ist längst entschiedene Sache, dass auch Bentley bald ein rein elektrisches Modell im Angebot haben wird. Der Plug-in-Hybrid gilt allgemein als Übergangstechnologie. Nicht Fisch, nicht Fleisch: Wobei das zu viel der üblen Nachrede ist. Gegenwärtig ist überhaupt nichts gegen die Teilzeitstromer einzuwenden, vor allem nicht, wenn sie so exzellent arbeiten wie dieser.
An Exzellenz ist die wohlhabende Bentley-Kundschaft im Innenraum gewohnt, und da gibt es freilich keinen Unterschied, wer da wie für Vortrieb sorgt. Verarbeitung, Materialien und Komfort sind eine Klasse für sich.

Wohltuend ist die Tatsache, dass sich in diesem Auto noch Knöpfe zur Bedienung finden. Gestrig ist das Angebot dennoch nicht. Einzigartig trifft es schon eher. Ein Beispiel: Der zeitgemäße Bildschirm lässt sich per Knopfdruck in drei Positionen drehen. Wahlweise sind drei edle Rundinstrumente oder die Armaturendeko zu sehen. Ein bisschen so wie bei James Bond: Dort haben sich auf diese Weise die Nummerntafeln gedreht.
Bentley Flying Spur S Hybrid
Motor/Antrieb 2,9-Liter-V6-Biturbo und E-Motor mit 544 PS, 750 Nm, Allradantrieb, Achtgangautomatik
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 4,3 Sek.; 285 km/h Spitze, 3,3 Liter Verbrauch (5,8 Liter im Test)
Preis ab 214.550 Euro; Testwagen: 321.570 Euro
