Emotionaler Golf aus Spanien

Motor / 22.02.2013 • 13:47 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
LED-Scheinwerfer, schicke Linien: Der Leon steht sportlich, muskulös auf der Straße. Fotos: VN/Steurer
LED-Scheinwerfer, schicke Linien: Der Leon steht sportlich, muskulös auf der Straße. Fotos: VN/Steurer

Golf-Qualitäten und spanisches Design: Der Seat Leon als attraktive Alternative.

Seat. Ralf Schumacher weiß, wie es ist, im Schatten des großen Bruders zu stehen. Dannii Minogue teilt dieses Schicksal. Und so ergeht es auch dem Seat Leon. Sein großer Bruder, der VW Golf, zählt zu den meistverkauften Autos der Welt. Er fährt in Vergleichstests einen Sieg nach dem anderen ein und ist die Säule des gesamten Konzerns.

Der Leon genießt weit weniger Aufmerksamkeit. Dabei basieren die beiden auf dem selben Baukastensystem. Mit anderen Worten: Sie sind technisch gesehen Zwillinge. Seat kann sich nach Belieben aus den Regalen des VW-Konzerns bedienen. Motoren, Assistenzsysteme, Infotainment – von allem nur das Beste.

Eigenständiger Auftritt

Bei der Vielzahl an Gleichteilen haben die Spanier im VW-Konzern stark an einem eigenständigen Auftritt des Leon gearbeitet und sich dabei auf die Optik und die Fahrwerksabstimmung konzentriert. Muskulös steht der Leon auf der Straße. Äußerlich erinnert kaum etwas an den Golf. Mit seinem sportlichen Charakter, speziell in der Test-Version FR, unterscheidet er sich stark vom Konzern-Bruder.

Sportiver als beim Golf ist auch die Fahrwerksabstimmung ausgefallen. Und dennoch kommt der Komfort nicht zu kurz.

Auf Diät gesetzt

Im Vergleich zum Vorgänger hat der Leon je nach Motorisierung bis zu 90 Kilogramm abgenommen. Alleine die Karosserie ist 40 Kilo leichter. Das hilft der Agilität.

So hat der 122 PS starke Turbo-Benziner im VN-Testwagen leichtes Spiel. Für den Sprint von 0 auf 100 braucht der Kompaktwagen nur 9,3 Sekunden, die Spitze liegt bei 202 km/h. Überzeugend ist die Laufruhe des Aggregats, was für angenehmen Geräuschkomfort sorgt. Mit einem Normverbrauch von nur 5,2 Litern (6,1 im Test) ist der Leon mit dem 1,4-Liter-TSI-Motor zudem sehr sparsam. Auch das ist mit ein Effekt der Gewichtsersparnis.

Der neue Leon ist etwas kürzer als sein Vorgänger. Gleichzeitig ist der Radstand gewachsen, was dem Raumangebot zugute kommt. Sowohl die Platzverhältnisse auf den vorderen Sitzen als auch im Fond sind ordentlich. Der Kofferraum ist auf 380 Liter Ladevolumen angewachsen (plus 39 Liter). Einzig die hohe Ladekante stört den guten Eindruck.

Wenn man penibel sucht, findet man das ein oder andere Plastikteil, das in der Verarbeitung nicht ganz auf Golf-Höhe ist. Aber das war’s dann schon. Wer es etwas sportlicher mag, für den ist der Leon vielleicht sogar der bessere Golf.

Dynamische Rückansicht des neuen Leon.
Dynamische Rückansicht des neuen Leon.
Innenraum ist prima eingerichtet.
Innenraum ist prima eingerichtet.
Positiv: Schickes, sportliches Design unterstreicht den eigenständigen Charakter des Seat Leon.
Positiv: Schickes, sportliches Design unterstreicht den eigenständigen Charakter des Seat Leon.
Negativ: Hohe Ladekante ist hinderlich beim Beladen des Kofferraums, der allerdings recht groß ist (380 l).
Negativ: Hohe Ladekante ist hinderlich beim Beladen des Kofferraums, der allerdings recht groß ist (380 l).

Fakten

» Motor/Antrieb: 1,4-Liter-Vierzylinder-Benziner, 122 PS, 200 Nm Drehmoment, Frontantrieb, 6-Gang-Handschaltung

» Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 9,3 Sek; Spitze 202 km/h, 5,2 l (120 g CO2/km); Test: 6,1 l

» Preis: 23.230 Euro; Testwagen: 26.560 Euro

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