Ein ,,Elektro-Benziner“ im Winter

Motor / 01.03.2013 • 12:45 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Lexus CT 200h: Den kompakten Hybrid-Japaner bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Fotos: VN/Steurer
Lexus CT 200h: Den kompakten Hybrid-Japaner bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Fotos: VN/Steurer

Wie ergeht es einem Hybrid im Frost? Einem Winter wie diesem? Wir haben es ausprobiert.

Lexus. Und zwar mit unserem Dauerprüfling Lexus CT 200h. Teils freiwillig, teils gezwungenermaßen. Aber immer mit bemerkenswerten Ergebnissen.

Ein wenig skeptisch ist man ja schon. So ein Flüsterauto, so unaufdringlich und motorisch unauffällig, dass man bei der Annäherung an Fußgänger besonders aufmerksam und rücksichtsvoll sein muss (die hören einem ja nicht): Wie wird es sich in winterlicher Härte, auf Schnee und Eis verhalten? Machen da der Akku mit und überhaupt das gesamte Strom-Paket einschließlich Elektromotor? Kommt es zum Streik? Nichts dergleichen: Der erste Vollhybrid in der Kompaktklasse ist ein treuer, zuverlässiger Gefährte zwischen den Schneebergen vor der Haustür, auf dem Weg ins Skigebiet oder auf der Autobahn im Schneesturm.

Die Ruhe selbst

Den kleinen Lexus bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Nur mit der Ruhe des Elektroantriebs ist es in der Kälte noch schneller vorbei als sonst. Für Wühlarbeit aus dem Schnee wird nach wenigen Sekunden schon der Benzinmotor aktiviert. Ohne langes Hin und Her befreit sich der fesche Lexus aus einem halben Meter Schneeunterlage.

Dass sich die Skepsis als haltlos erwies, verdankt der Nobeljapaner seiner gewichtsmäßigen Ausgewogenheit zwischen Vorderradantrieb und der schwer über der Hinterachse lastenden Batterie sowie den feinfühligen Eingriffen des im Übrigen gewöhnungsbedürftigen stufenlosen CVT-Getriebes. Durchdrehende Räder kennt der Lexus kaum.

Der Verbrauch nimmt allerdings zu, wenn der Elektromotor weniger Arbeit übernimmt. Aber nicht dramatisch. Auch konventionelle Automobile schlucken mehr, sobald Väterchen Frost regiert. Außerdem fährt man den Hybrid zwischen Advent und Ostern sowieso mehr im Eco-Modus.

Komfortentzug?

Eine andere Winter-Sorge: Wird man durch Komfort-entzug bestraft für die Hinwendung zum sauberen Öko-Auto? Kommt ein Frösteln auf mangels Heizleistung? Spielt die Klimaanlage mit wie gewohnt oder ist Verzicht auf Wärme und Gemütlichkeit angeraten? Sollte man besser gar den Hörgenuss des Autoradios einschränken, keine CDs laufen lassen oder das (leider sowieso nicht vorhandene) Navigationssystem? Nichts dergleichen. Der CT 200h heizt beinahe so flott wie die meisten seiner Konkurrenten aus der Kompaktklasse (schneller noch als Diesel), er verfügt über eine achtbare Sitzheizung und es gebricht ihm auch nicht an Sound aus diversen Quellen. Sogar für Lichtspiele am Armaturenbrett (Blau für sparsames, Rot für sportliches Fahren) ist genug Strom da.

,,Ausgeglichenheit“ macht ihn sympathisch.
,,Ausgeglichenheit“ macht ihn sympathisch.
Auch im Winter kein Komfortverzicht.
Auch im Winter kein Komfortverzicht.
Positiv: Hybridfahren im Winter geht ohne Komfort-Verzicht, problemloses Verhalten auf Schnee und Eis.
Positiv: Hybridfahren im Winter geht ohne Komfort-Verzicht, problemloses Verhalten auf Schnee und Eis.
Negativ: Ein Lexus ohne Navigationssystem in der Version ,,Dynamics“ passt nicht ins Luxus-Image der Marke.
Negativ: Ein Lexus ohne Navigationssystem in der Version ,,Dynamics“ passt nicht ins Luxus-Image der Marke.

Fakten

» Motor/Antrieb: Vierzylinder-Benziner (99 PS, 1798 ccm) und E-Motor (60 kW), 136 PS Systemleistung; stufenlose Automatik, Vorderradantrieb

» Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 10,3 Sekunden, Spitze 180 km/h; 3,8 l (87 g CO2/km, Werksangaben), Testschnitt: 5,2 l

» Preis: Testfahrzeug 34.468 Euro

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