Die Kluft wird immer größer

Autobranche setzt auf Modell-Offensive. 130 Welt- und Europapremieren in Genf.
Genf. Die Autobranche feiert sich wie jedes Jahr im März am Lac Léman. Im Minutentakt fallen an den Eröffnungstagen die Hüllen der Premieren-Autos. Während vor dem Vorhang alle um die Wette strahlen, herrscht hinter den Kulissen eine gemischte Stimmung. Die einen freuen sich diebisch über Milliarden-Gewinne, während andere in tiefrote Zahlen geschlittert sind und jetzt den Rotstift ansetzen müssen. Die Absatzkrise in Europa hat Spuren hinterlassen. Die Kluft zwischen Reich und Arm in der Autobranche wird immer größer. Wer global nicht stark aufgestellt ist, steckt in der Krise fest. Für viele Jahre, daran werde sich so schnell nichts ändern, sind sich die meisten Hersteller sicher. So trifft man im Genf dieser Tage auf Champagner-Laune und Katerstimmung – je nachdem, bei welchem Hersteller man gerade halt macht. Immer größer wird die Kluft auch, was das Modell-Angebot betrifft. Da gibt es die auf Minimalismus und Verbrauchreduktion ausgerichteten Fahrzeuge, die in großen Stückzahlen unters Volk gebracht werden wollen. Und gleichzeitig wächst das Angebot an völlig unerschwinglichen Supersportlern und Luxus-Limousinen, die längst die 500-PS-Marke überschritten in Richtung 1000 Pferde galoppieren. Verbrauchswerte lassen sich dabei auf den ersten Blick in den Presseunterlagen nicht ausmachen. Den Oligarchen dieser Welt ist das auch egal.
Vielfalt und Nischen
Der Autosalon 2013 ist gespickt mit Neuheiten, aber ohne große Sensationen. Da eine Kombi-Version, hier eine 3-türige Variante eines bestehenden Modells – die Branche setzt auf Vielfalt und auf Nischen.
Unter den vielen Premieren gibt es eine, die allerdings hervorsticht: VW, der Primus am europäischen Markt, fährt sein 1-Liter-Auto vor. Der VW XL1 bildet die Speerspitze des Engagements der Wolfsburger, umweltschonende Fahrzeuge zu bauen. 5000 Exemplare will VW vom XL1 fertigen. Die Technologien sollen millionenfach in anderen Serienmodellen des Konzerns Einzug halten.
Kaum weniger spannend ist eine Neuentwicklung des PSA-Konzerns (Citroen, Peugeot) gemeinsam mit Bosch. „Hybrid Air“ speichert beim Fahren durch Bremsen und Gasrücknahme gewonnene Energie als Druckluft und kommt so ohne zusätzliche Batterie aus. Das könnte Hybrid-Autos günstiger machen.



Impressum
Redaktion: Michael Gasser (Ltg.), Franz Muhr,
Fotos: Gasser, Muhr, UP, Epa, Reuters
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