Die Poesie des Windes in den Haaren

Cabrios sind automo-bile Meisterstücke.Zahlreiche Neuheiten stehen nun am Start.
Cabrios. Offene Fahrzeuge gab es schon, bevor es Autos gab. Bereits leichte Pferdewagen wurden Cabriolet genannt, wenn sie dachlos waren. Die meisten der allerersten Automobile waren es zwangsläufig, bevor die Kunst des Karosserie-Baus für eine feste mobile Einhausung sorgte. Und dann war das Wort Cabrio ein Synonym für einen kompromisslosen Sportwagen. Dieser Nimbus haftet auch heutigen offenen Wagen an, selbst wenn diese längst ein Höchstmaß an Komfort aufweisen – von leistungsfähiger Heizung bis zu festem, allwettertauglichem (häufig Stahlfalt-)Dach –, egal, ob sie zwei- (Roadster), vier- oder fünfsitzig sind.
Und selbst dann ist das Thema Cabrio eines, das kaum oder nur wenig mit Vernunft, Zweckmäßigkeit beziehungsweise Praxistauglichkeit argumentierbar ist, sondern mit Emotion, Freude, Lust und Genuss am Fahren ohne Dach über dem Kopf, dem Spüren der Poesie des Windes in den Haaren. Und der Reverenz an die Kunst der Konstrukteure, sind doch Cabriolets automobile Meisterstücke.
Das Thema Cabrio und Roadster hat eine lange Reihe von Legenden hervorgebracht. Um nur einige Klassiker zu nennen: Triumph TR2, Austin Healey Sprite, Morgan Plus4, MG B, Lotus Elise, Alfa Romeo Spider, Mercedes 300 SL, Ferrari 246 GTS Dino Spider, Renault Sport Spider und AC Cobra 427 sowie Chevrolet Corvette. Diese Aufzählung ist kaum vollständig und das erst recht nicht ohne Porsche 356 Speedster, Jaguar E-Type, BMW Z1 und Mazda MX-5. Die Erben Letzterer vier sind noch oder wieder gegenwärtig, in Form von Porsche Boxster (kostet ab 56.680 Euro mit 265 PS aus dem 2,7-Liter-Sechszylinder-Boxer-Motor), Jaguar F-Type, BMW Z4 und, nochmals, Mazda MX-5, der es trotz seiner vergleichsweisen Jugend – er ist kaum 25 Jahre alt – längst zur Ikone gebracht hat.
Das hat auch einer, mit dem das Cabrio alltagstauglich geworden ist: der Peugeot 206cc, der Erste, der in Großserie mit elektrisch zu betätigendem Stahlfaltdach auf den Markt gefahren ist und dessen Nachfolge der 207cc (kostet ab 20.460 Euro für den 1,6-Liter-Benziner mit 120 PS) fortführt. Den Ikonen-Status andersrum geht einer an, der auf der gelungenen Wiederbelebung eines Klassikers basiert: der Mini Roadster (kostet ab 23.440 Euro für den 1,6-Liter-Benziner mit 122 PS).
Nach oben hin offen
Das Thema Cabrio und Roadster kennt keine Segments- und auch keine Preisgrenzen, die sind nach oben offen. Die Bandbreite reicht von einem winzigen Renault Wind bis zu einem mächtigen Mercedes SLS und, in supersportlicher Ausrichtung, von einem kompromisslosen KTM X-Bow bis zu einem extremen Lamborghini Aventador.
Das Thema Cabrio und Roadster kehrt auch immer wieder. Mit Kompromissen an Komfort und Sicherheit. Ungeachtet dessen denkt auch ein sehr ernsthafter Autohersteller wie Toyota sehr laut über ein Cabrio nach und fragt nach, ob eines auf Basis des Hecktrieb-Sportlers GT 86 gefragt sein könnte. Doch das ist – noch – Zukunftsmusik.
Inzwischen stellen die VN auf den folgenden Seiten aktuelle und neue Cabriolet-Modelle vor. Die Ab-Preisangaben beziehen sich auf die Einstiegsversionen.


Impressum
Redaktion: Michael Gasser (Ltg.), Beatrix Keckeis-Hiller
Fotos: Hersteller
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.