Zoe: Unterwegs mit Strom und sonst gar nichts

Motor / 15.03.2013 • 14:16 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Renault Zoe: Fünftüriges kompaktes Elektroauto für vier mit fünf Sternen beim Crashtest. Fotos: werk
Renault Zoe: Fünftüriges kompaktes Elektroauto für vier mit fünf Sternen beim Crashtest. Fotos: werk

Erst der Twizy, jetzt der Zoe: Renault macht Ernst mit der reinen Akku-Elektromobilität.

Renault. Auf den Straßen sind sie nach wie vor rar, die Elektroautos, aber unter gewissen Voraussetzungen werden sie in Zukunft doch eine gewisse Rolle spielen. Die wichtigsten dieser Voraussetzungen: politische Entscheidungen zugunsten der Elektromobilität (Förderungen unter connect.at), Ausbau der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge – und der Preis. Die Elektroflitzer müssen um vieles billiger werden, um gegen die Verbrennungskonkurrenz bestehen zu können. Die Preise für das High-tech-Elektromobil Zoe sind günstiger als die der Konkurrenz.

Ein langer Weg, wie es scheint. Aber Renault geht ihn unverdrossen und konsequent, geht ihn mit rassereinen Elektrofahrzeugen und nicht mit Hybrid-Mischlingen wie der weitaus größte Teil des Wettbewerbs. Das zeugt von Mut und Selbstbewusstsein des derzeit (zusammen mit anderen französischen Herstellern) doch etwas angeschlagenen, auf kleinere Formate spezialisierten Unternehmens und hervorragenden Motorenbauers.

Vier reinrassige E-Mobile

Der Elektroeifer geht vor allem von Renault-Chef Carlos Ghosn aus, der ihn auf die Renault-Tochter Nissan übertragen hat. Auch Nissan hat mit dem Leaf ein Elektroauto im Angebot. Bei Renault sind es mit dem ein Schattendasein fristenden Fluence, dem Lieferwagen Kangoo, dem Twizy und dem Zoe nunmehr deren vier „Reinrassige“.

Der Twizy ist allerdings mehr ein Elektro-Motorrad als ein Automobil, bewegt sich als zweisitziger Stromflitzer vor allem im städtischen Verkehr flink und flott, stößt aber gerade hier an strukturelle Grenzen. Welcher Stadtbewohner hat schon die Möglichkeit, vom zweiten oder dritten Stock aus sein Elektro-Vehikel zwecks Aufladung mit einem Stromkabel zu verbinden.

Dem Vier-Meter-Zoe hingegen, ab Juni am Start, kann man gewisse Verbreitungschancen zubilligen. Vier Erwachsenen bietet der unter Strom stehende, mit einem Online-Multimedia und „Range Optimizer“ gerüstete Franzose ansprechende Bewegungs-, Bein- und Kopffreiheit – vorn wie hinten. Und einen 338 Liter fassenden Kofferraum. Und eine Reichtweite von 210 Kilometern, im Bestfall.

„Muntere“ Fahrleistungen

Ein richtiges kleines Auto also und keine Schmalspurversion, wie die Praxis zeigt. Den Startknopf drücken, bis ein leises Computer-Hochfahrgeräusch ertönt und im Display „Ready“ erscheint. Den Schalthebel auf D – und los geht die elektrische Fahrt. Der kompakte Monsieur 10.000 Volt sprintet munter von dannen wie ein Erwachsener. Verantwortlich dafür ist der Elektro-Synchronmotor mit 60 kW (82 PS), der samt Leistungselektronik seinen Platz unter der kurzen Haube findet und aus dem Stand e-motor-typisch ein sattes Drehmoment von 222 Newtonmetern bereitstellt. Gespeist wird der Antrieb durch einen von unten zugänglichen Lithium-Ionen-Wechsel-Akku, der je nach Fahrweise etwa 160 Kilometer Reichweite ermöglicht. Am 230-Volt-Hausanschluss beträgt die Ladezeit vier bis acht Stunden, an einer 400-Volt-Schnellladestation (aber wer hat schon eine?) sind 80 Prozent der Kapazität nach 30 Minuten verfügbar. Das Ladesystem „Chameleon“ ermöglicht flexible Ladezeiten. Empfohlen wird eine „Wall Box“ zum Preis von etwa 500 Euro und Prüfung des hauseigenen Stromnetzes.

Anbieten will Renault den auf Wunsch fein duftenden Zoe zu Preisen ab 20.780 Euro. Darin nicht enthalten ist die Batterie, die zum Preis von 79 Euro monatlich extra für mindestens drei Jahre geleast werden muss.

Zoe: „Für einen breiten Kundenkreis erschwinglich.“
Zoe: „Für einen breiten Kundenkreis erschwinglich.“
Neues Ladesystem ermöglicht Schnellladung.
Neues Ladesystem ermöglicht Schnellladung.

Fakten

Motor: Synchronmotor, 65 kW/88 PS von 3000 bis 11.300 U/min, 220 Nm von 250 bis 2500 U/min

Preis: ab 20.780 Euro

Markteinführung: Juni 2013

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