Ein Spaß mit x auf die Münchener Art

Motor / 18.10.2013 • 11:51 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Kleiner Bayer, große Freude: Mit Gefühl und festem Tritt gibt der 118d xDrive den spurtreuen Alltagsbegleiter. Fotos: vn/steurer
Kleiner Bayer, große Freude: Mit Gefühl und festem Tritt gibt der 118d xDrive den spurtreuen Alltagsbegleiter. Fotos: vn/steurer

Gezügelter Selbstzünder im kompakten Allrad-Einser fühlt sich gut an.

bmw. Auf dem Weg zum Mittagessen presst der im Joballtag vergleichsweise schweigsame Arbeitskollege „Ein schöner Wagen“ zwischen den Lippen hervor. Beim zügigen Gang über den Parkplatz hin zum Auto ist ihm anzumerken, dass ihn die kurzen Erläuterungen zu den Vorzügen des modernen Einser-Modells mit Allradantrieb weniger interessieren.

Vor dem Einsteigen kommt schließlich die entscheidende Ansage des die anderen Mitfahrer an Körpergröße doch um einige Zentimeter überragenden Kollegen: „Kann ich bitte vorne sitzen!“ Ganz offenbar geht’s ihm nicht um die bessere Aussicht, sondern um die Beinfreiheit. Nach kurzem Zögern wird dem 1,92-Meter-Mann der Beifahrersitz überlassen, die anderen drei Mitfahrer entern derweil über die Fondtüren die zweite Reihe und gehen dort gleichsam auf Tuchfühlung. Aber das ist beim Münchner Premium-Kompaktler nichts Neues, Raumriese wird der 1er-BMW keiner mehr.

Im Wissen darum lag denn auch beim aktuellen VN-Test mit dem 118d xDrive das Augenmerk mehr auf der Antriebskraft und Standfestigkeit des Zweiliter-Turbodiesel mit Allradantrieb. Der 143-PS-Einser wirkt im Vergleich zum ebenfalls schon ausprobierten 120d xDrive gleichsam gezügelt. Kein Wunder, hat der leistungsstärkere Diesel-Bruder doch 41 PS und 60 Nm Drehmoment mehr zu bieten. Im ganz normalen Alltagsbetrieb gibt sich der gedrosselte 1er-Kandidat allerdings ungeachtet dessen als fahraktiver Geselle. Bei reger Betätigung der 6-Gang-Schaltung geht es munter voran. Dabei verdirbt einem nicht einmal der Verbrauch den Fahrspaß. Der Normwert von 4,8 Liter Diesel (mit 18-Zoll-Rädern) bleibt zwar Wunschdenken, aber mit 5,9 Liter im Schnitt auf die 100-km-Distanz ist man wirklich nicht schlecht dabei. Über unbefestigte Feldwege haben wir den Allrad-Einser zwar nicht gejagt, aber über rutschige Landstraßen und durch enge Kurven schon. Fazit: Null Problem, prima die Straßenlage, knackig das Fahrwerk. Da kommt gute Laune auf.

Die wiederum wird doch leicht getrübt, wenn man den Blick über die ellenlange Aufpreisliste schweifen lässt. Mit allerlei Assistenzsystemen sowie Komfort- und Sicherheitsfeatures ausgerüstet ist der so veredelte Einser alles andere als ein Preisknüller.

Einser-Cockpit mit Festplattennavigation.
Einser-Cockpit mit Festplattennavigation.
Schnittiges Design von vorne bis hinten.
Schnittiges Design von vorne bis hinten.
Negativ: rauer Motorlauf, viele teure Extras, vergleichsweise großer Wendekreis, mäßige Übersichtlichkeit
Negativ: rauer Motorlauf, viele teure Extras, vergleichsweise großer Wendekreis, mäßige Übersichtlichkeit
Positiv: gut nutzbarer Kofferraum, sicheres Fahrverhalten, präzise Lenkung, gute Fahrleistungen
Positiv: gut nutzbarer Kofferraum, sicheres Fahrverhalten, präzise Lenkung, gute Fahrleistungen

Fakten

» Motor/Antrieb: Vierzylinder-Turbodiesel, 143 PS, 320 Nm/1750-2500 U/min, Allradantrieb, Sechsgangschaltgetriebe

» Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 8,9 Sek., Spitze: 210 km/h, Verbrauch: 4,8 l (121 CO2/km), Testverbrauch: 5,9 l

» Preis: Grundpreis: 31.450, Testwagen: 45.258 Euro