So baggert Opel die ganz Jungen an

Motor / 18.10.2013 • 11:49 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Opel hat viel Hoffnung in den Adam gesetzt: Junge Käuferschichten wären dringend erwünscht. Fotos: VN/Steurer
Opel hat viel Hoffnung in den Adam gesetzt: Junge Käuferschichten wären dringend erwünscht. Fotos: VN/Steurer

Der Adam korrigiert Opels Imageproblem bei den Jungen auf witzige Weise.

Opel. Opel schickt den Adam ins Rennen. Ob der Automobilhersteller mit dem pfiffigen Stadtflitzer dabei des Firmengründers gedenkt, ist fraglich. Adam Opel hat Mitte des 19. Jahrhunderts erst Nähmaschinen, dann Fahrräder produziert. Autos mochte er nicht. Kurz vor seinem Tod soll er beim Anblick eines Automobils ausgerufen haben: „Aus diesem Stinkkasten wird nie mehr werden als ein Spielzeug für Millionäre, die nicht wissen, wie sie ihr Geld wegwerfen sollen!“

Nun, zumindest den Spielzeuggedanken haben die Rüsselsheimer Entwickler beherzigt, als sie den neuen Kleinwagen in Eisenach vom Band schickten. Er ist in schlicht und ergreifend 30.000 verschiedenen Varianten zu haben. Schon die Leichtmetallräder bietet Opel in 30 verschiedenen Spielarten an. Zwölf poppige Grundfarben des Adam lassen sich mit drei Dachfarben kombinieren. Mal werden Sitze und Lenkrad beheizt (350 Euro), mal warnt der automatische Parkassistent vor Kollisionsschäden (580) Euro. Fußraumteppiche „im JAM-Design“ sind schon um 70 Euro zu haben, der Sternenhimmel leuchtet um 280 Euro. Der ist überhaupt der Hammer: LED-Sternchen leuchten dem Fahrer vom Firmament, als habe er sich eben in einem Luxus-SPA zurechtgekuschelt.

Ein kürzerer Corsa

Wenn bis jetzt noch immer keine Silbe über Motor und Fahrverhalten zu lesen war, hat das schon seine Richtigkeit. Denn der Opel Adam ist in Wahrheit ein verkürzter Corsa. Er fährt sich sehr ordentlich, pfeift zügig um die Ecken. Bietet Fahrer und Beifahrer ordentlich Platz; Rückbank und Kofferraum rechtfertigen die jeweilige Bezeichnung aber nur mit Mühe. Ein richtiges Stadtauto halt, dessen eigentliche Besonderheit vor allem das junge Kaufpublikum zuhauf in der Hosentasche spazieren trägt: Der Adam bietet auf dem Armaturenbrett weithin sichtbar eine Vorrichtung fürs Smartphone an. Völlig simpel halten so über Apps Internetradio und eine vollwertige Navigation Einzug. Der Adam akzeptiert die Betriebssysteme iOS von Apple und Android gleichermaßen. Selbst technische Analphabeten kriegen den Anschluss gebacken. Am modernen Auftritt sollte es also nicht liegen, wenn dem Opel Adam der große Durchbruch verwehrt bleibt. ##Thomas Matt##

Futuristisch mutet das Cockpit an.
Futuristisch mutet das Cockpit an.
Fesch ist er, fraglos.
Fesch ist er, fraglos.
Negativ: Ein Kofferraum ist das nicht. Aber verreisen will mit dem Opel Adam eh keiner.
Negativ: Ein Kofferraum ist das nicht. Aber verreisen will mit dem Opel Adam eh keiner.
Positiv: Der Opel Adam soll jugendliche Käufer ansprechen. Das schafft er mit pfiffigem Auftreten.
Positiv: Der Opel Adam soll jugendliche Käufer ansprechen. Das schafft er mit pfiffigem Auftreten.

Fakten

» Motor/Antrieb: Vierzylinder-Benziner, Hubraum 1398 ccm, Leistung 64 kW (87 PS) bei 6000 U/min, Drehmoment 130 Nm bei 4000 U/min

» Fahrleistung/Verbrauch: 12,5 sec von 0 auf 100 km/h, Spitze 176 km/h, Verbrauch 5,1 l/ 100 km (Test 6,3 l), CO2 119 g/km

» Preis: 14.505 Euro, Testfahrzeug 20.245 Euro