Ein neuer Kleiner von Format

Motor / 24.10.2013 • 10:26 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Hyundai i10: länger, breiter, niedriger, mehr Platz und besser ausgestattet. Fotos: werk
Hyundai i10: länger, breiter, niedriger, mehr Platz und besser ausgestattet. Fotos: werk

Keine Spur mehr von ,,Billigauto“-Auftritt. Der neue Hyundai i10 hat Format.

Hyundai. Wie schnell sich doch die Zeiten ändern bei den koreanischen Preiskämpfern. Wie weit ist der neue kleine ,,europäische“ Koreaner doch entfernt von seinem Urahn Atos, dem kastenförmigen Micro-Van mit den Minirädern.

Auch mit dem jetzt auslaufenden Modell besteht wenig Ähnlichkeit. Die nächste Generation, Mitte November antretend, bietet ausgewachsenen Kleinwagen-Spaß und offeriert mehr Auto für ziemlich wenig Geld als die gesamte Kleinwagen-Konkurrenz.

Konzentration

Ziemlich wenig Geld bedeutet einen Einstiegspreis für den i10 von deutlich unter 10.000 Euro. Möglich macht’s die Konzentration aufs Wesentliche und die Produktion des durchaus nach europäischen Qualitäts- und Designansprüchen gefertigten Automobils in der Türkei. Hyundai verzettelt sich dabei nicht in Varianten oder Crossover-Versionen.

Ein fesches neues Modell, zwei dem Kleinwagenkonzept gut entsprechende Benzintriebwerke: Damit hat sich’s auch schon. Die Grundausstattung umfasst alle für diese Klasse wesentlichen Komfort- und Sicherheitselemente. Und geht auch großzügig darüber hinaus. Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer, beheiztes Lederlenkrad, beheizbare Vordersitze, Berganfahrhilfe, Smart Key mit Startknopf, markantes LED-Tagfahrlicht, effizient funktionierende Klimaautomatik. Dergleichen findet man sonst nur in höheren Automobilabteilungen. Lediglich Start-Stopp ist, als doch wesentlicher Spar-Faktor, aufpreispflichtig und nur im Umweltfreund i10 Blue zu haben. Auch ein Navi gehört zu den Extras.

Ein paar Zentimeter länger, ein wenig breiter. Das tut der Optik des i10 gut und auch den Passagieren. Man kann dem nunmehrigen VW up!-Gegner Nr. 1 jetzt einen echten Kofferraum attestieren und richtig viel Raum, falls man die Rücksitzlehne geteilt oder gar ganz umlegt. Richtig gut geht’s dem Piloten und dem Beifahrer (voraussichtlich mehrheitlich weiblichen Geschlechts). Das Raumgefühl ist besser als in den meisten Kleinwagen. Das Cockpit strebt optisch in Richtung ,,Premium“, die Materialauswahl erfüllt diesen Anspruch noch nicht. Aber die Lenkung und vor allem die etwas nach oben gerückte Schaltung lassen keine Wünsche offen.

Sportiv nur optisch

Auch wenn sich das neue Design ein wenig diesen Anschein gibt: Ein Sportler ist der kleine i10 natürlich nicht, aber auch keine lahme Ente. Muntere 87 PS stellt der 1,2-Liter-Vierzylinder zur Verfügung. Den 66 PS starken, einlitrigen Dreizylinder muss man schon fleißig auf Trab halten, wenn man richtig flott vorankommen möchte. Das geht dann doch auf Kosten des Verbrauchs und der Geräuschentwicklung des eigentlich auf Sparrekorde getrimmten Motor-Leichtgewichts. Diesel hat Hyundai für den Kleinen nicht auf dem Plan.

Deutsche ,,Leiharbeiter“ in koreanischen Diensten, im Hyundai-Designcenter in Oberursel tätig, haben ganze Arbeit geleistet bei der ,,Europäisierung“ des i10. Die Koreaner halten sich dezent zurück. Das geht so weit, dass sie bei der Präsentation gar nicht mehr in Erscheinung treten. Auch eine Art, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren.

Cockpit: ein Hauch von Premium.
Cockpit: ein Hauch von Premium.
Starke Leistung deutscher Helfer.
Starke Leistung deutscher Helfer.