Renault springt auf fahrenden Zug auf

Mit neuem Kompakt-SUV Kadjar füllen Franzosen Lücke im Modellangebot.
Renault. In zehn Jahren hat sich die Zahl der Kompakt-SUV verzehnfacht. Viele Hersteller verdanken ihr Wachstum dem Boom dieser Fahrzeuggattung. Renault hat das Feld lange Zeit dem Wettbewerb überlassen. Damit ist jetzt Schluss. Noch in diesen Tagen fährt mit dem Kadjar ein ernsthafter Gegner für VW Tiguan, Kia Sportage oder Nissan Qashqai zu den Händlern. Damit springt Renault − vielleicht in letzter Sekunden − auf den fahrenden Zug auf.
Mit dem Captur haben die Franzosen zwar einen höchst erfolgreichen Crossover im Programm. Ein echtes SUV, das es auch mit Allradantrieb gibt, war bisher Fehlanzeige. Mal abgesehen vom glücklosen Koleos, der nur in homöopathischen Mengen Kunden gefunden hat.
Eindrucksvoller Auftritt
Der Kadjar füllt jetzt die schmerzhafte Lücke im Modellangebot. Mit 4,5 Metern Länge und seinem robusten Auftritt sticht er optisch ins Auge. Das neue Markengesicht, das mit der jüngsten Clio-Generation Einzug gehalten hat, steht dem Kadjar sichtlich. Mit markanten Kanten lässt das SUV zudem die Muskeln spielen. Weniger kraftvoll, dafür umso eleganter der Innenraum: Renault spricht von hochwertigen Materialien und einer Haptik „besser denn je“. Damit haben die Franzosen, wie erste Testfahrten zeigen, auch nicht übertrieben.
Schickes Renault-Design innen wie außen und eine bewährte Technik, die in vielen Bereichen vom Allianzpartner Nissan übernommen wird. Die Verwandtschaftsverhältnisse zum Bestseller Qashqai sind offensichtlich. Mit ihm teilt er sich die Technik-Plattform und hat als Mitgift den Allradantrieb erhalten. Mit einer Bodenfreiheit von 20 Zentimetern und Böschungswinkeln von 18 Grad (vorne) bzw. 28 Grad ist in Kombination mit dem 4×4-Antrieb eine gewisse Geländegängigkeit gewährleistet. Das System funktioniert simpel. Per Drehknopf sind drei Modi wählbar. Reiner Frontantrieb, ein Auto-Modus, bei dem im Bedarfsfall bis zu 50 Prozent des Drehmoments auf die Hinterachse geleitet wird, und ein Lock-Modus fürs Extreme. Dann wird die Kraft starr 50:50 auf Vorder- und Hinterräder verteilt.
Alternativ zum „echten Allradantrieb“ offeriert Renault mit „Extended Grip“ eine erweiterte Traktionskontrolle.
Effiziente Renault-Aggregate
Bei den Motoren hat Renault den Fokus auf die Effizienz gerichtet. Ein Benziner mit 130 PS, ein kleiner Diesel mit 110 und ein größerer mit 130 PS stehen zur Wahl. Die meisten Kunden hierzulande werden sich für einen der beiden Selbstzünder entscheiden, die mit 3,8 bis 4,3 Litern auskommen und für eine sehr ordentliche Fahrperformance sorgen. Der Benziner agiert in der Elastizität zwar etwas müde, arbeitet dafür umso kultivierter. Mit einem Ladevolumen von 472 Liter, erweiterbar auf 1478 Liter, und einem exzellenten Raumgefühl auf allen fünf Sitzplätzen bietet der Kadjar Platz wie in einem Kombi. Preise: ab 21.490 Euro.


Fakten
Motor/Antrieb: 1,2-Liter-Benziner mit 130 PS, 1,5-Liter-Diesel mit 110 PS und 1,6-Liter-Diesel mit 130 PS, 6-Gang-Schaltgetriebe sowie 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb (1,6-Liter-Diesel)
Preise: ab 21.490 Euro (1,2-Liter-Benziner); 22.990 (1,5-Liter-Diesel), 28.890 (Allrad und 1,6-Liter-Diesel)
Marktstart: kommende Woche
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