Motorsport-Feeling pur: Japaner im Kampfanzug

,,Rennwagen für die Straße“: Der Honda Civic Type R lässt keine Zweifel aufkommen.
Honda. Tritt im Kampfanzug an, der Japaner. Macht allein mit seinem Outfit klar, welche Rolle er im Kreis der frontgetriebenen, kompakten Extremsportler spielen möchte. Mit seinem unverschämten Heckspoiler, grimmig auf dem Asphalt kauernd, 310 PS unter der Schnauze mit den mächtigen Lufteinlassen, bis zu 400 Newtonmeter auf der Kurbelwelle, Endgeschwindigkeit 270 km/h, ungefiltert, ungeregelt, möchte der Fullpower-Civic die Nummer 1 sein unter den kompakten Potenzsportlern. Noch vor dem Golf GTI. Hat ja einige Jahre gedauert, bis die Rennsportvariante des (noch, aber nicht mehr allzu lange) aktuellen Civic so weit entwickelt war, wie sie sich jetzt auf dem Slovakia-Ring der Fachjournaille präsentierte. Und wie der neue Type R ab September zu den Händlern kommt, zu eigentlich moderaten Preisen ab 37.190 Euro. Mit extra für den Japaner angemessenen deutschen Continental-Pneus (235/35R19 auf 19-Zoll-Leichtmetallrädern) und italienischen Brembo-Scheiben zwecks optimaler Verzögerung. Das Beste war eben gerade gut genug für dieses emotionsgeladene Highlight einer aussterbenden Rasse.
Alles drin
Rennsport, straßentauglich. Kann in der 40.390 Euro teuren GT-Version zusätzlich zur üppigen Basisausstattung über die rote Ambiente-Beleuchtung bis hin zu allen gängigen Assistenten samt Kollisionswarnsystem so ziemlich alles bieten, was man heute eben so hat in einem modernen, komfortablen, perfekt vernetzten Auto, der stärkste Type R ever.
Die Mega-Sportsitze in Rot-Schwarz sind sowieso drin. Braucht man auch, wenn der Honda-Spätling so richtig abhaut, der Zweiliter-Direkteinspritzer, nunmehr zwangsbeatmet, auf 7000 Umdrehungen emporschnellt, angeleitet vom Sechsgang-Schaltgetriebe mit knackigen 40-Millimeter-Schaltwegen. Dem für den Honda-Geschmack am besten passenden „Bindeglied zwischen Mensch und Maschine“.
Voll kampfbereit
Wir mögen das auch. Ganz ohne Automatik. Und erst recht im „+R-Modus“. Da hüllen sich die Armaturen in feuriges Rot. „Kampfbereitschaft“ heißt das im Type-R-Jargon. Der Japaner spannt die Muskeln an, die Lenkung fordert mehr Kraft, der Motor hängt noch gieriger am Gas, das Fahrwerk agiert noch härter. Hat was von Kamikaze, dieser Modus.
Passt auf Rennstrecken wie die Nordschleife des Nürburgrings. Die umrundet der Honda mit den vier Endrohren und dem extraschnellen Turbolader (auch eine Neuentwicklung) in 7.50,63 Minuten. Klassenrekord. Echt hilfreich dabei: das ausgefeilte Sperrdifferenzial, die Doppelachsen an den hart geprüften Vorderrädern und die adaptive Federung des durch enorme Steifigkeit glänzenden Straßen- und Track-Boliden mit seinem flachen, das Auto an den Asphalt „saugenden“ Unterboden.
Hat nichts mit Show am Hut, der Type R. Alles, was an ihm an Komponenten optisch ins Auge sticht, von den Luft-Ein- und -auslässen bis hin zum besagten Heckfügel und dem Diffusor, hat auch Funktion, betonen die Väter des neuen Renn-Civic: „Der Motor möchte ja gut gekühlt sein.“ Das können wir verstehen.


Fakten
Honda Civic Type R
Motor: 2.0 VTEC-Turbo-Benziner, Direkteinspritzer, 310 PS, 400 Nm, 270 km/h
Preise: ab 37.190 Euro
Markteinführung: September
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