Der wirkungsvolle Verzicht auf die große Auffälligkeit

Der Suzuki-Mini reduziert sich auf den praktischen Wert solider Eigenschaften.
suzuki. Das Autorätsel zum Wochenende. Wie heißt die automobile Sparvariante, die doch vergleichsweise viel zu bieten hat? Lassen Sie sich helfen – „Celerio“. Sie haben richtig gehört. Klingt irgendwie komisch, stimmt aber so. Der kleine Suzuki mit dem bizarr anmutenden Namen kann fast groß auftrumpfen, wenn es um die Frage geht: Wie viel Auto braucht der Mensch eigentlich?
Der Celerio ist kein verspielter Winzling, der etwa mit poppiger Optik im Straßenverkehr um jeden Preis auffallen will. Der Suzuki-Mini ist vielmehr ein Meister der Beschränkung. Kurz und bündig: Der viersitzige Autozwerg – bei fünf Insassen wird er indes schon zur Stapelbox – zielt auf den sachlichen Nutzwert ab. So wie er daherkommt, vermittelt der unaufdringliche Celerio einem ehrlich, dass er sich als Alternative für die Vernunfttypen anbietet, die beim Autokauf nicht wollen, dass sich gleich ein größeres Loch in ihre Geldtasche brennt.
Die 3,60 Meter kurze Karosserie ist 1,54 Meter hoch, und es ist erstaunlich, wie viel Platz der fünftürige Celerio dank vergleichsweise weit auseinander liegender Achsen (2,43 Meter) auf kleiner Grundfläche bietet. Schnell rein und raus ist bei dem Minimalauto kein Problem. Selbst im Fond nicht. Dahinter öffnet sich ein Gepäckraum, der sich bei umgeklappten Rücksitzlehnen von 254 auf immerhin knapp über 1000 Liter Stauvolumen erweitern lässt. Das ist in der automobilen Minimalklasse aller Ehren wert und reicht für den großen Wochenendeinkauf von Kleinfamilien allemal aus. Etwas störend wirkt nur die Stufe am Ladeboden.
Der Celerio-Pilot selbst sitzt verhältnismäßig hoch und hat so den Verkehr gut im Blick. Die Bedienungselemente lassen sich leicht handhaben, die Instrumente sind gut ablesbar. Im Suzuki-Mini gilt: Einfach hineinsetzen und losfahren – das Auto erklärt sich von selbst. Weniger schön ist hingegen die nüchterne Kunststofflandschaft, ein etwas munterer gestaltetes Cockpit täte dem Celerio sicher gut. Ein Störfaktor ist auch die Pedalerie, es dauert einige Zeit, um sich daran zu gewöhnen, dass Kupplung und Bremse sehr eng nebeneinander liegen.
Ein Donnerbolzen ist der kleine Suzuki mit seinem 1,0-l-Dreizylinder-Benzinmotor und 68 PS natürlich nicht. Komfort, Geradeauslauf und Fahrleistungen des nur knapp 850 Kilogramm schweren Kleindarstellers sind allerdings auch bei Überlandfahrten oder Autobahnausflügen insgesamt recht ordentlich. Wenngleich das wackere Motörchen bald einmal deutlich hörbar an seine Grenzen stößt. Bei höheren Drehzahlen wirkt der Celerio ziemlich angestrengt. Also ist daher auf längeren Strecken tatsächlich Gelassenheit angesagt.
Dafür zählt der unaufgeregte Minimalist von der Wendigkeit her sicher zu den ganz flinken Kleinwagen. Im Stadtverkehr und vor allem bei der Parkplatzsuche ist der Celerio ein prima Verbündeter, der jede Lücke zu nutzen weiß.



Fakten
Motor/Antrieb: Dreizylinder-Benzinmotor, Euro-6-Norm, 68 PS, 90 Nm/3500 U/min, Fünfgang-Schaltgetriebe, Vorderradantrieb.
Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 14 Sek., Spitze: 155 km/h, Verbrauch: 4,3 l (99 g CO2/km), Testverbrauch: 5,2 l Super
Preis: Grundpreis: 9690 Euro, „Shine“-Version: 11.690 Euro.