Amerikanische Rennpferde auf europäischen Straßen

Motor / 13.08.2015 • 18:04 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Der Ford Mustang darf nun offiziell nach Europa. Mit Vier- oder Achtzylinder-Triebwerk. Fotos: werk
Der Ford Mustang darf nun offiziell nach Europa. Mit Vier- oder Achtzylinder-Triebwerk. Fotos: werk

Zum 50er hat Ford den Mustang im Vorjahr neu gemacht. Jetzt startet die US-Ikone in Europa.

Ford. Wer je einen klassischen 60er-Jahre-Mustang – à la Steve McQueen im Action-Streifen „Bullitt“ – gefahren ist, wird den Neuen anhand der Optik zweifelsfrei als Nachfolger identifizieren können. Am Design wurde für die sechste Generation der US-Sport-Ikone zwar verjüngend gefeilt, doch wurde es nicht bis zur Unkenntlichkeit verändert.

Technisch hat sich mehr getan. Der Mustang hat nun hinten Einzelradaufhängung statt der bisherigen Starr­achse. Damit sollte sich das Fahrverhalten des Muskel-Flachmanns entscheidend verändert haben, sowohl auf gerader als auch auf kurviger Strecke. Und das hat es. Doch auch nicht bis zur totalen Unerkennbarkeit.

Dennoch verhält er sich noch so, wie man es von einem Ami erwartet – selbst wenn die Abstimmung der Federelemente in den Europa-Versionen straffer ist und die Getriebeübersetzung mit kurzem erstem Gang und ohne Overdrive ausgelegt ist. Doch genau dieses – nunmehr ungleich zahmere – Walken und die – mittlerweile sehr dezente – Ungebärdigkeit sind das, was das Flair des wilden Pferdes ausmacht. Es schlägt, unverändert heckgetrieben, trotz elektronischer Zähmung nach wie vor gerne tänzelnd aus.

Neuer Vierzylinder

Etwas weniger vielleicht im Zusammenhang mit der zweiten Novität im Mustang: der Einstiegsmotorisierung. Es ist ein Vierzylinder-Turbo mit 2,3 Liter Hubraum und 317 PS. Der ist ganz und gar nicht schwach. Soundseitig hat Ford ihn durch eine sorgfältige Geräuschentwicklungskomposition stark gemacht. Die unverzichtbare Akustik aber bringt der Fünfliter-V8 mit 422 PS naturgemäß und unnachahmlich schon von vorneherein mit, inklusive der für diese Aggregat-Bauart typischen, feinen und anregenden Vibrationen.

Intuitive Bedienung

Einstellen kann man sich, ungeachtet der Motorisierungsversion, darauf, dass man sich im Interieur mit sämtlichen Bedienungselementen sofort auskennt. Man muss kein Amerikanisch-Studium absolvieren.

Was nebst technischen Details ebenfalls neu ist: Die US-Ikone wird erstmals offiziell nach Europa importiert. Wäre den Amerikanern die Adaption auf hiesige Standards bisher zu teuer gekommen, wurde sie in die Entwicklung der neuen Modellgeneration mit einbezogen. Damit ist jetzt auch das amerikanische Rennpferd ein Weltauto im Ford-Sinn, und es soll weltweit mithelfen, das Sport-Image der Marke zu schärfen. Botschafter dessen werden nicht nur er – wie gehabt als Fastback (Coupé) und als Convertible (Cabriolet) – nebst Fiesta und Focus ST sowie RS bleiben: Im kommenden Jahr soll der GT beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an den Start gehen.

Fakten

Motoren/Getriebe/Antrieb: 2,3 l, R4, mit 317 PS und 434 Nm, 5,0 l, V8, mit 422 PS und 524 Nm/manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe, Sechsstufenautomatik /Heckantrieb

Preis: Coupé (Fastback) ab 44.400 Euro, Cabrio (Convertible) ab 49.500 Euro.