Die Kunst der Leichtigkeit erleben

Motor / 13.08.2015 • 14:09 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Das leichte Gewicht macht die Scrambler zu einem einfachen Motorrad mit hohem Spaßfaktor. fotos: vn/gasser
Das leichte Gewicht macht die Scrambler zu einem einfachen Motorrad mit hohem Spaßfaktor. fotos: vn/gasser

Nicht die Technik steht im Vordergrund, sondern das pure Erlebnis eines simplen Bikes.

schwarzach. Die italienische Traditionsmarke Ducati steht bekanntermaßen für Hightech und Hochleistung. Doch mit der neuen Scrambler schlagen die Bologneser einen völlig anderen Weg ein. Weg vom Leistungswahn hin zu einem Bike mit einfachem Handling und ohne viel Schnickschnack. Die Italiener haben sich dabei klassischer Stilmerkmale der Siebziger bedient. Rundscheinwerfer,­ breiter Lenker, auch die aufrechte Sitzposition sind im besten Sinne klassisch. Hinzu kommen moderne Details wie das kreisrunde LED-Tagfahrlicht vorne, die Metall-Tankklappe und der rechtsseitige Sportauspuff.

Die Bedienelemente sind gut positioniert und der Bordcomputer ist dezent ins kleine, runde Cockpit integriert. Hinten, an einem massiven Träger aus Aluguss, ist eine Rundleuchte mit Reflektor und Glasscheibe befestigt. Der hintere 180er-Reifen sieht richtig fett aus. Die Kombination aus Retroflair und einem modernen Motorrad wurde mit zahlreichen Details perfekt umgesetzt.

Ausreichend Power

Der luftgekühlte Zweizylinder zeichnet sich durch hohe Laufruhe aus. Mit 75 PS Leistung und einem Drehmoment von 68 Newtonmeter bleibt aber genug Power für viel Fahrfreude erhalten. Selbst im höchsten Gang ist das Leistungspotenzial ausreichend. Aber wenn es schneller gehen soll, kann der Gasgriff bedenkenlos aufgerissen werden, ohne dass sich der Motor verschluckt. Nur im Kaltzustand stottert er manchmal vor sich hin.

Der V2 hängt in Summe sauber am Gas, ohne dabei giftig zu sein. Auch akustisch wurde dem Italiener der Giftzahn gezogen. Etwas mehr Bass würde dem Retro-Bike guttun.

Gut dosierbare Vorderbremse

Trotz der Einscheibenbremse am Vorderrad überzeugt sie in ihrer Dosierung vom ersten Meter an. Die Hinterbremse reagiert jedoch etwas zu forsch.

Aufsteigen und sich wohlfühlen

In der Performance profitiert die Scrambler vom niedrigen Fahrzeuggewicht. Vollgetankt bringt sie gerade mal 186 Kilo auf die Waage. Diese Leichtigkeit bringt ein angenehmes, spielerisches Handling mit sich. Man führt das Motorrad am breiten Lenker, sitzt aufrecht mit Lederjacke, Jeans, coolem Jethelm und erinnert sich an Mopedtage, als das Leben noch von Unbeschwertheit geprägt war. Die Scrambler ist nicht nur handlich, sie lässt sich auch bei langen Kurvenradien stabil und schnell bewegen. In Wechselkurven ist sie dank des niedrigen Gewichtes ebenfalls sehr flink.

Im Stadtverkehr wirkt die Ducati wendig und lenkt willig ein. Das Federbein wirkt gut abgestimmt und sorgt für ordentlichen Fahrkomfort. Mit einer Einschränkung: Die Gabel spricht nicht sensibel genug an und ist etwas zu hart.

Die Ducati Scrambler ist ein einfaches und dennoch modernes Motorrad. Man steigt auf und fühlt sich wohl.

Der 180er-Reifen sticht besonders hervor.
Der 180er-Reifen sticht besonders hervor.
Modern: die Rundleuchte mit Alureflektor.
Modern: die Rundleuchte mit Alureflektor.

Fakten

Motor/Antrieb:
803cc-Desmo-Motor, 4-Takt-SOHC-Einspritzmotor, Öl-Luftkühlung, 803 ccm, 75 PS (55 kW) bei 8250 U/min.

Fahrleistung/Verbrauch:
Sechsgang-Getriebe mit Fußschaltung, 68 Nm Drehmoment bei 7750 U/min.

Preis: 10.595 Euro
(Scrambler Full Throttle)