Eine Business-Raubkatze mit Biss

Motor / 21.08.2015 • 14:18 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Jaguar XF: gründlich abgespeckt, an Charakter, Raum und Effizienz gewonnen. Fotos: werk
Jaguar XF: gründlich abgespeckt, an Charakter, Raum und Effizienz gewonnen. Fotos: werk

Jaguar setzt in die Tat um, wovon andere lieber die Finger lassen: Wie etwa der neue XF.

jaguar. Nur wenige nehmen es mit den deutschen Premium-Platzhirschen auf. Die französischen und italienischen Hersteller sind von Mutlosigkeit befallen, wenn es um das Thema Oberklasselimousinen geht. Die Amerikaner spielen auf diesem Sektor eine ebenso unbedeutende Rolle wie ihre japanischen und koreanischen Mitbewerber. Die britische Traditionsmarke Jaguar hingegen, von Ford befreit, längst in indischen Händen, profiliert sich mehr und mehr als die sinnliche Alternative zu Audi, Mercedes oder BMW.

Nicht allein zum Entzücken ihrer treuen anglophilen Anhängerschaft. Auch andersdenkende Individualisten geben sich gern mit der Raubkatze von der Insel Profil. Jaguar mit seinem überschaubaren Angebot geht’s wieder richtig gut. Und der Chef des indischen Tata-Konzerns hat sichtlich Freude daran, dass bei Jaguar der traditionelle Ingenieurgeist wieder voll auflebt und britisches Design gepflegt wird.

Starke Herausforderung

Exakt in dieses Bild passt nach der ,,Mittelklasse“ XE auch der neue XF. Leichter, effizienter und vollgepackt mit Hightech, die keinen Vergleich zu scheuen braucht, spielt die mega-elegante Heckantriebslimousine, die in fast allen Motorvarianten auch mit Allradantrieb offeriert wird, ab Oktober ihre Rolle als noch wesentlich stärkere Herausforderung gegenüber den deutschen Markt-Dominas – zu einem moderaten Einstiegspreis von 42.100 Euro.

Die bestechende Paarung von Sportlichkeit und Eleganz macht den XF auf Anhieb attraktiv. Was man nicht sieht, aber spürt, vor allem bei den Fahrleistungen und den Verbrauchswerten: die neue Leichtigkeit des Seins durch konsequenten Einsatz von Aluminium.

Weit mehr als 400 Millionen Pfund hat Jaguar investiert, um einen Alu-Fertigungsgrad von über 70 Prozent zu erreichen. Fast 200 Kilo wurden eingespart.

Weniger Gesamtlänge, aber verlängerter Radstand, kurze Überhänge, mehr Kopffreiheit im Fond: Daraus resultieren perfekte Proportionen und ein Cw-Wert von 0,26. Ein wertvoller Beitrag zur exorbitanten Laufruhe der Business-Raubkatze. Bei aller Ruhe plus Noblesse des fein duftenden Leder-Innenlebens mangelt es dem XF keineswegs an Dynamik, vor allem wenn die Sechszylinder, Diesel oder Benziner für massiven Vortrieb sorgen. Aber auch mit den kleineren Kraftquellen, speziell dem neuen 180-PS-Zweiliter-Diesel, tritt das schöne Briten-Auto keineswegs brustschwach auf. Zur Wahl stehen Motoren vom 163-PS-Selbstzünder bis zum 380 PS starken V6-Kompressor-Benziner.

Sportlimousinen-Tradition steht im Hintergrund. Den Vordergrund dominiert ein „Breitbild“-Touchscreen-Infotainment-System mit (auf Wunsch) InControl Touch Pro, Tür-zu-Tür-Navigation bietend und vieles mehr, mit drahtloser iOS- und Android-Verbindung.

Weitere Hightech-Highlights: das optional für alle V6 erhältliche Dynamikprogramm. Der Fahrer kann damit Parameter und Algorithmen verändern. Nach Wunsch einzustellen sind neben den Dämpfern die an sich schon super präzise elektromechanische Servolenkung, die Motorcharakteristik und die Schaltprogramme der Achtstufen-Automatik.

Allradantrieb ja, aber erst im Frühjahr.
Allradantrieb ja, aber erst im Frühjahr.
Cockpit: klare Linien, britische Noblesse.
Cockpit: klare Linien, britische Noblesse.

Fakten

Jaguar XF

Motoren: zwei Benziner (2,0 l, 240 PS und 3,0 l V6, 380 PS), drei Diesel (2,0 l, 163 bzw. 180 PS und 3,0 l V6, 300 PS)

Preise: ab 42.100 Euro

Markteinführung: Anfang Oktober