Wieselflinkes kleines Genießerstück

Ein Auto nicht nur für Traumtage: Der Audi TT Roadster erlaubt rasante Fahrfreude.
audi. So ein Wetter, muss das sein! Der Himmel, grau in grau. Dunkel-düstere Wolken hängen wie nasse Fetzen in der Luft. Da ist erst einmal kein Sonnenstrahl in Sicht. Kurzum: Es gibt Tage, die könnten einem die Lust auf den neuen Audi TT Roadster vergehen lassen. Und ausgerechnet jetzt steht die große Ausfahrt mit dem schnittigen Kult-Typ an.
Da spielt die Mitfahrerin unvermittelt den Sonnenschein. Sie streicht behutsam über das athletisch-dynamisch wirkende Blechkleid, hebt entzückt die linke Augenbraue und meint über das Genießerstück: „Egal, ob jetzt offen oder nicht. Das wird in jedem Fall ein Spaß, denk ich. Lass uns endlich losfahren.“ Na dann, bitte Platz nehmen. Das Dach bleibt erst einmal zu. Die Roadster-Ikone glänzt beim neu gestalteten Interieur mit technischer Finesse. Alles was der Fahrer braucht, ist ums Lenkrad gruppiert oder sogar integriert. Überdies hat Audi den TT-Fans jetzt ein multifunktionales Zentraldisplay gleichsam aufs Auge gedrückt und vor die Nase gesetzt. Das neue TFT-Kombiinstrument, das alle Fahr- und Infotainmentdaten im Cockpit volldigital anzeigt, ist hinterm Steuer angebracht. In Bewegung gesetzt, zieht der TT Roadster überall neugierige Blicke auf sich und sorgt zudem für große Ohren, sobald der Vierzylinderturbo startet und der Kraftwerkssound aus den zwei Auspuffrohren dröhnt.
Dass da einiges drinsteckt, können wir im VN-Test mit dem 2,0-l-Benziner lebhaft erfahren. 230 PS treffen auf den Asphalt, wenn der Quattro-TT loslegt. Die 19-Zoll-Räder scheinen auf der Straße zu kleben. Mit 4,18 Meter ist der Flitzer schlichtweg kurz, wendig wie ein Wiesel, und einfach zu beherrschen. Fürs sportliche Gefühl sorgt nicht nur das 6-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe, das zackig den nächsten Gang nachlegt, sondern auch das tiefe Fahrwerk, das schnelle, enge Radien erlaubt. Nachteil: Wer beschwingt aussteigen will, sollte über eine gewisse Grundathletik verfügen. In jedem Fall macht der TT Eindruck – und Laune.
Die steigert sich bei unserer Ausfahrt noch, als Petrus plötzlich ein Einsehen hat und am Himmel ein Sonnenfenster öffnet. Also, kurzer Zwischenstopp: Auf Knopfdruck legt sich das Stoffverdeck binnen zehn Sekunden topfeben im Heckabteil ab. Und so können wir den TT Roadster tatsächlich als Delikatess-Aufschnitt genießen. Ohne Dach über dem Kopf ergibt sich ein fürwahr erfrischendes Fahrvergnügen. Die Mitfahrerin deutet mit einem Lächeln um die Mundwinkel an, dass sie gerne Wind im Haar spürt und gar keinen Bammel vor Zugluft im Nacken hat. Vorsorge lässt sich da im Zweisitzer mittels elektrisch ausfahrbarem Windschott und optionaler Kopfraumheizung treffen.



Eindruck: Der Audi TT Roadster sucht die technische Perfektion und verliert dabei etwas an emotionaler Ansprache. Abstriche machen muss man zudem beim Gepäckabteil. Der Flitzer ist und bleibt ein Lustkauf. Es gilt also: Take it or leave it.
Fakten
Motor/Antrieb: Vierzylinder-Turbobenziner, 230 PS, 370 Nm/1600 bis 4300 U/min, Allradantrieb, Sechsstufen-Doppelkupplungsgetriebe.
Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 5,6 Sek., Spitze: 250 km/h, Verbrauch: 6,7 l (154 g/Co2/km), Testverbrauch: 9,1 l Superbenzin
Preis: Grundpreis: 52.683 Euro, Testwagen: 74.612 Euro.
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